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Eine Stadt, zwei Klubs. Wer setzt sich in der neuesten Auflage des Berlin-Derbys durch?

© dpa

Hertha gegen Union: Derbyblog: Friedliche Abreise nach dem Spiel

Das Derby endet friedlich und mit einem Unentschieden: Pech für Union, Glück für Hertha - oder verdiente Punkteteilung? Lesen Sie alle Ereignisse vor dem Berliner Stadtduell hier im Derby-Blog nach und kommentieren Sie, wie Sie das 2:2 gesehen haben.

23:00:

Liebe tagesspiegel.de-User: Hier meldet sich noch ein letztes Mal der Blogwart: Laut Polizei solle es, Stand 22 Uhr, insgesamt 13 Festnahmen gegeben haben. Die anschließende Abreise der Hertha- und Union-Fans vom Olympiastadion sei "friedlicher als erwartet" und geordnet abgelaufen, hieß es.

20:15:

Das Spiel hat begonnen, der Live-Blog verabschiedet sich vorerst. Wir laden Sie, liebe Leserinnen und Leser, dazu ein, unter diesem Artikel weiter über den Spielverlauf zu diskutieren und Ihre Einschätzungen zum Derby mitzuteilen.

20:00:

Im TV-Interview vor dem Spiel zeigt Herthas Coach Jos Luhukay, dass er nicht nur ein Trainerfuchs ist, sondern auch blitzgescheit: Das Berliner Derby "sei einmalig in Europa." Richtig, genauso wie das Madrider Derby, das Mailänder Derby, ... Denn wie sang schon Claire Waldoff: "Es gibt nur ein Berlin."

Eine kleine Anekdote am Rande noch zu Luhukays Gegenüber Uwe Neuhaus: Sommer 2007, in einer S-Bahn irgendwo im Ruhrgebiet. Einige Rot-Weiss-Essen-Fans sitzen dort, sie kommen gerade von einer 0:3-Niederlage in Duisburg, die den Abstieg aus der Zweiten Liga für Essen bedeutet. Sie unterhalten sich über ihren Ex-Trainer Uwe Neuhaus, der im Winter zuvor in Essen entlassen worden war. "Neuhaus wird neuer Trainer bei Union", sagt einer der Fans. "Die werden noch viel Spaß mit ihm bekommen", fügt er verächtlich hinzu. Er sollte Recht behalten.

19:00:

3:1 lautet das Ergebnis. Für Union. Nicht auf dem Feld, aber im Vorfeld des Spiels. Wie die Polizei mitteilte, wurden vor dem Spiel vier Fußballanhänger festgenommen – drei Unioner und ein Herthaner. Sie sollen Pyrotechnik gezündet haben. Ansonsten sei aber alles friedlich und ruhig geblieben, hieß es.

18:11:

Erst 2010 fand das Duell Hertha gegen Union zum ersten Mal im Rahmen eines Pflichtspiels statt, heute steigt das mittlerweile vierte Derby zwischen den beiden. In diesen Spielen und vor allem zwischendrin ist einiges passiert in den letzten zweieinhalb Jahren. Eine Bildergalerie zur Chronik des Derbys finden Sie hier.

17:50:

Am Hardenbergplatz ist mittlerweile Ruhe eingekehrt, die Herthaner sind fast alle weg. Die Unionfans wollen um 18:15 Uhr zum Olympiastadion aufbrechen.

17:17:

Update: Nach nur wenigen Minuten entfernt der Sicherheitsdienst die Fahne wieder. Wir haben immerhin ein Foto machen können, siehe unten.

17:05:

Wer es als Herthaner doch auf den Breitscheidplatz schaffen sollte, würde eine sehr unerfreuliche Entdeckung machen: Am Baugerüst, das zurzeit die Gedächtniskirche verhüllt, haben Unioner in ca. 15 Meter Höhe eine Fahne befestigt. "Berlin ist rot-weiß", ist dort zu lesen.

16:56:

Auf dem Hardenbergplatz und auch im Bahnhofsgebäude Zoologischer Garten werden von den Hertha-Anhängern immer wieder sehr laute Böller gezündet. Über den Platz ziehen sich dichte Rauchschwaden. Einigen der eingekesselten Hertha-Fans wird das ganze offenbar zu blöd, sie machen sich jetzt schon mit der U-Bahn auf den Weg in Richtung Olympiastadion, gut drei Stunden vor Spielbeginn.

