zum Hauptinhalt

Sport: Hertha stürmt wieder

Bei Herthas 4:2-Sieg über Schalke 04 treffen mit Preetz und Alves endlich wieder die Angreifer

Berlin. Es war der Nachmittag des Alex Alves. Der brasilianische Stürmer, der Hertha BSC in drei Jahren bisher mehr Sorgen als Freude bereitet hat, ließ seinen zweifelhaften Ruf, eine faulpelzige Diva zu sein, für 90 Minuten vergessen. Kurz vor der Halbzeit im Bundesligaspiel gegen den FC Schalke 04 und seinem Treffer zum vorentscheidenen 2:1 zog er sein Trikot aus, breitete es auf dem Rasen aus und kniete sich davor zum Gebet. Wenn es einen Fußballgott gibt, dann hatte er an diesem Nachmittag dem Brasilianer neues Leben eingehaucht. Hertha schlug den FC Schalke 04 mit 4:2 (2:1). Das erste Tor der Berliner durch Michael Preetz und das letzte Tor durch Marcelinho hatte Alves vorbereitet, den zweiten Treffer erzielte er selbst.

Eine Reinigungsfirma und freiwillige Helfer sowie Jugendspieler des Vereins hatten den neu verlegten Rasen und die Zuschauerränge im Olympiastadion von Eis und Schnee befreit, so dass es am Samstag überhaupt zu „einem echten Endspiel“ kam, wie Herthas Manager Dieter Hoeneß im Vorfeld das Duell mit der besten Auswärtsmannschaft der Liga charakterisiert hatte. Sechs Punkte hatten die Berliner aufzuholen auf einen Uefa-Cup-Platz, den Schalke inne hatte. Nun sind es nur noch drei Punkte. Nach dem Sieg zum Rückrundenstart über Dortmund und der Niederlage vor einer Woche in Stuttgart, bewahrt das 4:2 über Schalke die Berlinern vor einem Abgleiten ins graue Mittelmaß der Liga.

Nicht mal eine Minute war das Spiel alt, da ging der FC Schalke mit 1:0 in Führung. Erst lupfte Schalkes Stürmer Mpenza den Ball über Herthas herausgeeilten Torwart Kiraly hinweg, den er dann auch noch überrannte, um schließlich den Ball über die Torlinie zu drücken. Es schien der rechte Weckruf gewesen zu sein. Denn Hertha zeigte für Wirkung. Positive. Alex Alves flankte von der rechten Seite ins Strafraumzentrum, wo Michael Preetz hoch stieg und unhaltbar für Schalkes Torwart Rost einköpfte. Preetz, Herthas Kapitän, war kurzfristig ins Team von Huub Stevens gerutscht, nachdem sich Luizao am Vorabend unwohl fühlte. Es war für Preetz das zweite Saisontor. Da war eine halbe Stunde gespielt. Nur zehn Minuten später erzielte Alves die 2:1-Führung. Der Brasilianer, der von Marcelinho in Szene gesetzt worden war, lupfte den Ball mit dem rechten Außenrist über Rost hinweg – ein Traumtor. Es war sein dritter Saisontreffer, wofür er von 39 962 Zuschauer gefeiert wurde.

Es hätte ein Schaulaufen für die Berliner werden können. Denn die Gäste schlugen sich mit Beginn der zweiten Halbzeit selbst. Erst lenkte Abwehrspieler Matellan einen Freistoß von Marcelinho ins eigenen Tor zum 1:3, anschließend kassierte Mittelfeldspieler Varela nach wiederholtem Foulspiel eine Gelb-Rote Karte. Herthas Profi ließen eine Vielzahl klare Chancen aus. So kamen die Gäste aus Gelsenkirchen zum Anschlusstreffer durch Oude Kamphuis. Hertha wackelte für Minuten, dann trat noch einmal Alves in Aktion. Der Stürmer bediente kurz vor dem Abpfiff Marcelinho, der zum 4:2 traf.

Klaus Rocca

Zur Startseite