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Fabian Lustenberger spielt seit Wochen stark auf der Innenverteidigerposition. So auch zuletzt in Braunschweig.

© dapd

Hertha vor Ingolstadt: Lustenberger bleibt Innenverteidiger

Herthas gelernter defensiver Mittelfeldspieler Fabian Lustenberger wird wohl auch gegen Ingolstadt wieder die Position des Innenverteidigers bekleiden. Momentan ist der Schweizer dort unverzichtbar für den Zweitligisten.

Am Dienstagvormittag um kurz nach elf erhält Fabian Lustenberger einen ersten Hinweis darauf, dass es mit der Rückkehr auf seine Lieblingsposition wohl nichts werden wird. Die Fußballer von Hertha BSC formieren sich auf dem Trainingsplatz zum internen Testspiel, und Lustenberger nimmt neben John-Anthony Brooks den Platz in der Innenverteidigung ein. Die Hoffnung hat der Schweizer trotzdem noch nicht aufgegeben. „Es sind ja noch drei Tage“, sagt er. „Und der Trainer hat schon oft gezeigt, dass er für Überraschungen gut ist und spontan aus dem Bauch heraus entscheidet.“ Wenn Jos Luhukay sich hingegen an die Fakten hält, anstatt seinem Bauchgefühl zu folgen, wird es für Lustenberger wohl nichts mit der Rückkehr ins defensive Mittelfeld. Dafür war der 24-Jährige als Innenverteidiger zuletzt einfach zu gut.

Wenn Hertha am Freitag den FC Ingolstadt empfängt, muss Luhukay auf den gelbgesperrten Peter Niemeyer verzichten. Das Thema, wer den Kapitän ersetzen soll, beschäftigt Herthas Trainer seit dem Wochenende. Zu einer Lösung hat er sich noch nicht durchgerungen. Natürlich wäre der gelernte Mittelfeldspieler Lustenberger der natürliche Ersatz für Niemeyer. „Wir haben defensiv nicht so viele Alternativen auf der Sechserposition“, sagt Luhukay. Aber hundertprozentig überzeugt klingt er nicht. Was nicht an Lustenberger liegt, sondern an der generellen Frage, ob es sinnvoll ist, ein Loch zu stopfen, indem man an anderer Stelle ein neues reißt. Rückte Lustenberger ins Mittelfeld, müsste Luhukay einen Ersatz für die Viererkette finden. Felix Bastians ist zwar gestern wieder ins Mannschaftstraining eingestiegen, nach knapp einem Monat Pause aber noch nicht spielfit. Bliebe Roman Hubnik. Der aber war laut Luhukay zuletzt nicht in der Form, „die man sich erhofft hat“.

Luhukay schätzt Lustenbergers fußballerische Fähigkeiten

Ganz anders sieht es bei Lustenberger aus. „Er macht es fantastisch in der Innenverteidigung“, sagt Luhukay. „Er ist ein Stabilisator, ganz klar.“ Und das auf einer Position, die der Schweizer zuvor nur sporadisch gespielt hat. „Nach der Vorbereitung gab es eine gewisse Unsicherheit“, gesteht Lustenberger. „Aber mittlerweile habe ich mich ganz gut eingespielt.“ Am dritten Spieltag wurde er kurz vor der Pause für den verletzten Hubnik eingewechselt, seitdem spielt er, mit Ausnahme der ersten Hälfte in Duisburg, in der Viererkette – und seitdem ist Hertha ungeschlagen. „Das spricht dafür, dass ich nicht allzu viel falsch gemacht habe“, sagt der Schweizer.

Mit 1,80 Meter Körpergröße und 70 Kilogramm Lebendgewicht entspricht Lustenberger nicht gerade dem Ideal von einem Innenverteidiger, aber er besitzt Qualitäten, die ihm auch auf dieser Position zugute kommen. In erster Linie ist es sein Spielverständnis, das ihn Gefahr früh erkennen lässt. Zudem schätzt Luhukay Lustenberger für seine fußballerischen Fähigkeiten. Als Innenverteidiger kann er das Spiel eröffnen und – gerade gegen defensive Gegner – ins Mittelfeld vorschieben, um dort Überzahl zu schaffen. Ingolstadt wird den Berlinern am Freitag vermutlich nicht den Gefallen tun, sich munter am Spielgeschehen zu beteiligen. Die Mannschaft überzeugt eher durch defensive Disziplin, ist auf fremdem Platz noch unbesiegt und hat in vier Auswärtsspielen erst drei Gegentore kassiert.

Um dieses Bollwerk zu knacken, könnte Luhukay Ronny als verkappten Sechser aufbieten und dafür wie in der zweiten Hälfte gegen Braunschweig mit Sandro Wagner einen zweiten Stürmer bringen. Lustenberger müsste dann wieder in die Viererketterücken. Aber was heißt schon müsste? „Ich bin froh, dass ich spiele“, sagt er. Natürlich sind die Anforderungen in der Innenverteidigung andere: Man ist weniger ins Geschehen eingebunden als im Mittelfeld, dafür trägt man mehr Verantwortung fürs große Ganze. „Vielleicht hast du nur eine oder zwei Aktionen, aber da musst du hundertprozentig konzentriert sein“, sagt Lustenberger. „Ein Fehler wird schnell bestraft.“ Einen anderen Begleitumstand der neuen Position hat er hingegen eher erfreut zur Kenntnis genommen: „Man muss ein bisschen weniger laufen.“

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