Vorne an der Hardenbergstraße hat sich dagegen ein Gruppe Herthaner versammelt, die schwarze Kapuzenpullover tragen und den risikofreudigeren Fangruppierungen angehören zu scheinen. Sie blicken in Richtung Breitscheidplatz, dass ihnen der Durchbruch dorthin gelingt, scheint angesichts der massiven Polizeipräsenz jedoch unwahrscheinlich.

Revanche für die Beschmierung des Union-Busses? An der verhüllten Gedächtniskirche hängt ein Union-Transparent.
Revanche für die Beschmierung des Union-Busses? An der verhüllten Gedächtniskirche hängt ein Union-Transparent.

© Jörn Hasselmann

16:44:

Der Anstoß rückt näher, Zeit für einen Ausblick aufs Spiel: Während die Partie in der Vorrunde noch als Krisenderby galt, weil beide Teams schlecht in die Saison gestartet waren, kann man heute schon fast von einem Spitzenspiel reden. Union ist auf Platz Fünf, könnte mit einem Sieg sogar wieder auf den vierten Platz klettern.

Hertha BSC könnte sogar mit drei Punkten heute die Tabellenspitze von Eintracht Braunschweig übernehmen. Eine Niederlage wäre, zumindest aus rein sportlicher Sicht, für keinen der beiden Klubs besonders schmerzlich. Union, weil es ohnehin keine Aufstiegsambitionen hegt, und Hertha BSC, weil es nach wie vor ein beruhigendes Polster auf den dritten Platz hat.

Bei den Blau-weißen ist Mittelfeldspieler Peer Kluge dabei, sein Einsatz war nach einer im letzten Spiel gegen Jahn Regensburg erlittenen Sprunggelenksverletzung lange fraglich. Maik Franz und Pierre-Michel Lasogga sind dagegen aus dem Kader gestrichen worden. Die beiden waren am Freitag im Training aneinander geraten und dürfen sich das Derby nun zur Strafe von der Tribüne aus anschauen. Fabian Holland steht nach seiner 5. Gelben Karte nicht zur Verfügung.

16:28:

Auf dem Breitscheidplatz, wo immer mehr Unioner in Polizeieskorten ankommen, ist die Stimmung deutlich entspannter. Das liegt auch daran, dass sich die Fans hier wesentlich freier bewegen können als die Hertha-Anhänger auf dem Hardenbergplatz. Einige Unionfans gehen ungestört im Europa-Center ein und aus, um sich dort aufzuwärmen, mehrere hundert verharren draußen in der Kälte. Vor dem Hertha-Fanshop steht ein Mannschaftswagen der Polizei und vier Beamte, die Stimmung ist jedoch friedlich.

Auch Jana (50) blickt dem Derby aus ihrer "Bit-Stop"-Kneipe im Europacenter entspannt entgegen. "Die beiden Vereine wollen mit dem Zusammentreffen doch zeigen, dass sie friedlich sind und einander in Freundschaft begegnen." Außerdem müssten die Leute ja morgen wieder arbeiten. "Das heißt, sie dürfen es nicht übertreiben!" Auch wenn Jana eine Hertha-Dauerkarte hat - Unionfans kriegen trotzdem ein Bier. "Der Fan leidet mit seinem Verein!"
Auch Jana (50) blickt dem Derby aus ihrer "Bit-Stop"-Kneipe im Europacenter entspannt entgegen. "Die beiden Vereine wollen mit dem Zusammentreffen doch zeigen, dass sie friedlich sind und einander in Freundschaft begegnen." Außerdem müssten die Leute ja morgen wieder arbeiten. "Das heißt, sie dürfen es nicht übertreiben!" Auch wenn Jana eine Hertha-Dauerkarte hat - Unionfans kriegen trotzdem ein Bier. "Der Fan leidet mit seinem Verein!"

