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Von Nottingham über Freiburg nach Berlin: Felix Bastians spielt seit 2012 für Hertha BSC.

© Reuters

Hertha, Union und mein Derby (3): Bastians: "Derby in Derby gegen Derby"

Derbys und ihre Geschichten: Herthas Felix Bastians berichtet von einem denkwürdigen Vorbereitungsspiel mit Nottingham Forest gegen Derby County vor 30.000 Zuschauern.

Am kommenden Montag treffen Hertha BSC und der 1. FC Union im Berliner Fußball-Derby aufeinander. Im Tagesspiegel erinnern sich bis dahin an jedem Tag Protagonisten beider Vereine an große Derbys in ihrer bisherigen Laufbahn. Heute: Herthas Abwehrspieler Felix Bastians.

Wow, was ist das denn?, habe ich gedacht, als wir zum Warmmachen aufs Feld gekommen sind. Es war eigentlich nur ein Vorbereitungsspiel in der Sommerpause – aber das Stadion in Derby war ausverkauft, mit 30.000 Zuschauern auf den Rängen. So etwas hatte ich noch nie erlebt. Derby in Derby gegen Derby. Es war zwar kein Stadtduell wie hier in Berlin, aber Derby und Nottingham liegen gerade mal 15 bis 20 Kilometer auseinander. Da gibt es keine Freundschaftsspiele. Selbst der Test in der Sommervorbereitung war der reine Wahnsinn. Es ging hin und her, und am Ende stand es 2:2 oder 3:3. Genau weiß ich das nicht mehr.

Ich habe in meiner Zeit in England einige geile Derbys erlebt. Leicester war auch keine 20 Kilometer entfernt. Aber das Größte war das Duell Nottingham Forest gegen Derby County. Da herrschte immer eine bombastische Stimmung. Das war Party auf allen Seiten. 90 Minuten wurde durchgesungen oder der Gegner veralbert, ohne dass es unangenehm feindlich war. Das Derby zwischen Forest und County bezieht seine Brisanz nicht nur aus der räumlichen Nähe. Die Rivalität hat eine lange Vorgeschichte und liegt vor allem in der Person Brian Clough begründet. Der legendäre Trainer ist zuerst mit Derby Englischer Meister geworden, hat dann mit Forest unter anderem zweimal den Europapokal der Landesmeister gewonnen.

Als ich 2004 mit 16 von Borussia Dortmund ins Jugendinternat von Forest gewechselt bin, war der Klub gerade in die dritte Liga abgestiegen. Trotzdem waren die Bedingungen nicht zu vergleichen mit denen in Deutschland. Sie waren schlicht perfekt. Die Nachwuchsausbildung in der Bundesliga hinkte damals noch weit hinterher. Auch die dritte Liga in England hat nichts mit der zu tun, wie wir es aus Deutschland gewohnt sind. Im ersten Jahr hatten wir einen Zuschauerschnitt von 22 000. Damals habe ich meine ersten Derby-Erfahrungen gemacht. Beim Spiel gegen County stand ich als Balljunge an der Seitenlinie. Es war ein guter Vorgeschmack auf das, was noch kommen würde.

Aufgezeichnet von Stefan Hermanns.

Felix Bastians

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