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Wachsender Spaßfaktor. Herthas Trainer Pal Dardai beim 1:0-Auswärtssieg der Berliner in Hamburg.

© Imago

Hertha BSC vor dem Spiel gegen den SC Paderborn: Herthas kämpferischer Optimismus

Unter dem neuen Trainer Pal Dardai treten Herthas Profis selbstbewusster auf als vorher – die Ergebnisse belegen das. Gegen Paderborn soll nun ein Befreiungsschlag her.

Vielleicht ist es die natürliche Verwegenheit, mit der Pal Dardai als Trainer von Hertha BSC vorneweg marschiert. In der Länderspielpause, die die Bundesliga unterbrochen hat, war er selbst in seinem Zweitjob bei der ungarischen Nationalmannschaft im Dienst, viele Nationalspieler waren weg, nicht alle sind gesund zurückgekehrt und doch strahlt Dardai Positivismus aus, den sein am Ende glückloser Vorgänger Jos Luhukay immer beschwor, aber nicht mehr herstellen konnte. „Wir haben jetzt eine schöne Serie hingelegt, die wollen wir gegen Paderborn ausbauen“, sagt Pal Dardai.

Der SC Paderborn kommt heute am Ostersonntag (Beginn 17.30 Uhr) ins Olympiastadion, und an diesem Spiel hängt einiges. Für beide Mannschaften. Der Berliner Bundesligist steht derzeit bei 29 Punkten, hat aus den sieben Spielen unter Trainer Pal Dardai elf der möglichen 21 Punkte geholt. Das ist in etwa der Schnitt, den Dardai für das Ziel Klassenerhalt ausgegeben hat. Seine Mannschaft ist seit vier Spielen ungeschlagen und hat sich vier Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz erarbeitet. Auf den Tabellen-Vorletzten Paderborn sind es fünf Punkte.

Günstige Ausgangslage für Hertha BSC

Für die Paderborner ist die Tendenz nicht so positiv. Nur ein Sieg in den vergangenen 16 Spielen spricht Bände. Mit einem Erfolg über die Ostwestfalen könnte sich Hertha BSC deutlicher von jenen Mannschaften absetzen, die sich zurzeit in der Gefahrenzone befinden. Zumal in den dann anstehenden Punktspielen gegen Hannover 96 und den 1. FC Köln durchaus nachzulegen ist für Hertha. „Jetzt geht es Schlag auf Schlag“, sagt Manager Michael Preetz. „Wir haben jetzt die Chance, wichtige Meter zu machen – und das streben wir mit aller Macht an.“

Tatsächlich ist die Ausgangslage günstig für Hertha BSC. Seit Einführung der Drei-Punkte-Regelung reichten durchschnittlich 35 Punkte für den Klassenerhalt, diese sechs, sieben Punkte, die Hertha BSC dafür benötigte, liegen in greifbarer Nähe. Nach den Spielen gegen Paderborn, Hannover und Köln warten die Schwergewichte der Liga, der FC Bayern, Borussia Mönchengladbach und Borussia Dortmund.

Hertha sollte rasch die nötigen Punkte einsammeln, doch das ist nicht so leicht. Neulich hat Fabian Lusterberger daran erinnert, wie schwer sich die Mannschaft gegen vermeintlich leichte Gegnerschaft tue. Hertha müsse dann initiativ Fußball spielen, was der Mannschaft nicht nur nach Meinung des Mannschaftskapitäns derzeit nicht leicht vom Fuß geht. Hertha arbeitet inzwischen gut gegen den Ball, aber mit dem Ball gelingt noch zu wenig. Hertha hat nach wie vor eine schwache Passquote und kreiert von allen Bundesligisten die wenigsten Torchancen. Die kurzfristigen Ausfälle der Offensivkräfte Änis Ben-Hatira (Muskelfaserriss) und Tolga Cigerci (Ermüdungsbruch im rechten Fuß) machen die Sache nicht viel leichter.

Preetz: "Die Punkte müssen in Berlin bleiben"

In der Hinrunde war gerade das Spiel gegen Paderborn richtungsweisend. Nach dem blamablen Pokalaus beim Drittligisten Bielefeld unterlag Hertha den Paderbornern 1:3, anschließend ging auch das Spiel gegen Hannover verloren. Der glückliche Auswärtssieg in Köln konnte nicht wirklich verhindern, dass die Berliner in den Abstiegskampf trudelten und es schließlich nach zwei verlorenen Spielen zu Beginn der Rückrunde zu einem Trainerwechsel von Jos Luhukay zu Pal Dardai kam. Der Ungar impfte der angeschlagenen Mannschaft einen neuen „Fighting Spirit“ ein und schaffte es, der Gruppe Halt und Aussicht zu schenken.

Es liegt inzwischen ein kämpferischer Grundoptimismus über Hertha. Die zurückliegenden Ergebnisse, die Siege über Augsburg und Hamburg sowie die Unentschieden gegen Stuttgart und Schalke haben das Selbstbewusstsein und das Zutrauen in die eigene Fähigkeit wachsen lassen. „Im momentanen System fühlt sich die Mannschaft am wohlsten – und wir haben damit gute Ergebnisse geliefert“, sagt Sebastian Langkamp. Der Innenverteidiger spielt derzeit mit hoher Verlässlichkeit das, was er kann. Das ist genau das, was sich das Team unter Dardai in den vergangenen Wochen erarbeitet hat. Jeder einzelne Spieler ist an sein Leistungsniveau herangeführt worden. „Wenn jeder das einbringt, was er einbringen kann, sind wir schwer zu schlagen“, sagt Dardai.

Ein Sieg über Paderborn käme einem Befreiungsschlag gleich. „Wir haben uns selbst in diese Position gebracht“, sagt Preetz. „Die Punkte müssen in Berlin bleiben.“ Und das ist mal nicht verwegen, sondern Herthas Osterbotschaft.

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