© Nele Pasch

16:15:

Die ersten beiden Züge mit Union-Fans rollen am Bahnhof Zoo ein. Mehrere hundert Anhänger der Eisernen steigen aus und werden von der omnipräsenten Polizei über den vorderen Ausgang geleitet, sodass sie auf der anderen Seite der Hardenbergstraße herauskommen. Beide Fanlager sind laut, doch zwischen ihnen ist die Polizei und die Straße. Der Union-Tross wird von den Beamten Richtung Gedächtniskirche geführt.

Die Hertha-Fans sind durch die massive Polizeipräsenz quasi auf dem Hardenbergplatz eingekesselt - und darüber offenbar sehr verärgert. Sprechchöre richten sich gegen die Polizisten, auch Böller und Glasflaschen fliegen. Die Polizisten haben ihre Helme aufgesetzt.

Herthafans am Zoo, Champagner im KaDeWe

15:42:

Jana, die Wirtin der Kneipe "Bit-Stop" im Europacenter ist Dauerkarteninhaberin bei Hertha BSC. Den Union-Fans schenkt sie heute trotzdem gerne Bier aus, kündigte sie am Vormittag an. "Die beiden Vereine wollen mit dem Zusammentreffen doch zeigen, dass sie friedlich sind und einander in Freundschaft begegnen", sagt Jana. Außerdem müssten die Leute ja morgen wieder arbeiten. "Das heißt, sie dürfen es nicht übertreiben!"

15:33:

Inzwischen haben sich am Bahnhof Zoo mehrere hundert Hertha-Fans versammelt. Die Polizei fordert die Fans auf, sich auf den hinteren Teil des Hardenbergplatzes zu begeben, damit vorne an der Hardenbergstraße der Durchgang für die Union-Fans zum Breitscheidplatz frei wird. Der Verkehr ist weitgehend zusammengebrochen, die Hardenbergstraße ist voll mit parkenden Polizeiautos.

15:21:

Beim Derby heute Abend bekommt Berlin das, was es sonst nur ganz selten hat: Großen Fußball. Und das Duell zwischen Hertha und Union ist auf gutem Wege, einer der ganz großen Klassiker zu werden, meint unser Autor Michael Rosentritt. Seinen Kommentar finden Sie hier.

Spaßfraktion aus dem Eichkamp. Auch die Fans von Tennis Borussia wollen es "sich nicht nehmen lassen", sich in der City West zu versammeln.
Spaßfraktion aus dem Eichkamp. Auch die Fans von Tennis Borussia wollen es "sich nicht nehmen lassen", sich in der City West zu versammeln.

© Nele Pasch

14:55:

Die Fans von Tennis Borussia haben ihre Ankündigung wahr gemacht, zumindest ein paar wenige: Elf "Lila-Weiße" haben sich an der Champagner-Theke im KaDeWe versammelt, der Rest muss leider arbeiten. Nichtsdestotrotz genießen sie den 9,90 Euro Champagner, für 0,1 Liter die preisgünstigste Variante. Dann tut's auch ein Moët. 24,50 Euro für einen Dom Perignon ist für schnell mal in der Mittagspause auch etwas happig.

Schnösel sind sie trotzdem, wie sie sagen. "Hertha trifft sich am Zoo, die Union am Breitscheidplatz und wir im KaDeWe. Jeder da, wo er hingehört!" Sagt Denis Hordt, 37. Außerdem sind sie alte Hasen, wenn es um Fußballderbys geht. "Wir spielen in der 6. Liga, der Berlinliga, da haben wir fast jeden zweiten Tag ein Derby! Da interessiert uns der Mob aus der Zweiten Liga reichlich wenig." Na dann, Prost!

14: 51

Die BVG schickt sechs zusätzliche Züge auf die Schiene. Zwischen Zoo und Olympiastadion wird es in den entscheidenden Stunden vor und nach dem Spiel etwa einen Takt von drei bis vier Minuten geben. Zudem werden auf der Metrobuslinie M49 sieben zusätzliche Wagen eingesetzt. Der M49 fährt vom Zoo über die Heerstraße Richtung Spandau.

