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Hertha BSC verpflichtet neuen Stürmer: Feuer frei für Krzysztof Piatek

Krzysztof Piatek soll die Offensive bei Hertha BSC verstärken. Für den 24-jährigen Nationalspieler aus Polen greift der Verein tief in die Tasche.

Fußballer definieren und vermarkten sich im 21. Jahrhundert längst nicht mehr nur über sportliche Qualitäten. Im Idealfall haben sie sogar das, was im US-Sport gern als signature move bezeichnet wird: einen einmaligen Bewegungsablauf also, der sie jederzeit zweifelsfrei identifiziert. Miroslav Klose und der eingesprungene Torsalto waren so ein Pärchen – oder Luca Toni und sein Ohrschrauber. Oder. Oder. Oder.

Ob Krzysztof Piatek jemals in solche Sphären wie Klose oder Toni wird vorstoßen können, ist im Moment schwer zu prognostizieren. Über einen signature move verfügt der 24-Jährige jedenfalls, den Hertha BSC am Donnerstag als Neuzugang vorstellte. Wenn Piatek ein Tor erzielt hat, schlittert er im Regelfall auf Knien über den Rasen, kreuzt die Arme vor dem Brustkorb, legt Zeige- und Mittelfinger zusammen – und schießt aus allen Rohren, als hätte er zwei Revolver in den Händen.

Die Ablöse liegt bei 22 bis 27 Millionen Euro

Nach dem branchentypischen Medizincheck unterschrieben Verein und Spieler am späten Donnerstagnachmittag die Arbeitspapiere. Dazu gab es die üblichen Erklärungen von beiden Seiten: "Mit Krzysztof bekommen wir einen hoch veranlagten Angreifer, der seine Torgefährlichkeit und Offensivqualität schon eindrucksvoll auf höchstem Niveau sowohl in der Serie A als auch in der Nationalmannschaft unter Beweis gestellt hat. Durch ihn haben wir nun noch mehr Qualität in der Offensive", sagte Herthas Geschäftsführer Michael Preetz.

Und Piatek wurde auf der Klub-Homepage mit den Worten zitiert: "Ich bin sehr glücklich, dass dieser Transfer geklappt hat. Ich verspüre große Lust, dem Verein gemeinsam mit meinen neuen Teamkollegen weiterzuhelfen und schnellstmöglich in der Tabelle einige Plätze nach oben zu klettern.

Übereinstimmenden Medienberichten zufolge greift Hertha für den polnischen Nationalspieler tief in die Tasche. Je nach Quellenlage überweisen die Berliner zwischen 22 und 27 Millionen Euro an den AC Mailand, der sich im Sturm kürzlich neu aufgestellt hat: Seit dem 1. Januar steht Zlatan Ibrahimovic wieder beim aktuellen Tabellenachten der Serie A unter Vertrag.

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Für Piatek kommt erschwerend hinzu, dass sich Ante Rebic – im Sommer für 40 Millionen Euro von Eintracht Frankfurt nach Italien transferiert – gerade in Mailand warmzuschießen scheint: In den letzten beiden Spielen gelangen dem Kroaten drei Treffer, bei seinen vormaligen acht Einsätzen war er gänzlich ohne Torerfolg geblieben. Das Geschäft scheint also für beide Vertragspartner Sinn zu ergeben.

Durch den radikalen Kurs von Berufsrevolutionär Jürgen Klinsmann gehen Hertha ja allmählich die Offensivspieler aus, der Bundesligist stand gewissermaßen unter Zugzwang. Zunächst hatte der Cheftrainer Salomon Kalou einen Wechsel nahegelegt, seither trainiert der Ivorer nur noch individuell und nicht mehr mit der Mannschaft. Anschließend liehen die Berliner Ondrej Duda an Norwich City aus – und auch Vedad Ibisevic, mit 123 Treffern viertbester ausländischer Torjäger der Bundesliga-Geschichte, spielt in den Überlegungen des Klubs nur noch eine Statistenrolle.

In der Addition hat besagtes Trio in der Saison 2018/19 mehr als die Hälfte aller Berliner Tore verantwortet, nämlich 29 von 49. Klinsmann sortierte die drei dennoch aus – und äußerte danach allen Ernstes den Wunsch nach Verstärkungen für die Offensive. Dem Vernehmen nach steht nun auch noch Davie Selke vor einem Vereinswechsel. Dem 25-Jährigen sollen Angebote aus der Premier League vorliegen.

Piatek fackelt nicht lange, wenn er den Ball am Fuß hat

Piatek kommt also zur richtigen Zeit zu Hertha BSC: mitten im Abstiegskampf. „Ein Stürmer von seiner Qualität, vor allem seiner Qualität im Abschluss, steht uns gut zu Gesicht“, sagt Klinsmanns oberster Assistent, Co-Trainer Alexander Nouri. „Er ist sehr gefährlich im Strafraum, kann Bälle festmachen und wird mit Sicherheit eine Verstärkung für uns sein.“ In Italien machte Piatek vor eineinhalb Jahren mit 13 Toren allein in der Hinrunde auf sich aufmerksam und wechselte anschließend vom CFC Genua zum AC Mailand.

Piatek präferiert aus seiner Zeit in Italien ein System mit zwei Stürmern, das er in Berlin mit Dodi Lukebakio bilden könnte. Zu den großen Stärken des Polen zählt seine Bewegung ohne Ball; er erkennt Lücken im gegnerischen Defensivverbund und hat ein ausgeprägtes Gespür für Laufwege und pozenziell gefährliche Situationen. Bei der Betrachtung von Highlight-Videos im Internet fällt neben seinem starken Kopfballspiel vor allem eine Tatsache auf. Dass Piatek nämlich nicht lange fackelt, wenn er in Strafraumnähe den Ball am Fuß hat; dass er regelmäßig aus der Entfernung abzieht und über einen strammen Schuss verfügt.

Ab sofort soll Piatek das auch bei Hertha BSC unter Beweis stellen.

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