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Hertha

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Hertha: Getroffen nach eindreiviertel Eigentoren

Dank einer starken Schlussphase spielt Hertha BSC in Hannover nach 0:2-Rückstand noch 2:2. Die Berliner Defensive agierte zunächst sehr verunsichert.

Das Zusammenspiel der Berliner Stürmer klappte ganz wunderbar. Wie am Schnürchen lief der Ball zwischen Marko Pantelic, Solomon Okoronkwo und Waleri Domowtschiski umher: perfekte Ballannahme und dann gleich weiter. Die drei Angreifer vom Fußball-Bundesligisten Hertha BSC konnten sich vor dem Spiel bei Hannover 96 ein lockeres Aufwärmprogramm mit Ball erlauben. Keiner der drei stand in der Anfangsformation. Trainer Lucien Favre hatte stattdessen Lukasz Piszczek als Stoßstürmer aufgeboten. Der Pole spielte zum ersten Mal auf dieser ungewohnten Position. Gefährlich in der Offensive wurde Hertha zunächst für das eigene Tor. Durch eindreiviertel Eigentore innerhalb von sieben Minuten schien die Begegnung bereits vor der Pause zugunsten der Hannoveraner entschieden. Dank einer Leistungssteigerung in der zweiten Halbzeit kam Hertha jedoch noch zu einem verdienten 2:2 (0:2). Die Berliner warten nun zwar schon seit acht Spielen auf einen Sieg, mit dem Unentschieden verhinderten sie aber immerhin, noch einmal in die Nähe der Abstiegszone zu geraten.

So amüsant wie gestern in Hannover war schon lange kein Spiel mehr mit Berliner Beteiligung. Allerdings trug Hertha anfangs eher mit unfreiwilliger Komik zur allgemeinen Unterhaltung bei. Bezeichnend war das 0:2. Nach einem langen Pass aus Hannovers Hälfte wollte Verteidiger Josip Simunic den harmlosen Ball zu seinem Torhüter zurückköpfen, doch Jaroslav Drobny hatte aus unerfindlichen Gründen den Strafraum verlassen, der Ball trudelte aufs leere Berliner Tor zu, und nur dem barmherzigen Einsatz von Jiri Stajner war es zu verdanken, dass Simunic nicht als Eigentorschütze registriert wurde. Kurz vor der Linie brachte Stajner seinen Fuß noch an den Ball.

Was Simunic verwehrt wurde, blieb seinem Verteidigerkollegen Steve von Bergen nicht erspart. In der 19. Minute drückte er einen Ball von Mike Hanke über die Linie, der ohne seinen Einsatz wohl am Tor vorbeigegangen wäre Nach einem schlampigen Zuspiel von Mineiro verlor Arne Friedrich den Ball an Huszti, bei der Hereingabe von Bruggink ließ Simunic Hanke außer Acht, der drehte sich um seinen Gegenspieler, schoss – und ließ von Bergen vollenden.

Die Führung resultierte aus dem ersten einigermaßen zwingenden Angriff der Hannoveraner. Hertha hatte das Spiel sehr engagiert begonnen, die Mannschaft spielte in der Defensive sehr gut organisiert. In ihren Angriffsbemühungen aber blieben die Berliner zu unentschlossen und wenig zielstrebig. Immerhin machte sich die Rückkehr von Raffael nach dreiwöchiger Verletzungspause zumindest punktuell positiv bemerkbar. Der Brasilianer hatte nach einer knappen halben Stunde die erste Chance für Hertha: Nach einem Zuspiel in die Spitze ging sein Schuss knapp am Tor vorbei.

In solchen Situationen fehlt den Berlinern ein kalter Vollstrecker wie Marko Pantelic. Weil der Serbe, Herthas bester Torschütze, tags zuvor das Abschlusstraining schon nach einer Viertelstunde hatte abbrechen müssen, saß er in Hannover zunächst nur auf der Bank. Nach einer Stunde wurde Pantelic für die Schlussoffensive der Berliner eingewechselt, nachdem sie durch einen von Piszczek erzwungenen und Sofian Chahed verwandelten Handelfmeter kurz nach der Pause auf 1:2 verkürzt hatten. „Jetzt geht’s los!“, riefen die Berliner Fans, als der Serbe aufs Feld kam. Pantelic rückte in die Zentrale, Piszczek nach links, und von dort traf der Pole mit einem ebenso überlegten wie schönen Schlenzer zum 2:2-Endstand. Für Piszczek war es das erste Bundesligator.

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