14:45:

Bei allen Sicherheitsvorkehrungen und Bedenken wird oft vergessen, dass zwischen Hertha BSC und dem 1. FC Union mal eine Fanfreundschaft bestand. Unser Kolumnist Frank Willmann hat sich auf eine Zeitreise begeben und vier Union-Fans getroffen, die ihm von damals berichtet haben. Den Text können Sie hier nachlesen, eine Bildergalerie zu dem Thema gibt es hier. Übrigens wollen sich diejenigen Fans, die immer noch die Freundschaft der beiden Klubs hochhalten, heute vor dem Spiel an der Weltzeituhr am Alexanderplatz treffen.

14:32:

Die City West ist  für ein Fan-Treffen vor dem Spiel ideal gelegen. Vom Bahnhof Zoo fahren die S-Bahn und die U-Bahn zum Olympiastadion.  Die S-Bahn will ab 17.30 Uhr die Zahl der Züge verdoppeln. Die rot-gelben Züge fahren dann alle fünf Minuten, neben der Linie S5 nach Spandau werden alle Züge der Linie S75 über den regulären Endpunkt Westkreuz verlängert; jeder Zug fasst rund 1.000 Die zusätzlichen Züge halten dabei nicht an den Bahnhöfen Messe Süd und Heerstraße. Nach Spielende ab zirka 22 Uhr bietet die S-Bahn für die Rückreise ebenfalls einen verdichteten Fahrplan an. Es verkehren dann sogar jeweils sechs Züge innerhalb von 20 Minuten. Original-Eintrittskarten für die Begegnung berechtigen den Inhaber 5 Stunden vor Veranstaltungsbeginn bis 03:00 Uhr des Folgetages im Tarifbereich Berlin ABC zur Gratis-Fahrt  mit öffentlichen Verkehrsmitteln.  Der Bahnhof Olympiastadion ist mit zehn Gleisen der größte S-Bahnhof Deutschlands und bietet beste Voraussetzungen zur Bewältigung großer Fahrgastströme, teilte das Unternehmen mit. 

14:12

Mitten auf dem Breitscheidplatz steht natürlich auch noch die Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche, ein Ort der Stille inmitten des Touristen- und heute auch Fan-Trubels. Uwe Radicke (53), der Haus- und Kirchwart des Gotteshauses sagt, bei ihm bleibe heute alles so, wie es ist. Er wird vor Ort sein und wenn es brenzlig werden sollte, wird er "deeskalierend" eingreifen. Sonst bleibt alles wie es ist. Nur: Getränke müssen draußen bleiben. "Hier ist neutrales Gebiet. Die Fans wissen, wie man sich in einer Kirche verhält. Hier benehmen sie sich - meistens!"

13:34

In Sachen des beschmierten Union-Busses ist inzwischen Strafanzeige gestellt worden, ermittelt wird wegen Sachbeschädigung.  Die Tat wurde gegen 3 Uhr entdeckt, abgestellt war das Fahrzeug auf einem Firmengelände in Rudow.

13:25:

Letzte Lagebesprechung im Polizeipräsidium: Die Polizei wird mit gut Insgesamt 1250 Polizisten im Einsatz sein darunter 750 Berliner Polizisten und 500 Bundespolizisten. Die Bundespolizei wird wie üblich die Begleitung der Fans in der S-Bahn übernehmen. Die Partie ist von der Polizei als „störanfällig“ eingestuft worden, dies ist die höchste der vier Gefährdungsstufen. Das erste Derby im Olympiastadion, im September 2010, war  als „bedingt störanfällig“ nur in die dritte Gefährdungsstufe kategorisiert worden.  Die Einstufung erfolgt durch szenekundige Beamte in Zusammenarbeit mit der "Zentralen Informationsstelle Sporteinsätze" im Vorfeld. Und bei dieser Bewertung haben die gegenseitigen Provokationen beider Lager in den vergangenen Wochen eine Rolle gespielt. 

Am Mittag kündigte das Präsidium eine scharfe Trennung beider Fanlager an. "Im Einzelfall werden Einsatzkräfte größere Fangruppen auch seitlich begleiten", heißt es in einem Schreiben des Einsatzleiters an die Fans von Union. So etwas kennt man von der Autonomendemo am 1. Mai, dort wird der schwarze Block auch von behelmten Hundertschaften in einer Art Wanderkessel begleitet.  Die Union-Fans müssen zunächst am Bahnhof Zoo an den Herthanern vorbeigeleitet werden zu ihrem Treff am Breitscheidplatz und  später  am Olympiastadion am Hertha-Treff, der "Gaststätte am Olympiastadion". Dort werden "eine Vielzahl von Polizisten" sein, heißt es in dem Schreiben weiter. Einsatzleiter Hauck kündigte ein konsequentes Einschreiten bei Straftaten und dem Gebrauch von Pyrotechnik an.

