zum Hauptinhalt
Patrick Ebert (Archivbild) musste in die Ulmer Uni-Klinik gefahren werden.

© ddp

Update

Hertha-Trainingslager: Kreuzbandriss: Ebert verletzt sich bei Testspiel

Herthas Profi Patrick Ebert hatte sich im Testspiel gegen den SSV Ulm schwer am Knie verletzt. Die schlimmsten Befürchtungen haben sich nun bewahrheitet.

Die schlimmsten Befürchtungen des Fußball-Zweitligisten Hertha BSC haben sich bewahrheitet: Mittelfeldspieler Patrick Ebert hat im Testspiel gegen den SSV Ulm einen Kreuz- und Außenbandriss erlitten. Das ergab eine Untersuchung am Montag. Ebert war am Samstag gegen den Regionalligisten in der zehnten Spielminute mit Ulms Torhüter Benjamin Grella zusammen geprallt. Ebert könnte den Berlinern sechs Monate lang fehlen. "Das ist zumindest erst einmal die veranschlagte Prognose nach so einer Verletzung. Genaueres weiß man aber erst nach zwei Monaten", sagte Mannschaftsarzt Ulrich Schleicher auf Nachfrage. Schleicher musste Ebert die Diagnose nach der Untersuchung am Vormittag erklären. Ebert sei natürlich sehr betroffen gewesen, "aber den Verdacht kannte er ja".

Schon unmittelbar nach seiner Verletzung am Samstagabend, als Ebert auf einer Trage aus dem Donaustadion gebracht wurde, hielt er sich die Hände vor das Gesicht und schaute auch nicht auf, als die etwa 2200 Zuschauer ihn mit Applaus aufzumuntern versuchten. Wahrscheinlich ahnte Ebert da bereits, dass er sich eine schlimme Verletzung zugezogen hatte.

Die schwere Verletzung ist ein herber Rückschlag für den 23-Jährigen und auch für seinen Klub. Ebert hatte seinen Vertrag erst vor einem Monat um ein Jahr verlängert. Im Falle eines Aufstiegs in die Bundesliga verlängert sich Eberts Vertrag um ein weiteres Jahr. Im Trainingslager im Allgäu hatte Ebert sich als einer der fleißigsten Profis hervorgetan und war von Trainer Markus Babbel mehrfach gelobt worden. Nach dem Testspiel gegen Ulm merkte Babbel allerdings kritisch an, "dass man in so einen Zweikampf eigentlich gar nicht hinengehen darf".

Der Ball kam steil in die Spitze, eigentlich zu steil für Patrick Ebert. Der aber war hoch motiviert, ein paar Minuten zuvor hatte er bereits ein schönes Tor gemacht. Also spritzte der 23-Jährige diesem Ball hinterher, Ulms Keeper Benjamin Gralla war da bereits aus seinem Tor herausgeeilt, er kam kurz vor Ebert an den Ball - und die beiden prallten mit ihren Knien ungebremst aufeinander. Ebert überschlug sich, krümmte sich vor Schmerzen auf dem Rasen, hielt sich das rechte Knie und signalisierte mit einer Hand: Ich brauche den Arzt. Doktor Ulrich Schleicher und Physiotherapeut David de Mel leisteten schnell Hilfe.

Die Verletzung zum jetzigen Zeitpunkt ist besonders bitter, weil sich Ebert in der Vorbereitung auf die Rückrunde stark präsentiert hatte. Galt der gebürtige Berliner in der Vergangenheit als trainingsfaul und unprofessionell, glänzte er beim ersten Laktat-Test vor zwei Wochen mit den besten Fitness-Werten. Im einwöchigen Trainingslager im bayerischen Oberstaufen, aus dem Hertha am heutigen Sonntag zurückkehrt, lief Ebert in der stärksten Laufgruppe stets voran. Trainer Babbel war begeistert: „Die jungen Spieler können sich ein Beispiel an ihm nehmen, er ist in topform.“

Ebert sei als Berliner eine Identifikationsfigur für die Fans. Vor dem Testspiel gegen den Regionalligisten SSV Ulm zeigte Ebert sich motiviert. Noch vor dem Anpfiff im Kabinengang nahm er seinen jungen und noch nicht sehr erfahrenen Mannschaftskollegen Fanol Perdedaj in den Arm, gab ihm letzte Anweisungen und klopfte ihm auf die Schulter. Nach vier Minuten erzielte er mit einem schönen Volleyschuss bereits die Führung. Nur sechs Minuten später verletzte sich Ebert dann. Das Spiel vor 2200 Zuschauern gewann Hertha am Ende 4:0 (1:0), der junge Stürmer Pierre-Michel Lasogga erzielte die weiteren drei Tore. Das aber interessierte am Ende kaum noch einen Berliner.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false