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Duisburg springt höher. In luftiger Höhe verliert Herthas Neumann das Duell gegen Bajic (Mitte) und Soares. Foto: dpa

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Sport: Hertha taumelt

Beim 0:2 gegen Duisburg kassieren die Berliner die erste Heimniederlage und sind jetzt nur noch Dritter

Berlin - Um es vorwegzunehmen: Die, die dieses Mal nicht ins Olympiastadion gekommen waren, haben nicht viel falsch gemacht. Das, was das kickende Personal von Hertha BSC gestern darbot, hatte nicht viel mit ambitioniertem Fußball zu tun. Vor nur 32 000 Zuschauern blieben die Berliner ihrer Anhängerschaft all das schuldig, was sie noch vor Wochen an die Tabellenspitze gebracht hatte. Inzwischen entfernt sich Hertha vom Saisonziel Wiederaufstieg auf atemraubende Weise. Nach einer dürftigen Leistung verlor Hertha jetzt auch erstmals ein Heimspiel. Durch das 0:2 (0:0) fallen die Berliner aus den direkten Aufstiegsrängen. Der MSV Duisburg ist dank einer nun besseren Tordifferenz an den punktgleichen Berlinern vorbeigezogen.

Eine Woche nach der peinlichen Niederlage in Osnabrück und dem Verlust der Tabellenführung hatte Herthas sportliche Führung eine Reaktion vom Team erwartet. Diese blieb allerdings aus. „Wir haben nicht verstanden, das zu zeigen, was man braucht, um solche Spiele zu gewinnen“, sagte Trainer Markus Babbel. „Da war keine Gier, kein Engagement, keine Laufbereitschaft.“ Und Manager Michael Preetz ergänzte nach der dritten Niederlage im vierten Spiel: „Bei uns waren zu viele Spieler deutlich unter Schnitt, was zu dieser schlechten Mannschaftsleistung führte. Duisburg hat uns heute das vorgemacht, was wir zeigen wollten.“

Der MSV hatte die gierigeren und lauffreudigeren Spieler. Die Duisburger waren besser organisiert, sie standen gut in der Defensive und schalteten bei Ballgewinn schnell auf Angriff, was Hertha immer wieder in Verlegenheit tauchte. Und doch wären die Berliner beinahe in Führung gegangen. Kurz vor dem Halbzeitpfiff erzielte der ansonsten enttäuschende Waleri Domowtschiski nach einem Steilpass von Peter Niemeyer ein Tor, dem Schiedsrichter Michael Weiner die Anerkennung wegen einer angeblichen Abseitsstellung untersagte. Eine Fehlentscheidung, wie die Fernsehbilder bewiesen. Es wäre aber auch unverdient gewesen. Herthas konzeptloses Tun kulminierte zwischenzeitlich in eine Art Zufallsfußball. Die wenigen passablen Spielzüge entstanden aus Versehen, nach einem Pressschlag oder einem abgefälschten Pass.

Die Duisburger stellten eine in allen Belangen überlegene Mannschaft. Der MSV hätte locker schon viel früher in Führung gehen können. Ein Schlenzer von Filip Trojan segelte hauchdünn am Berliner Tor vorbei, wenig später vergab Olivier Veigneau allein vor Herthas Torwart Marco Sejna.

Doch gleich nach Wiederbeginn wurden die Duisburger belohnt, verdientermaßen. Nach einem schönen Konter traf der auffälligste Spieler des Nachmittags, Filip Trojan, nur die Latte des Berliner Tores. Doch den Abpraller versenkte der mitgelaufene Olcay Sahan zum 1:0 für die Gäste. Herthas Torwart Sejna war machtlos. Das war der 38-Jährige im Berliner Tor auch weitere fünf Minuten später, als der Duisburger Kapitän Srdjan Baljak einen traumhaften Steilpass von Trojan nicht schon zum 2:0 verwerten konnte. Der Ball kullerte Zentimeter am Pfosten vorbei ins Aus.

Die Gäste dominierten das Spiel inzwischen völlig unaufgeregt. Herthas Trainer Babbel tauschte nun in rascher Folge drei Spieler aus. In Marco Djuricin und Rob Friend waren zwei zusätzliche Stürmer auf den Rasen gekommen, doch echte Torgefahr konnten auch sie nicht entfachen. Das lag allerdings nicht so sehr am Einzelnen, sondern am dumpf und altmodisch wirkenden Bemühen der Berliner an diesem kalten Nachmittag im Olympiastadion.

Den Duisburgern dagegen boten sich immer wieder Räume zu Kontern. Zehn Minuten vor dem Ende vergab der hünenhafte Mittelstürmer Stefan Maierhofer die Gelegenheit, das entscheidende 2:0 zu erzielen. Der 2,02 Meter große Österreicher traf den Ball in aussichtsreicher Position nur mit dem Knöchel. Das zweite Tor holte kurz darauf Kapitän Baljak nach. Die Duisburger lagen sich in den Armen. Und Stefan Maierhofer, der dieses Mal nicht getroffen hatte, traf es verbal am besten. Sein Resümee lautete: „Im Endeffekt kann Hertha mit dem 0:2 sehr zufrieden sein.“

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