"Wir sind zwar Hertha-Fans, aber wir bedienen auch Unioner"

Wirt Cem Yilmaz (r.) mit seinem Küchenchef im Restaurant "Trattoria" am Breitscheidplatz. Hier werden alle bedient, obwohl die Angestellten größtenteils Hertha-Fans sind.
Wirt Cem Yilmaz (r.) mit seinem Küchenchef im Restaurant "Trattoria" am Breitscheidplatz. Hier werden alle bedient, obwohl die Angestellten größtenteils Hertha-Fans sind.

© Nele Pasch

13:21:

Cem Yilmaz steht im Restaurant "Trattoria" am Breitscheidplatz hinterm Tresen. "Hier sind zwar die meisten Hertha-Fans, doch wir bedienen auch Union-Leute", verspricht der Gastronom. "Letztendlich sind wir alle Berliner und die sind friedlich."

13:06:

Die Polizei hat sich im Vorfeld des Spiels in einem Brief jeweils and die Fans von Hertha BSC und Union gewandt und dabei über die Polizeimaßnahmen im Rahmen des Spiels und Hinweise zur An- und Abreise informiert. Auch kommt die Hoffnung auf ein allseits friedliches Derby zum Ausdruck. Die Briefe können Sie in voller Länger hier (1. FC Union) und hier (Hertha BSC) als PDF herunterladen.

Das T-Shirt zum Derby im Hertha-Shop am Breitscheidtplatz - genau dort, wo sich die Unionfans treffen wollen.
Das T-Shirt zum Derby im Hertha-Shop am Breitscheidtplatz - genau dort, wo sich die Unionfans treffen wollen.

© Nele Pasch

12:38:

Genau dort, wo sich die Union-Fans nachher treffen wollen, gibt es den Hertha-Fanshop im Europa-Center. Im Angebot: das extra T-Shirt zum Derby. Die Angestellten sind sehr entspannt, wie unsere Außenreporterin zu berichten weiß. Sie glauben nicht an Ausschreitungen. Es Gebe ja genug Sicherheitsvorkehrungen und Polizeimaßnahmen. Das Europacenter hat normalerweise 4 Sicherheitsleute im Haus - zwei Uniformierte und zwei in zivil, heute einer mehr. Einer in zivil.

Stéphan macht sich um seine Imbissbude und seine eigene Unversehrtheit keine Sorgen. Aus Paris ist der gebürtige Franzose Schlimmeres gewöhnt, sagt er.
Stéphan macht sich um seine Imbissbude und seine eigene Unversehrtheit keine Sorgen. Aus Paris ist der gebürtige Franzose Schlimmeres gewöhnt, sagt er.

© Nele Pasch

12:20:

Stéphan, ein Franzose aus Paris, hat ebenfalls vor dem Europacenter einen kleinen Imbissstand hat. Dort gibt es Würstchen, Pommes, Getränke und Bier. Er blickt dem Derby gelassen entgegen. "Ich glaube erst an die vielen Fans, wenn ich sie sehe. Wenn es voll wird könnte es auch Spannungen geben. Aber ich bin hier in meinem Stand ja sicher. Außerdem weiß ich mich zu wehren, ich komme schließlich aus Paris! Dagegen ist Berlin Provinz."

12:04:

Ein Fußballlied, das mal nicht peinlich ist? Unmöglich! An dieser Stelle sei nur mal an den Song der deutschen Nationalmannschaft 1990 erinnert, als die Herren gemeinsam mit Udo Jürgens trällerten "Wir sind schon auf dem Brenner". Aber dann machte in dieser Derby-Woche ein Lied die Runde, das, ja doch, gar nicht übel ist. Zu sehen sind die Frauen und Männer vom "UCOH", das steht für "United Colours of Hertha", ein Hertha-Fanclub. Mittendrin: Der alte Charlottenburger und die einstige Schulhoflegende Oliver Harris, der einst mit den "Spezializtz" bekannt wurde und mit den Berliner Hip-Hop-Größen rappte. Sein Lied heißt: "Immer nur Hertha". Und unsere Freunde von 11Freunde haben ihn mal gefragt, warum ein Rapper auf Hertha steht.

