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Den Kürzeren gezogen. Hertha BSC erleidet in Wolfsburg die erste Saisonniederlage.

© dpa

Hertha BSC verliert 0:2: Rückschlag in Wolfsburg

Aufsteiger Hertha BSC muss am vierten Bundesliga-Spieltag die erste Saisonniederlage einstecken. In Wolfsburg verlieren die Berliner mit 0:2 - auch wegen eines nicht ganz unumstrittenen Elfmeters.

Robin Knoche musste sich vorkommen, als wäre er von einer Zeitmaschine in die siebziger Jahre verfrachtet worden, in eine Ära, in der man beim Fußball noch Raum und Zeit im Übermaß hatte. Im modernen Fußball gibt es das eigentlich nicht mehr. Knoche aber, der Innenverteidiger des VfL Wolfsburg, konnte im Spiel gegen Hertha BSC den Ball in aller Ruhe annehmen, mit ihm durchs Mittelfeld spazieren. Niemand griff ihn an. Genau das war Herthas Plan: alle Anspielstationen zustellen und Knoche einfach machen lassen. Bis er einen Fehlpass spielt, um dann bei Balleroberung umzuschalten und die Wolfsburger zu überrumpeln. Der Plan ging lange auf, am Ende aber mussten sich die Berliner überrumpelt vorkommen. 0:2 (0:2) verlor Hertha beim VfL Wolfsburg und kassierte im vierten Spiel der Saison die erste Niederlage – es war eine zumindest nach der ersten Halbzeit unglückliche.

Hertha zunächst überlegen

In der ersten halben Stunde waren die Berliner vor 28 625 Zuschauern eine Klasse besser als der VfL. Die Hausherren kamen bis dahin zu keiner einzigen schlüssigen Offensivaktion; ihr Spielaufbau war fahrig, von vielen leichten Fehlern durchzogen. Hertha hingegen attackierte entschlossen, gewann dadurch viele Bälle – und hatte schon nach 80 Sekunden die erste Großchance zur Führung. Nach einem Ballgewinn von Kapitän Fabian Lustenberger konterten die Gäste gewohnt flott, Sami Allagui aber schoss den Ball aus guter Position über die Latte.

Herthas Trainer Jos Luhukay hatte erstmals in dieser Saison dieselbe Startelf aufgeboten wie in der Vorwoche. Das spricht für das Selbstbewusstsein des Holländers. Er richtete sein Team weit weniger am heimstarken Gegner aus, als man zuvor hätte vermuten können. Lustenberger rückte wieder ins Mittelfeld, übernahm allerdings den offensiveren Part, während sich Hajime Hosogai vornehmlich um VfL-Spielmacher Diego kümmerte. Der Brasilianer fand auch deshalb nur schwer in die Gänge; das hatte Diego an diesem Nachmittag allerdings nicht exklusiv.

Erst nachdem Adrian Ramos eine gute Kopfballchance für Hertha vergeben hatte, kamen auch die Gastgeber zu ihren ersten Gelegenheiten. Ivan Perisic verpasste mit einem Kopfball noch recht deutlich das Tor, Diego mit einem Linksschuss schon wesentlich knapper. Bei seinem Führungstreffer hatte der VfL mehr Glück: Ein verunglückter Torschuss von Naldo wurde zur Vorlage für Ivica Olic, der den Ball über die Linie grätschte – das erste Saisontor des Kroaten.

Diego kommt geschickt zu Fall

Noch unglücklicher war für die Berliner die Entstehung des zweiten Tores in der Nachspielzeit der ersten Hälfte. John Anthony Brooks sprang im Strafraum der Ball vom Fuß, Diego setzte nach und brachte sich mit einem geschickten Sprung mehr zu Fall, als dass er von Brooks gefoult wurde. Doch Schiedsrichter Robert Hartmann entschied auf Elfmeter. Diego verwandelte sicher zum 2:0. Jos Luhukay zürnte ob der Entscheidung Hartmanns. Als die Spieler vom Platz gingen, nahm Herthas Trainer den entgegengesetzten Weg, um den Schiedsrichter abzufangen und sich bei ihm zu beschweren.

Herthas Konzept, kompakt zu verteidigen und dann schnell zu kontern, war durch den deutlichen Rückstand zur Pause nur noch bedingt tauglich. Die Gäste mussten nun das Spiel machen, Wolfsburg konnte reagieren und hatte zu Beginn der zweiten Halbzeit die besseren Möglichkeiten. Ein Kopfball von Diego flog knapp am Tor vorbei, Olic wartete zu lange, Vieirinha trat in aussichtsreicher Position über den Ball und Rodriguez traf mit einem Freistoß nur das Außennetz. Luhukay reagierte, brachte mit Ronny und Sandro Wagner zwei neue Offensivkräfte. Doch echte Gefahr entwickelten die Berliner in der verbleibenden halben Stunde nicht mehr. Zum ersten Mal in dieser Saison blieb Hertha ohne eigenes Tor.

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