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Blick nach vorn: Hertha-Trainer Jos Luhukay verließ einst den FC Augsburg, weil er keine Zukunftsperspektive sah.

© dpa

Hertha vor dem Aufstieg: Eine Perspektive für Luhukay

Am Sonntag kann Hertha BSC mit einem Sieg den Aufstieg in die Bundesliga perfekt machen. Möglichst frühe Klarheit über die Ligazugehörigkeit würde Hertha helfen, bei Vertragsgesprächen mit Neuzugängen – und mit dem Trainer.

Über Gefühle zu reden, die man noch nicht hat, ist schwer. „Ich kann jetzt noch nicht sagen, wie ich mich am Sonntag fühlen werde“, sagt Manager Michael Preetz dann auch, wenn er auf die Emotionen zum nahenden Aufstieg von Hertha BSC angesprochen wird. „Wir sollten auch nicht so tun, als hätten wir das Spiel schon gewonnen.“ Selbst wenn der Gegner der SV Sandhausen ist, der Tabellenvorletzte, den Hertha bereits im Hinspiel 6:1 geschlagen hat. Und wenn das Stadion voller erwartungsvollem Feiervolk ist, das den ersten Hertha-Aufstieg im eigenen Stadion erleben möchte. 40.000 teils vergünstigte Tickets sind verkauft, auf 50 000 Zuschauer hofft der Verein.

„Ich höre oft, dass Sandhausen keine Mannschaft ist, über die man stolpern kann“, sagt Trainer Jos Luhukay. Der Gegner brauche aber jeden Punkt. „Wir müssen mit Willen vorangehen und ein gutes Spiel machen, dabei ist die Höhe des Sieges nicht entscheidend.“ Viel mehr lässt sich nicht über den Sonntag voraussagen, außer, dass Niemeyer und Pekarik fehlen und dass Lasogga und Wagner, zuletzt für die U23 am Ball, im Kader stehen, aber nicht von Beginn an spielen.

Besser als über künftige Gefühle lässt sich über rationale Zukunftsplanungen sprechen. Möglichst frühe Klarheit über die Ligazugehörigkeit würde Hertha helfen, bei Vertragsgesprächen mit Neuzugängen – und dem Trainer. Der Frage nach einer Verlängerung von Luhukays bis 2014 laufenden Vertrages weichen Trainer und Manager aus. Luhukay spricht nur über Spieler, da „hilft es, wenn wir als Erstligist in die Gespräche kommen“. Transfers würden sich aber erst „in den nächsten Wochen konkretisieren, da haben wir keinen Zeitdruck“.

Den sehen Preetz und Luhukay auch nicht beim Vertrag des Trainers, nach Saisonende wolle man sich zusammensetzen, beteuerten beide zuletzt. Natürlich will Hertha eine Situation vermeiden wie bei Markus Babbel. Der Verein weiß schließlich, was er an Luhukay hat. „Diese außergewöhnliche Saison trägt die Handschrift des Trainers“, sagt Preetz, der zu einer wahren Lobeshymne ansetzt. Luhukay sei unglaublich geerdet, weiche keinen Millimeter von seinem Weg ab, sei offen, ehrlich und gradlinig. „Er hat der Mannschaft seine Spielidee vermittelt und den großen Konkurrenzkampf im Team überragend moderiert.“

Hertha muss Luhukay nun eine Perspektive über das Aufstiegsjahr hinaus aufzeigen. Seinen Abschied beim FC Augsburg begründet er in einem Interview der „Augsburger Allgemeine“: „Das war am sportlichen Limit, mehr war kaum möglich. Letztlich wollte ich eine komplett neue Herausforderung.“ Ein früher Aufstieg lässt viel Zeit, darüber zu sprechen, wie solche künftigen Gefühle vermieden werden können.

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