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11:44:

Und die Polizisten? Die ziehen sich schon mal warme Socken an und holen die Unterhemden raus, der Einsatz wird lange dauern. Mehrere hundert Polizisten machen sich nachher auf den Weg zum Zoo. Geführt wird der Einsatz vom Leiter der Polizeidirektion 2, Hans-Ulrich Hauck. Hauck hat viel Erfahrung aus zahllosen Hertha-Spielen, der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 und Risikospielen der deutschen Nationalmannschaft gegen England oder die Türkei im Olympiastadion. Genau vor einem Jahr hatte Hauck im Innenausschuss des Abgeordnetenhauses über Gewalt bei Fußballspielen referiert. Hoffen wir, dass alles friedlich bleibt

Facebook-Grüße und Farbattacken im Vorfeld des Derbys

11:36:

Noch Stunden bis zum Anpfiff. Was Fußballer bis dahin machen? Irgendwo im Tageshotel dösen, mittags eine Portion Nudeln futtern, ansonsten gelangweilt auf der Playstation spielen - und Nachrichten per Facebook verbreiten. Peter Niemeyer, Hertha-Kapitän, schrieb am Montagvormittag (oder ließ schreiben): "Hi Leute, ich bin fit und brenne auf das Spiel! Derbytime!".

Hertha-Anhänger haben sich in der Nacht am Mannschaftsbus des 1. FC Union zu schaffen gemacht. Doch schon am Vormittag stand das Gefährt wieder frisch gereinigt in Köpenick.
Hertha-Anhänger haben sich in der Nacht am Mannschaftsbus des 1. FC Union zu schaffen gemacht. Doch schon am Vormittag stand das Gefährt wieder frisch gereinigt in Köpenick.

© screenshot facebook

11:22

Offenbar waren Hertha-Anhänger für den unfreiwilligen Boxenstopp des Union-Busses verantwortlich. In den Fanszenen wird ein Foto via Handy rumgeschickt, auch bei Facebook macht's längst die Runde. Zu sehen ist der Mannschaftsbus des 1. FC Union, zu erkennen am Kennzeichen: "B-EU" (Eisern Union!) und dem großen Schriftzug. Wobei, der ist seit dieser Nach nicht mehr ganz deutlich zu sehen, denn auf dem Lack steht groß und in blau-weißen Buchstaben: "Hertha BSC", am Heck leuchtet die blau-weiße Fahne mit dem H. Laut Union-Pressesprecher Christian Arbeit ist der Bus wohl in der Nacht auf dem Mercedes-Gelände beschmiert worden. Inzwischen stehe er aber wieder blitzsauber in Köpenick bereit zur Abfahrt.

Auf der offiziellen Facebook-Seite von Hertha BSC verurteilt der Verein das Beschmieren des Union-Buses scharf. Sollten die Täter aus dem Hertha-Umfeld stammen und ermittelt werden können, haben sie mit Konsequenzen zu rechnen, ist dort zu lesen.

11:01

Der Mannschaftsbus des 1. FC Union ist in der Werkstatt in der Mercedes-Welt am Salzufer gesichtet worden. Doch nicht etwa eine Panne am Tag des großen Derbys? Oder doch nur ein Routinecheck?

10:38:

Derbys sind immer besondere Spiele, das zeigt schon alleine die Tatsache, dass das Spiel heute im ausverkauften Olympiastadion vor über 76.000 Zuschauern stattfinden wird. Doch im Fußball gibt es noch zahlreiche andere große Derbys, einige davon haben auch die Protagonisten von heute Abend schon miterlebt. Einige von ihnen haben ihre Erfahrungen für uns aufgeschrieben, zum Abschluss dieser Serie heute Unions Sportmanager Nico Schäfer über die Brisanz der Derbys im Ruhrgebiet. Vorher schrieb bereits Hertha-Trainer Jos Luhukay über seine Duelle mit Borussia Mönchengladbach gegen den 1. FC Köln, Unioner Christian Stuff über seine Anfänge bei Lichtenberger Bezirksmeisterschaften, Hertha-Verteidiger Felix Bastians über Derby-Erlebnisse in England, Neu-Unioner Baris Özbek über die hitzigen Stadt-Duelle in Istanbul und Herthas Peter Niemeyer über die Nordderbys zwischen Werder Bremen und dem Hamburger SV.

