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Sport: Hertha klettert wieder hoch

Pal Dardai trifft zum 1:0-Sieg über Bochum und schießt die Berliner auf den vierten Tabellenplatz

Berlin. Es hätte der Nachmittag der ausgelassenen Möglichkeiten werden können. Während Stefan Beinlich nur auf der Ersatzbank von Hertha BSC Platz nehmen durfte, flog in der ersten Halbzeit auch noch Dick van Burik vom Feld. Beinlich wird nach Saisonende zum Hamburger SV wechseln, und Herthas Abwehrchef handelte sich innerhalb von drei Minuten zwei Gelbe Karten ein. Vor allem aber übertraf der Berliner Bundesligist sich im Auslassen von Gelegenheiten. Nur mit Mühe und Glück gelang Hertha BSC vor 37 022 Zuschauern im Berliner Olympiastadion ein 1:0 (0:0)-Sieg über den VfL Bochum. Hertha klettert damit in der Tabelle weiter nach oben, der VfL Bochum weiter nach unten.

Gegen die Bochumer, die jetzt schon seit acht Spielen in Folge ohne Sieg sind, erspielte Hertha sich eine Vielzahl von Torchancen. Innerhalb der ersten 20 Minuten schossen die Berliner 13-mal auf das Tor des langen Rein van Duijnhoven. Nach einer halben Stunde hieß das Torschussverhältnis gar 13:1. Ein Tor aber war nicht gefallen. Was einmal an den Paraden des Bochumer Torhüters lag, aber auch an der Unfähigkeit der Spieler Preetz, Marcelinho und Alves. Zu den weniger gelungenen Bildern gehörten neben der Ampelkarte für van Burik auch das zum Teil provozierende Verhalten der Bochumer, die auffällig auf Zeit zu spielen versuchten. Schiedsrichter Wack aus Biberach gelang es nur mit Mühe, den Überblick zu behalten.

„Nach der Niederlage in Leverkusen kann es nur eine Antwort geben: Sieg. Etwas andere kommt nicht in Frage“, hatte Herthas Manager Dieter Hoeneß unter der Woche gesagt. Und Trainer Huub Stevens hatte gesagt: „Wir müssen klar machen, wo wir stehen und wer Bochum ist.“ Nun, das Bemühen seiner Mannschaft war zwar zu erkennen gewesen, gleichwohl aber auch die Konzentrationsunfähigkeit beim Abschluss. Stevens war es auch, der zur sensiblen Personalie Beinlich Stellung genommen hatte. „Ich habe mich für Bart Goor entschieden und nicht gegen Stefan Beinlich.“ Obwohl gerade Beinlich in den zurückliegenden Spielen zu den Besten in der Mannschaft zählte, entschied Stevens sich gegen den abwanderungswilligen Mittelfeldstrategen. Von Goor aber, den Kapitän der belgischen Nationalmannschaft, war nur selten etwas zu sehen. Immer wieder wurden vom Publikum Gesänge auf „Paule“ Beinlich angestimmt. Huub Stevens jedenfalls entsprach später den Forderungen des Publikums und brachte Beinlich für die letzten zehn Minuten aufs Feld. Er war für Marcelinho gekommen, der allzu lässig die Chancen vergeben hatte.

Zu diesem Zeitpunkt führte Hertha durch einen Treffer von Pal Dardai. Nach einer gespielten Stunde war eine Flanke von Goor angekommen. Der Ungar Dardai nahm die Flanke volley mit dem linken Fuß und ließ van Duijnhoven keine Abwehrchance.

In der Folgezeit wurde nun auch die Bochumer etwas mutiger, die gleich sechs Kontermöglichkeiten ausließen. Sehr viel Glück hatte Hertha kurz vor Spielschluss. Bochums Stürmer Thomas Christiansen hatte einen Freistoß gekonnt über die Berliner Mauer gezirkelt, doch da war noch Gabor Kiraly. Herthas Torwart lenkte den Ball mit den Fingerspitzen an den Pfosten.

Hertha klettert nach dem Sieg auf Platz vier. „Der Uefa-Cup-Platz ist für uns sehr wichtig“, sagte Goor nach dem Abpfiff, „vielleicht ist da noch mehr drin.“ Bei einer solchen Chancenausbeute wie gegen Bochum eher nicht.

Klaus Rocca

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