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Sport: Hertha - Frankfurt: Eintracht statt Rausch

Musste sich der Mann das noch einmal antun? Friedel Rausch hätte in diesen Tagen gemütlich am Luzerner See spazieren gehen, mit den Enkeln herumtollen oder am Schreibtisch des FC Luzern Sportdirektor werden können.

Musste sich der Mann das noch einmal antun? Friedel Rausch hätte in diesen Tagen gemütlich am Luzerner See spazieren gehen, mit den Enkeln herumtollen oder am Schreibtisch des FC Luzern Sportdirektor werden können. Doch was macht der Fußballtrainer? Er tauscht den Ruhestand in der Schweiz gegen den Abstiegsstress in der Bundesliga. "Ich habe gemerkt, dass ich etwas brauche", begründete der 61-Jährige den Entschluss, sich nach einjährigem Müßiggang ausgerechnet der prekären Lage in Frankfurt anzunehmen. Nostalgie spielte ein bisschen mit: Mit der Eintracht gewann der Wandersmann mit Trainerstationen in ganz Europa (Schalke, Frankfurt, Istanbul, Maastricht, Saloniki, Luzern, Basel, Kaiserslautern, Linz, Mönchengladbach, Nürnberg) 1980 den Uefa-Cup, sein größter Erfolg. Sein Comeback am Main nach 21 Jahren nannte er "ein schönes, aber schweres Unterfangen". Angefangen hat er mit drei zu erwartenden Niederlagen: 1:3 gegen Bayer Leverkusen, 2:4 in Kaiserslautern, 0:2 gegen Bayern München. "Alles Vereine, die oben dabei sind", hakte der angeheuerte Retter den Fehlstart ab.

Zum Thema Online Spezial: Hertha BSC Bundesliga aktuell: Ergebnisse und Tabellen Tipp-Spiel: Wer wird Deutscher Meister? Daher wäre für Rausch auch die vierte Niederlage heute in Berlin gegen die ebenfalls "oben mitspielende Hertha eigentlich normal". Dennoch versprüht Rausch Optimismus. Selbst bei einer vierten Niederlage in Folge sei Rettung noch möglich. Die Konkurrenz spielt bisher genauso schlecht. Die Hoffnung bleibt daher bis zum letzten Spieltag, dem Showdown im Waldstadion gegen den VfB Stuttgart mit Felix Magath, bis vor drei Monaten noch Chef in Frankfurt. Mit dem Finaltag am 19. Mai endet, so oder so, Rauschs Job in Frankfurt. Er kennt den Abstiegskampf pur bis zur letzten Minute aus glücklicher und leidvoller Erfahrung: 1998 wäre er mit Mönchengladbach abgestiegen, wenn Karlsruhe nicht in Rostock verloren hätte. 1999 wäre er mit Nürnberg dringgeblieben, hätte die Eintracht - welche Ironie - nicht in der 90. Minute ein fünftes Tor gegen Kaiserslautern geschossen.

Hartmut Scherzer

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