10:04:

Tito Abdin in seiner Dönerbude am Wasserklops. Er hofft auf ein gutes Geschäft durch die Fußballfans.
Tito Abdin in seiner Dönerbude am Wasserklops. Er hofft auf ein gutes Geschäft durch die Fußballfans.

© Nele Pasch

Dass es heute voll werden könnte in der Gegend rund um die Gedächtniskirche, hat sich auch zu den dort ansässigen Händlern herumgesprochen. Tito Abdin hat eine kleine Döner/Falafel-Bude mitten auf dem Breitscheidplatz vor dem Wasserklops. Heute hat er schon um 9 Uhr aufgemacht, zwei Stunden früher als sonst. "Normalerweise habe ich keine Bier im Angebot, aber heute mache ich eine Ausnahme", erzählt der 31-Jährige. Außerdem hat er die doppelte Menge an Dönerfleisch besorgt. Er erhofft sich, heute mehr als das Dreifache eines normalen Montags einzunehmen. Angst vor aggressiven Fans hat er nicht. "Ich freue mich, das sind doch alles nette Fußballer".

09:47:

Beide Fangruppen wollen sich am Nachmittag in der City-West rund um die Gedächtniskirche versammeln. Zunächst hatten Union-Fans den Breitscheidplatz als Treffpunkt um 16:00 ausgegeben, daraufhin antworteten die Herthaner unter dem Motto "Es gibt Dinge, die lassen wir uns nicht nehmen" mit dem Aufruf zum Treffen am selben Ort, nur eine Stunde früher. Und dann meldeten sich auch noch Fans von Tennis Borussia zu Wort. Die verschiedenen Fan-Flyer finden Sie hier im Überblick.

09:26:

Es ist noch gar nicht lange her, da trafen Hertha BSC und der 1. FC Union zum ersten Mal überhaupt in einem Pflichtspiel aufeinander. Am 17. 9. 2010 endete das Spiel im Stadion an der Alten Försterei 1:1. Seitdem gab es zwei Auswärtssiege: Union entführte am 5. Februar 2011 drei Punkte aus dem Olympiastadion, den Blau-Weißen gelang aber am 3. September 2012, als es durch den erneuten Abstieg in die Zweite Liga zur nächsten Auflage des Duells mit den Köpenicker Stadtrivalen kam, die Revanche mit einem 2:1-Auswärtssieg. Und wie geht es heute aus, liebe Leserinnen und Leser? Schreiben Sie uns ihre Prognose für das heutige Berlin-Derby und diskutieren Sie mit anderen Lesern.

09:00:

Hertha BSC gegen den 1.FC Union, die beiden Fußball-Aushängeschilder der Hauptstadt treffen sich heute zum mittlerweile vierten Mal zum Derby in der Zweiten Bundesliga. Ein besonderes Spiel - für die beiden Klubs, für Berlin und natürlich auch für uns. Deshalb werden wir den ganzen Tag mit unserem Liveblog auf das große Duell am Abend einstimmen. Wie ist die Stimmung in der Stadt? Was gibt es an letzten Meldungen aus den Mannschaftskreisen? Wie verlaufen die Fan-Treffen am Nachmittag? All das erfahren Sie hier!

Und natürlich interessiert uns auch, wie Sie, liebe Leserinnen und Leser, dem Berlin-Derby entgegen fiebern und was ihre Prognose für das Spiel ist. Machen Sie mit und schreiben Sie uns, wie sie sich vorbereiten, wo und wie Sie die Partie heute Abend verfolgen werden und alles was Sie sonst noch zum Duell zwischen Hertha BSC und dem 1. FC Union loswerden wollen. Nutzen Sie dazu bitte die Kommentarfunktion etwas weiter unten auf dieser Seite.

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