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Hertha gegen Freiburg: Showdown in Westend

Für Herthas Trainer Otto Rehhagel ist das Spiel im eigenen Stadion gegen Freiburg eine Entscheidungsschlacht. Die Vergangenheit hat gezeigt, wie wichtig es ist, daheim zu gewinnen, um nicht abzusteigen.

Hertha BSC ist zwar nicht der große, aber doch ein kleiner Gewinner des Wochenendspieltags. Keiner der Abstiegskandidaten hat gewonnen. Aber der Berliner Bundesligist hat auswärts einen Punkt geholt, während die Konkurrenz (Köln, Hamburg, Freiburg) daheim unentschieden gespielt hat. Insofern erfährt Herthas Heimspiel heute gegen den SC Freiburg (20 Uhr, live auf Sky) größtmögliche Bedeutung. Trainer Otto Rehhagel hat das Duell zum ersten Endspiel im Kampf gegen den Abstieg deklariert, von einer „Entscheidungsschlacht“ sprach der 73-Jährige: „Wir müssen unter allen Umständen gewinnen.“

Die Frage ist, wie hilfreich es ist, ein – ohne Frage – wichtiges Spiel zusätzlich aufzuladen. Übermotivation muss nicht zwangsläufig zum Erfolg führen. Hertha hat sich zwar gefangen, ist aber mental noch immer nicht stabil, zudem haben die Berliner leidlich Erfahrung gesammelt in so genannten Entscheidungsspielen. Andererseits können nicht nur die Fans, sondern auch die Spieler die Tabelle lesen und deuten. Und die setzt Hertha unter Zugzwang.

Die Vergangenheit hat gezeigt, wie wichtig es auf der Zielgeraden im Abstiegskampf ist, seine Heimspiele zu gewinnen. Hertha wird nach den ebenfalls noch gefährdeten Freiburgern den designierten Absteiger 1. FC Kaiserslautern im Olympiastadion empfangen (21. April) und zum Saisonfinale die TSG Hoffenheim (5. Mai), die inzwischen vom früheren Hertha-Trainer Markus Babbel trainiert wird. „Diese Spiele müssen wir alle gewinnen“, sagt Otto Rehhagel. Die Gastspiele führen die Berliner noch nach Leverkusen (14. April) und nach Gelsenkirchen zum FC Schalke 04 (28. April). Das Restprogramm könnte happiger sein, vor allem die Heimduelle erscheinen gewinnbar. Und sollte das Spiel heute Abend gegen Freiburg mit einem Sieg enden, wären Herthas Aussichten gar nicht übel. Der Relegationsplatz ist nur zwei Punkte entfernt, nur drei sind es bis zum ersten Nichtabstiegsplatz. Allerdings wird Hertha mit einem Unentschieden wie jüngst in Mönchengladbach nicht wirklich von der Stelle kommen.

Das Spiel gegen Gladbach in Bildern

Und hier tut sich die eigentliche Herausforderung auf. So gut die Defensivleistung beim Champions-League-Anwärter am Niederrhein auch gewesen sein mag, Hertha muss Tore schießen – um zu gewinnen. „Natürlich müssen wir Spiele gewinnen, weil wir im Hintertreffen sind“, sagte etwa Peter Niemeyer nach dem 0:0 in Mönchengladbach. Und Christian Lell fügte hinzu: „Wir dürfen jetzt nicht locker lassen.“

Otto Rehhagel und sein Trainerteam wollen auf das kämpferische und emotionale Moment setzen. Insbesondere die kämpferische Note der Berliner stimmte. „Jeder hat alles in die Waagschale geworfen, was in ihm steckt. So kommen wir da unten raus“, sagte Andreas Ottl. „Gerade defensiv“ habe die Mannschaft „sehr gut gearbeitet“, sagte der defensive, zentrale Mittelfeldspieler. Und ein bisschen wird er dabei auch an sich gedacht haben, an jene Szene aus der letzten Spielminute in Mönchengladbach. Da gab es eine Ecke für Hertha. Der Gladbacher Torhüter ter Stegen hatte den Ball abgefangen und gleich einen Konter eingeleitet. Alexander Ring überlief Lewan Kobiaschwili und spielte den Ball von der rechten Seite in die Mitte, wo zwei Gladbacher standen. Ottl war mit letzter Kraft in die Hereingabe gerutscht, konnte so den Ball blocken. Und hatte sich dabei einen Krampf eingefangen.

Diese Leidenschaft ist auch gegen die Freiburger vonnöten. Das Überraschungsteam der letzten Wochen hat 14 von 18 möglichen Punkten geholt. Doch der SC wird ohne seinen verletzten Kapitän Schuster (Mittelgesichtsfraktur) sowie den gesperrten Makiadi auskommen müssen. Bei den Berlinern kamen hingegen gestern Abend alle bis auf die Langzeitverletzten ins Abschlusstraining.

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