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Herthas Trainer spricht mit Javairo Dilrosun.

© Frey/dpa

Hertha BSC: Schöne Unterbrechung

Herthas Trainer Pal Dardai setzt nach dem 0:0 in Mainz auf die anstehende Länderspielpause

Sandro Schwarz und Pal Dardai erinnerten an zwei alte Freunde, die gerade von einer Kneipentour kommen. Als die Trainer aus Mainz und Berlin nach dem 0:0 am Samstag den Pressekonferenzraum betraten, hatten sie die Arme umeinander gelegt; sie flachsten und lachten, als ginge es gleich weiter in die nächste Lokalität. „Wenn ich mir den Zwischenstand anschaue, kann ich sehr gut damit leben“, sagte Dardai – und deutete auf eine Tabelle, die nicht so ganz den Tatsachen entsprach, es handelte sich gewissermaßen um eine Fake-Tabelle. Sie wies die Berliner als Dritten aus und die Mainzer selbstverständlich als Führende. „Für mich ist das auch okay“, sagte Schwarz. Dann klatschten sich die beiden Trainer öffentlichkeitswirksam ab und grinsten.

Das 0:0 wird als Punktgewinn gewertet

So trügerisch die exklusive Tabelle auch daherkam – sie schmeichelte eher den Mainzern, die nach sieben Spieltagen mit dem sensationellen Torverhältnis von 4:4 immerhin neun Punkte gesammelt haben, obwohl sie mittlerweile seit mehr als sechs Stunden auf einen Treffer warten. Die Berliner dagegen bewegen sich weiterhin in Regionen, die ihnen vor dem Saisonstart kaum jemand zugetraut hätte. Insofern wussten die Beteiligten das Unentschieden von Mainz durchaus als Punktgewinn zu werten. „Gerade nach so einem großen Spiel wie gegen die Bayern ist es schwierig, direkt wieder Fuß zu fassen“, sagte Linksverteidiger Marvin Plattenhardt, „aber wir haben das ganz ordentlich gemacht, der Punkt hilft uns.“
Das Bayern-Spiel also, da war es wieder. Auch Dardai hatte beobachtet, dass der überraschende Erfolg gegen die kriselnden Münchner noch immer allgegenwärtig ist. „Vor Mainz haben alle nur davon gesprochen und selbst auf dem Rückflug war es noch ein Thema“, berichtete der Ungar am Sonntag. „Wir müssen das vergessen! Deshalb ist es ganz gut, dass jetzt die Länderspielpause kommt.“
Die zweite Unterbrechung der noch jungen Saison dürfte auch Gewissheit in der Frage bringen, wie lange Innenverteidiger Niklas Stark ausfallen wird. Der 23-Jährige hatte sich am Samstag bei einem elfmeterwürdigen, aber nicht geahndeten Foul an Jonathan Burkardt am Sprunggelenk verletzt und die Mainzer Arena auf Krücken verlassen. Am Montag soll es eingehendere Untersuchungen geben. „Sieht nicht gut aus“, kommentierte Dardai, „es könnte eine längere Pause geben.“

Nach der Länderspielpause kommt Freiburg

Abgesehen vom Ausfall des Abwehrchefs kann Hertha die Pause nach nunmehr 14 Punkten aus sieben Spielen recht entspannt angehen. „Für die Spieler und mich als Trainer ist es jetzt einfacher, weil wir in den Hinterköpfen haben, dass wir uns auch mal einen Fehler leisten können und in der Tabelle trotzdem erst mal oben bleiben“, sagt Dardai. „Dadurch können wir mehr Risiko spielen, das müssen wir ausnutzen.“ Nach der Länderspielpause empfangen die Berliner im heimischen Olympiastadion den SC Freiburg – angesichts des Saisonstarts eine Ansetzung, in die Hertha als Favorit geht, auch als selbsterklärter Favorit. „Hinter uns liegt ein hartes Programm, das wir erfolgreich abgeschlossen haben. Wenn wir schlau sind und konsequent weiterpunkten, kann das eine richtig schöne Winterpause werden“, sagt Dardai. „Es liegt in unserer Hand, wir haben die Qualität dafür.“ Er hofft darauf, dass die Länderspielpause einen ähnlich positiven Effekt auf die Profis hat wie zu Dardais aktiven Zeiten. „Ich bin immer sehr gern zur Nationalmannschaft gefahren, aber noch lieber bin ich wieder zurück nach Berlin geflogen“, sagt er. „Deshalb hoffe ich, dass alle ohne Verletzung und ausgehungert zurückkommen.“

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