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Hertha - Rostock: Hansa kapiert die Bundesliga

Mit fünf Niederlage war Rostock in das Abenteuer Bundesliga gestartet. Doch der zweite Sieg macht den Verein stabil und mutig. Es scheint, als habe sich Hansa freigespielt für die Bundesliga.

Berlin - Regis Dorn lief noch Minuten nach dem Abpfiff der Schweiß an den Schläfen hinunter. Aber seine Augen strahlten. Der Stürmer vom FC Hansa Rostock hatte nach einem hübschen Tänzchen durch Herthas Hintermannschaft samt Torwart Drobny den Treffer zum 3:1-Endstand in Berlin erzielt. Es war der zweite Sieg in Folge für den zuvor in fünf Saisonspielen sieglosen Bundesligaaufsteiger. Vielleicht bewog das Dorn selbst im Erfolgsmoment zur Demut. „Nein, gut ist jetzt lange noch nicht alles“, sagte Dorn, „aber wir sind jetzt mental stabiler, der frühe Rückstand hat uns nicht durcheinander gebracht.“

Es scheint, als habe der FC Hansa sich freigespielt für die Bundesliga. „Wir sind in der Ersten Liga angekommen“, sagte der Rostocker Abwehrchef Tim Sebastian. Was sich profan anhörte, setzte schmerzhafte Erfahrungen voraus. Mit fünf Niederlage war Rostock in das Abenteuer Bundesliga gestartet. „Da ist es wie bei einem Boxer. Manchmal muss man die Birne hinhalten, etwas einstecken und daraus lernen“, sagte Frank Pagelsdorf. Der Rostocker Trainer hatte seine Mannschaft taktisch umgestellt. Statt einer Raute zog er in Kai Bülow und Tobias Rathgeb zwei zentrale, defensive Mittelfeldspieler vor die Abwehr. „Jeder hat gesehen, dass es schwer war für Hertha da durchzukommen“, sagte Pagelsdorf. Das verlieh seiner Mannschaft eine lange Zeit vermisste Stabilität und Sicherheit. Und so trauten sich seine Spieler auch mehr in der Offensive zu. „Wir dachten, dass wir als Aufsteiger erst einmal etwas defensiver in die Spiele gehen sollten. Aber das ist genau der falsche Weg“, sagte Sebastian. Man müsse einfach mutiger und aggressiver draufgehen, wie in Berlin.

„Die Mannschaft ist in einem Lernprozess, der noch lange nicht beendet ist“, sagte Pagelsdorf. Gegen Hertha überzeugten die Rostocker aber nicht nur durch ihren hohen Einsatzwillen. Zwar waren die Norddeutschen insgesamt weit präsenter als die Berliner, aber sie folgten diszipliniert einer Idee und zeigten gute spielerische Ansätze. „Wir sind nach vorn aktiver und sicherer geworden“, sagte der Rostocker Trainer. „Alle haben gemerkt, dass in der Bundesliga schneller gespielt wird, der Ball schneller zirkulieren muss.“ Besonders gut zu beobachten war das beim 3:1. Pagelsdorf: „Na wir haben schon den Anspruch, einen guten Fußball zu spielen.“

Mit zufriedener Mine spazierte Hansa Rostocks Vorstandschef Dirk Grabow durch die Katakomben des Olympiastadions. Den verdienten 3:1-Sieg seiner Mannschaft presste er in eine Botschaft: „Die Mannschaft hat bewiesen, dass sie bundesligatauglich ist.“ miro

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