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Mehr Biss als im Pokal zeigte Hertha gegen Ingolstadt. Hier bejubeln Ronny und Domowtschiski das vorentscheidende 2:1 des Bulgaren.

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Update

Hertha - Ingolstadt 3:1: Im Ligaalltag Spitze

Die Rehabilitation ist gelungen: Hertha hat sich nach dem Pokalaus mit einem 3:1-Heimsieg gegen Aufsteiger Ingolstadt in der Zweiten Liga zurück gemeldet. „Wir sind mit der Reaktion der Truppe absolut zufrieden“, sagte Manager Michael Preetz.

Am Ende ihres Arbeitstages spielten die Fußballprofis von Hertha BSC mit ihrer Gesundheit. In ihren verschwitzten Trikots saßen sie auf der Tartanbahn vor der Ostkurve, und sie taten – nichts. Der Wechselchor zwischen Vorsänger und dem Rest der Kurve zog und zog sich, erst nach einer kleinen Ewigkeit durften die Spieler dann wieder aufstehen und wild umherhüpfen. Täuscht der Eindruck, oder wurde der 3:1 (1:1)-Sieg des Berliner Zweitligisten gegen den FC Ingolstadt ein bisschen ausgiebiger gefeiert als sonst üblich? Der Erfolg gegen den Tabellenvorletzten war mehr als ein Pflichtsieg. Die Berliner registrierten es mit großer Erleichterung, dass sie die erste krisenhafte Situation der Saison erfolgreich bewältigt hatten. Dem Pokalaus in Koblenz folgte ein umkämpfter, aber letztlich verdienter Sieg. „Wir sind mit der Reaktion der Truppe absolut zufrieden“, sagte Manager Michael Preetz. Nach dem zehnten Spieltag haben die Berliner ihren Vorsprung auf Platz vier bereits auf sieben Punkte ausgebaut.

Trainer Markus Babbel hatte seine Mannschaft nach dem Pokalaus auf zwei Positionen verändert: Maikel Aerts stand zwei Wochen nach seinem Kreuzbandanriss wieder im Tor, außerdem rückte der Brasilianer Ronny zum ersten Mal in die Startelf. „Man hat gesehen, was für ein guter Fußballer er ist“, sagte Babbel. Dass der jüngere Bruder von Raffael den gepflegten Umgang mit dem Ball beherrscht, war deutlich zu erkennen. Nach knapp zehn Minuten leitete er eine gute Möglichkeit für Hertha ein, sein Zuspiel aber konnte Waleri Domowtschiski nur noch mit dem Knie Richtung Tor leiten. Kurz vor der Pause parierte Ingolstadts Torhüter Sascha Kirschstein einen gefährlichen Linksschuss des Brasilianers. Trotz solcher Szenen war aber auch zu erahnen, dass sich Ronny noch an die Dynamik und Athletik des deutschen Fußballs gewöhnen muss.

Sein Bruder hingegen kommt in der ungewohnten Umgebung immer besser zurecht. So wie Hertha im Großen, so hatte Raffael – nach seiner Tätlichkeit in Koblenz – im Kleinen noch etwas gutzumachen. Mit einem Freistoß initiierte er schon in der dritten Minute die erste Chance für Hertha, Rob Friend aber nickte den Ball übers Tor. Nach einer guten Viertelstunde brachte Raffael seine Mannschaft dann mit einem platzierten Schuss 1:0 in Führung.

Das Tor aber hatte kuriose Folgen. Nicht Hertha wirkte beflügelt, sondern Ingolstadt. Nur fünf Minuten nach dem 1:0 brachte ein Fehlpass die Gäste in Ballbesitz, Christian Lell hielt einen beachtlichen Sicherheitsabstand zu Fabian Gerber, und dessen Hereingabe drückte Moritz Hartmann zum 1:1 über die Linie. Es war Herthas erstes Gegentor nach insgesamt 480 Spielminuten, und der Tabellenführer hatte an diesem Treffer erst einmal zu knabbern. „Nach dem 1:1 war es wie abgerissen“, sagte Manager Preetz. Die Berliner trugen nun einen erheblichen Teil dazu bei, dass die 38 529 Zuschauer ein Spiel von üblem Niveau zu sehen bekamen: mit Fehlpässen in Serie, wenig Fluss und ohne Kombinationen. Die Darbietung wurde zur Pause völlig zu Recht mit Pfiffen bedacht.

„In der zweiten Halbzeit waren wir viel präsenter, aggressiver, lauffreudiger“, sagte Babbel. Nur fünf Minuten nach dem Wiederanpfiff belohnte sich seine Mannschaft für ihre Mühen. Nach einer Ablage von Friend traf Domowtschiski mit einem Linksschuss hart neben den Pfosten ins Tor. Der Kanadier konnte damit zumindest einen Scorerpunkt für sich verbuchen, vor der inzwischen traditionellen Auswechslung bewahrte ihn das nicht.

In der 66. Minute kam Pierre-Michel Lasogga für ihn, und schon eine Minute später musste Kirschstein mit einer starken Parade dessen erstes Tor verhindern. Wiederum nur eine Minute später aber war Ingolstadts Torhüter zum dritten Mal geschlagen. Nach einer Ecke von Raffael erzielte Adrian Ramos per Kopf das 3:1. Es hätte für den Aufsteiger sogar noch ärger kommen können, doch Lasogga traf in der Nachspielzeit nur den Pfosten. Von Bedeutung war das nicht mehr, nur die Feierlichkeiten nach dem Spiel wären vielleicht noch etwas heftiger ausgefallen.

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