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Jubelt er heute wieder so schön wie zuletzt gegen Mainz? Änis Ben-Hatira könnte Hertha auch in Hannover Impulse geben.

© dpa

Hertha BSC: Ronny oder Ben-Hatira?

Am Freitagabend eröffnet Hertha BSC mit einem Auswärtsspiel in Hannover den achten Bundesliga-Spieltag. Vor dem Duell gegen die heimstarken Niedersachsen geht es dabei unter taktischen Aspekten vor allem um eine Frage - sie betrifft die Spielmacherposition.

Vermutlich fällt die Entscheidung erst kurz vor dem Spiel. Wenn Hertha BSC am Freitagabend bei Hannover 96 den achten Bundesligaspieltag eröffnet (20.30 Uhr/Sky), wird zu sehen sein, ob Änis Ben-Hatira oder Ronny die wichtige Position im zentralen, offensiven Mittelfeld bei den Berlinern übernimmt. Nach dem Kreuzbandriss von Alexander Baumjohann haben die Berliner auf dieser wichtigen Position eine Vakanz. Der logische Nachfolger Baumjohanns, der brasilianische Zweitligaheld Ronny, konnte in den zurückliegenden Spielen die Rolle nur mäßig ausfüllen. Auch deshalb hatte sich Hertha im Sommer für eine Verpflichtung Baumjohanns starkgemacht.

Nach den jüngsten Eindrücken sollte Änis Ben-Hatira eine Chance auf der Spielmacherposition erhalten, der eigentlich für die linke Außenbahn vorgesehen ist. Im vergangenen Heimspiel gegen Mainz (3:1) spielte der Deutschtunesier auffällig gut. Vor allem war das seiner neuen Rolle geschuldet. Nachdem Luhukay in der zweiten Halbzeit den trägen Ronny vom Feld genommen hatte, war der 25 Jahre alte Ben-Hatira von links in die Zentrale hinter Stürmer Adrian Ramos gerückt. Auf dieser Position überzeugte Ben-Hatira mit einer Torvorlage zum 2:1 durch Sami Allagui, das dritte Tor machte er selbst. Allerdings fehlt ihm manchmal der Überblick.

„Es gibt Überlegungen, ob wir die Startformation ändern. Es hängt in erster Linie von Änis ab“, sagt Herthas Trainer Jos Luhukay und macht damit deutlich, wie heikel die Angelegenheit ist: „Dann werden wir links oder zentral etwas ändern müssen.“ Allerdings hängt das von mindestens zwei Überlegungen ab. Im Spiel gegen Mainz brach bei Ben-Hatira eine alte Knöchelverletzung auf. Hier wird Luhukay keinerlei Risiko eingehen. Zudem muss Herthas Trainer überlegen, ob er die Spielmacherposition eins zu eins (durch Ben-Hatira für Ronny) ersetzt oder aber durch eine leichte Systemmodifikation auffängt. Grundsätzlich aber wollen die Berliner auch bei den heimstarken Niedersachsen aktiv bleiben und sich nicht in der Defensive verschanzen. „Wir wollen an unsere guten Leistungen anknüpfen, unsere Qualitäten zeigen und mutig spielen“, sagt Luhukay. „Wir sind in der Liga auf einem guten Weg."

Hannover 96 besitzt aber eine hohe Qualität im eigenen Stadion. Der Tabellenvierte hat sämtliche der zwölf Saisonpunkte in seinen vier Heimspielen geholt. Allerdings konnte noch nie ein 96er-Team die ersten fünf Heimspiele der Saison gewinnen.

Der Tabellenfünfte aus Berlin hat sich immerhin schon zwei Punkte auswärts erspielt. „Wir brauchen defensiv Stabilität, offensiv Entschlossenheit und Mut, dann können wir in Hannover gewinnen“, sagte Luhukay.

Vor allem aber braucht Hertha Tempo in den eigenen Spielzügen. Ein Umstand, der gegen Ronny spricht. Im Unterschied zur Zweiten Liga sind in der Bundesliga die Räume auf dem Spielfeld noch enger und die Zeit für Ballannahme und Weiterleitung noch knapper. „Ronny war jetzt dreimal in Folge in der Startformation, er konnte bisher noch nicht das zeigen, was er sich erhofft und wir uns erhoffen“, sagt Luhukay. Was nicht sei, komme vielleicht noch. Luhukay sagt: „Die Geduld müssen wir auch haben.“

Am besten sei es, Ronny würde einfach mal wieder die Leistungen abrufen, „die ihn im vergangenen Jahr ausgezeichnet haben“, wie es Luhukay sagt. Als Joker aber hat Ronny immerhin schon funktioniert. Als Einwechsler erzielte er zwei Saisontore. Auch für das Spiel in Hannover wäre das eine Option. Michael Rosentritt

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