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In die Offensive. Felix Bastians hofft auf einen Platz in Herthas Startelf.

© City-Press GbR

Hertha hinten links: Bastians gegen Holland

Felix Bastians kämpft mit Fabian Holland um den letzten freien Platz in der Startelf von Hertha BSC. Dabei ist nicht einmal klar, wer hier der Herausforderer und wer der Platzhalter ist.

Felix Bastians befindet sich gerade in einem Stadium der Ungewissheit. Die grundsätzliche Frage ist zwar inzwischen geklärt, aber wie die praktische Umsetzung aussehen soll – da ist sich der Verteidiger von Hertha BSC noch unsicher. In seiner Bachelor-Arbeit im Fach Sportjournalismus an der Universität in Stoke will sich Bastians dem Thema widmen, wie der Mauerfall den Sportjournalismus beeinflusst hat. Allerdings grübelt er noch, ob er eine konventionelle Arbeit schreiben oder, was auch möglich ist, ein Video drehen soll. In einer anderen Frage wird Felix Bastians das Stadium der Ungewissheit sehr viel schneller hinter sich lassen. In der Frage, ob er sich bei Hertha als Stammspieler fühlen darf oder nicht.

Nach allem, was Trainer Jos Luhukay seit Jahresbeginn hat verlauten lassen, nach den Eindrücken auch aus dem Trainingslager kann man schon jetzt sagen: Die Mannschaft des Berliner Fußball- Zweitligisten, die am Sonntag in Regensburg auf dem Platz steht, wird sich nicht wesentlich von der unterscheiden, die Ende vergangenen Jahres gespielt hat. Im Grunde ist nur eine Frage offen: Wer verteidigt links in der Viererkette: Der bisherige Stammspieler Fabian Holland? Oder doch Felix Bastians? Wobei: So klar sind die Rollen – hier der Platzhalter, da der Herausforderer – gar nicht. Nicht Holland hat in den letzten drei Begegnungen vor der Winterpause gespielt, sondern Bastians.

Dass der frühere Freiburger Anfang Dezember, beim Auswärtsspiel in Cottbus, plötzlich in der Startelf stand, kam nicht nur für das Publikum überraschend; auch die Beteiligten selbst wurden von Luhukays Entscheidung regelrecht überrumpelt. „Er hat meinen Namen an die Tafel geschrieben und gesagt, er glaubt, dass mir das Spiel liegt“, berichtet Bastians. Weitere Erläuterungen erhielten weder er noch sein Konkurrent Holland. Auch jetzt sind von Herthas Trainer keine ausschweifenden Erklärungen zu bekommen. Ob es eine enge Entscheidung sei, will Luhukay nicht preisgeben, „wir reden von einer gesunden Konkurrenzsituation“, sagt er nur. „Entscheidend sind die letzten Eindrücke.“

Vielleicht entscheidet der Trainer von Gegner zu Gegner aufs Neue

In die Offensive. Felix Bastians hofft auf einen Platz in Herthas Startelf.
In die Offensive. Felix Bastians hofft auf einen Platz in Herthas Startelf.

© City-Press GbR

Vielleicht trifft Luhukay mit der Besetzung der Linksverteidigerposition auch gar keine generelle Entscheidung, die bis zum Saisonende Bestand hat. Vielleicht entscheidet er stattdessen von Gegner zu Gegner aufs Neue. Denn die Interpretation der Rolle unterscheidet sich bei Bastians und Holland in mehr als nur Nuancen. Während der eine, Bastians, seine Stärken eher in der Offensive hat, überzeugt der andere vor allem in der Defensive. Luhukay hat Holland einmal als „dienenden Spieler“ bezeichnet, was sehr viel positiver gemeint war, als es sich anhört. Der Trainer schätzt an dem 22-Jährigen die „Zuverlässigkeit, Ruhe und Beständigkeit. Er ist ein Spieler, der weiß, was er kann und was nicht.“ Und einer, der sich selbst nicht wichtiger nimmt als das große Ganze.

Auch Bastians ist bemüht, nicht den Eindruck zu erwecken, dass er sein Fortkommen über das der Mannschaft stellt. Eher geschäftsmäßig redet er über die aktuelle Situation: „Das ist ein ganz normaler Konkurrenzkampf: Wir probieren beide, uns anzubieten, und einer wird spielen.“ Für weitere Einschätzungen müsse man den Trainer fragen. Fußballerprosa. Aber zwischen den Zeilen kann man zumindest heraushören, dass Bastians seine Chancen nicht allzu schlecht einschätzt. „Die Testspiele sind für mich ordentlich verlaufen“, sagt er. Und natürlich verfüge er über „gesundes Selbstvertrauen“ und sei von seinen Fähigkeiten überzeugt. „Ich bin 24 – und habe bei Hertha die viertmeisten Bundesligaspiele bestritten. Da muss schon eine gewisse Qualität vorhanden sein.“

Vor einem Jahr hat Hertha den Linksfuß aus Freiburg geholt, seitdem hat er von 36 Ligaspielen immerhin 23 bestritten. Trotzdem ist Bastians nicht unbedingt als Stammkraft im kollektiven Gedächtnis haften geblieben. Zu Saisonbeginn, als er bei Hertha nur auf der Bank saß und der FC St. Pauli ihn ausleihen wollte, schien einiges auf einen Wechsel hinzudeuten. „Aber wegzurennen ist nicht meine Art“, sagt Bastians. „Stand heute war es die richtige Entscheidung.“ Bastians blieb, weil er erst einen Monat zuvor einen neuen Vertrag bei Hertha unterschrieben hatte. Jos Luhukay spielte dabei eine wichtige Rolle. In der Sommerpause bat der neue Trainer den Verteidiger zum Gespräch, man traf sich auf halber Strecke zwischen den Wohnorten Venlo und Bochum, und Bastians nahm aus dieser Unterredung die Gewissheit mit, dass Luhukay auf ihn setzt. Zumindest bis Sonntag gibt es keinen Beleg für das Gegenteil.

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