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Hertha und die Bahn: Ein feiner Zug

Die Deutsche Bahn bleibt Hauptsponsor von Hertha BSC – auch weil sich Rüdiger Grube und Werner Gegenbauer gut verstehen.

Berlin - Als Rüdiger Grube, 59, geheiratet hat, haben seine Frau und er für ihre Hochzeitsanzeige einen Spruch verwendet, den Grube noch heute für richtig hält: „Wenn man glücklich ist, soll man nicht noch glücklicher sein wollen.“ Der Chef der Deutschen Bahn AG hat sich in diesen Tagen wieder daran erinnert – als es um die Frage ging, ob sein Unternehmen weiterhin den Berliner Fußball-Zweitligisten Hertha BSC sponsern solle. Grube hat sich geprüft und ist dann zu der Erkenntnis gekommen: Wir waren und sind glücklich miteinander, also gibt es auch keinen Grund, etwas Besseres zu suchen.

„Wir stehen zu Hertha wie eine deutsche Eiche“, sagte der Bahnchef bei der offiziellen Unterzeichnung des neuen Sponsorenvertrags. Die Deutsche Bahn, seit 2006 Hauptsponsor der Berliner, wird auch in der kommenden Saison auf Herthas Trikot für sich werben. Steigt die Mannschaft in die Bundesliga auf, verlängert sich das Engagement automatisch um ein weiteres Jahr. Was laut Grube allerdings nicht bedeutet, dass die Zusammenarbeit bei Nicht-Aufstieg unweigerlich endet. Man habe in den vergangenen fünf Jahren, wie in einer Ehe, auch schwere Zeiten durchgestanden, sagte der Bahnchef. Jetzt aber kämen erst einmal wieder gute. „Ich bin absolut optimistisch, dass das Jahr 2011 ein Jahr des Aufstiegs wird“, sagte Grube. „Die marschieren da durch, davon bin ich überzeugt.“

In diesem Fall ist die Bahn bereit, bis zu fünf Millionen Euro pro Jahr an Hertha zu überweisen. In der Zweiten Liga reduziert sich der Betrag auf rund drei Millionen Euro. Das wäre zwar weniger, als Hertha im Moment bekommt, aber immer noch weit mehr als die meisten anderen Zweitligisten zur Verfügung hätten.

Durch den frühen Vertragsabschluss wird vor allem Ingo Schiller, 45, erheblich die Arbeit erleichtert. Herthas Finanzgeschäftsführer muss bis zum 15. März bei der Deutschen Fußball-Liga die Unterlagen für die Lizenz zur neuen Saison einreichen. „Das ist ein ganz wichtiger Eckpfeiler für unsere Planung“, sagte Schiller über den neuen Sponsorenvertrag.

Der gestrige Tag war in jedem Fall ein guter für den Klub und seinen Präsidenten Werner Gegenbauer, 60, der mit großem Eifer für die Verlängerung der Zusammenarbeit mit der Bahn gestritten hatte. Herthas Präsident wertete die Vertragsverlängerung als fantastisches Zeichen für die Zukunft des Klubs. Dies sei ein Tag, „an dem man stolz ist auf Hertha BSC, weil Sie uns für würdig befunden haben“, worauf Grube erwiderte, er sei sehr dankbar, „dass Herr Gegenbauer zu uns steht“.

Da haben sich zwei gefunden, die offensichtlich gut miteinander können. Der Bahnchef sprach von einer Freundschaft, die beide verbinde. Gegenbauer sei sogar ein Vorbild für ihn, weil er Hertha auch finanziell unterstütze. „Er ist da mit seinem persönlichen Vermögen reingegangen“, sagte Grube. „Wo gibt es das noch?“ Bisher waren es nur Gerüchte, dass Gegenbauer Geld in den Klub gesteckt hat, dass er etwa Genussscheine für 4,5 Millionen Euro gezeichnet hat oder vielleicht sogar der geheime Investor ist, der Hertha acht Millionen Euro zur Verfügung stellen will. Nach Informationen des Tagesspiegels hat sich Gegenbauer in großem Umfang, nämlich im siebenstelligen Euro-Bereich, Anteile an der neuen Hertha-Anleihe zugelegt hat. Alles andere bleibt ein Gerücht.

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