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John-Anthony Brooks hat sich unter Jos Luhukay zum Stammspieler entwickelt.

© dapd

Hertha vor Frankfurt: Luhukay hat nichts mehr zu meckern

Nach der Niederlage am zweiten Spieltag beim FSV Frankfurt rastete Hertha-Trainer Jos Luhukay aus. Am Samstag gibt es das Rückspiel im Olympiastadion gegen die Hessen - es findet unter völlig anderen Vorzeichen statt.

Ist es die nahende Weihnachtszeit, die gute sportliche Bilanz oder arbeitet das Team tatsächlich tadellos? Jos Luhukay wirkt jedenfalls derzeit restlos zufrieden mit seiner Mannschaft. Kaum vorzustellen, dass der Trainer von Hertha BSC vor vier Monaten noch getobt hatte vor Wut über diese Mannschaft. „Das war der zweite Spieltag, das ist lange her“, wehrt er Erinnerungsversuche ab.

Es sei dennoch gestattet. Nach dem 1:3 beim FSV Frankfurt, der ersten und bisher einzigen Saisonniederlage, hatte er noch von Arbeitsverweigerung und einem Armutszeugnis geschimpft. „Ich bin mehr als tief enttäuscht von der Mannschaft“, sagte er damals. „Es gab nie ein Miteinander. Das ist katastrophal.“

Wer wirklich wissen will, wie weit die Mannschaft vor dem Rückspiel gegen Frankfurt am Samstag im Olympiastadion in ihrer Entwicklung gekommen ist, der muss sich nur anschauen, wie Luhukay heute spricht. „Die Spieler haben ein Lob verdient, sie arbeiten miteinander, jeder stellt sein Ego zurück.“

Das musste er damals noch lautstark einfordern. Als sich Nico Schulz und John-Anthony Brooks nach dem Spiel in Zivilklamotten Richtung Jugendnationalmannschaft absetzten, stürmte Luhukay aus dem Bus und holte sie zurück. Die Botschaft: Auch wenn ihr nachher wieder zurück nach Frankfurt müsst– es gehört sich, mit dem Team erst nach Berlin zu fahren.

Brooks hat sich durchgesetzt - Holland verlängert

Speziell Brooks bekam anfangs viel von Luhukay zu hören. Eigentlich schätzt der Trainer den 19-Jährigen, stellte ihn in den ersten beiden Zweitligaspielen auf. Doch nachdem ein verunglückter Kopfball des Innenverteidigers die Pleite in Frankfurt einleite, setzte Luhukay ihn auf den Bank. Als Brooks nicht gerade in die erste Elf zurück drängte, behielt der Coach ihn Anfang Oktober nach dem Training auf dem Platz und redete wild fuchtelnd 25 Minuten auf ihn ein. „Es war ein gutes Gespräch, er hat mir viele Tipps gegeben, was ich besser machen kann“, sagt Brooks heute. Damals wirkte er noch ziemlich geknickt, doch „seitdem geht es stetig bergauf.“ Im Spiel gegen 1860 München spielte der gebürtige Berliner wieder von Beginn an, ist seither Stammspieler und agiert fehlerlos.

Nach der Winterpause droht neuer Konkurrenzkampf, falls Maik Franz, Christoph Janker oder Roman Hubnik wieder in Form kommen. „Ich will natürlich meinen Platz behalten und alles dafür tun“, sagte der Sohn eines US-Amerikaners und einer Deutschen, der bereits für U-20-Teams beider Länder spielte. Luhukay ist jedenfalls auch mit seiner Entwicklung zufrieden. „Er macht seine Sache gut, lässt nicht nach und hat viel Potenzial“, sagt er. Wer die mitunter harte Kritik annimmt und umsetzt, den belohnt Luhukay mit Lob.

Wie Fabian Holland. Der 22-Jährige verlängerte am Donnerstag seinen am Saisonende auslaufenden Vertrag bis 2016, für beide Ligen. „Er ist ein kontrollierender, eher defensiv spielender Linksverteidiger, der weiß, was er kann und was nicht“, sagt Luhukay. An manchem Lob muss auch er noch arbeiten.

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