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Probleme im Tor. Herthas Torwart Maikel Aerts kommt beim 1:2 durch Uwe Hünemeier (2.v.r.) zu spät. Die vorhergehende Ecke hatte er mit einem Fehler verursacht. Foto: Fishing4

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Sport: Hertha zittert

Der Tabellenführer der Zweiten Liga kommt gegen Energie Cottbus nicht über ein 2:2 hinaus – Torhüter Aerts ist ein ständiger Unsicherheitsfaktor

Berlin - Eigentlich hat es der Spielplan wirklich gut mit Hertha BSC gemeint. Nach der Niederlage im Berliner Derby gegen den 1. FC Union hätte es gar keinen besseren Gegner zur Wiedergutmachung geben können als Energie Cottbus, den ungeliebten Nachbarn aus dem Brandenburgischen. Doch die Realität hält sich nicht immer an schöne Pläne. Für den Tabellenführer der Zweiten Liga reichte es vor 40 134 Zuschauern nur zu einem 2:2 (2:2). Hertha wartet jetzt schon seit 2003 auf einen Heimsieg gegen Energie.

Gerade zwei Minuten dauerte es bis zum ersten Aufreger. Pierre-Michel Lasogga drang in den Cottbuser Strafraum ein, wurde von zwei Verteidigern in die Zange genommen, stürzte – und bekam keinen Elfmeter. Doch schon in dieser Szene war zu sehen, dass Lasogga immer da ist, wo ein Stoßstürmer zu sein hat. Genauso wie nach einer Viertelstunde, als Ronny einen langen Ball scharf in den Strafraum der Gäste schickte. Die Situation wirkte nicht besonders besorgniserregend, weil Lasogga von den beiden Cottbuser Innenverteidigern eingekreist war, doch der eine verließ sich auf den anderen, der andere auf den einen, so dass am Ende Herthas Stürmer an den Ball kam und ihn zum 1:0 ins Tor lenkte.

Aber wie schon im richtigen Derby gegen Union gerieten die Berliner nach ihrer 1:0-Führung erneut 1:2 in Rückstand. Beide Cottbuser Tore fielen nach Eckbällen, und beide Male stellte sich die Berliner Abwehr nicht besonders geschickt an. Vor dem 1:1 durch Daniel Adlung köpfte Roman Hubnik den Ball in Richtung eigenes Tor; beim 2:1 gewann Emil Jula das Kopfballduell gegen Herthas Kapitän Andre Mijatovic, im Berliner Fünfmeterraum stand Uwe Hünemeier völlig frei, was schon bemerkenswert ist, wenn man weiß, dass Energies Verteidiger bereits auf sechs Saisontore kommt. Dank Herthas Nachlässigkeit hatte er keine Mühe, gestern sein siebtes zu erzielen.

Gerade mal fünf Minuten lagen zwischen den beiden Treffern. Sie fielen in einer Phase, in der Hertha seltsam verunsichert wirkte. Der arg verunsicherte Torhüter Maikel Aerts leitete mit einem Fehlpass die beste Cottbuser Chance ein, Emil Jula schoss aufs leere Tor, doch Aerts reagierte gerade noch rechtzeitig und lenkte den Ball mit letzter Anstrengung zur Ecke. Die Cottbuser kombinierten Mitte der ersten Hälfte teilweise sehr zielstrebig, die Berliner hingegen verhielten sich erstaunlich passiv.

Erst nach dem Rückstand erinnerten sie sich offensichtlich daran, dass sie Tabellenführer sind – dass sie es also können müssen. Noch vor der Pause gelang der Hertha der Ausgleich, ebenfalls nach einer Standardsituation. Raffael, auffälligster Berliner in der ersten Hälfte, schlug einen Freistoß aus der Tiefe des Mittelfeldes in den Cottbuser Strafraum, Energies Torhüter Thorsten Kirschbaum sprang seinen Verteidiger Hünemeier an, erwischte den Ball aber nicht, so dass Hubnik zum 2:2 abstauben konnte, und das mit einer gewissen künstlerischen Note. Der Tscheche hatte den Ball mit dem Oberschenkel angenommen und dann volley vollendet.

So ästhetisch war Herthas Auftritt selten. Die deutlich bessere B-Note verdiente sich Energie, auch nach der Pause. Die Cottbuser spielten klarer und entschlossener, sie hatten die besseren Chancen. Doch Petersen (nach einer schönen Kombination) und Jula verfehlten mit ihren Schüssen das Tor; hinzu kam, dass Aerts ein ständiger Unsicherheitsfaktor war. Einmal bemerkte er den Chinesen Shao in seinem Rücken nicht, rollte den Ball aufs Feld – und hatte Glück, dass die Cottbuser diese unfreiwillige Vorlage nicht nutzten. Hertha wartete bis eine Minute vor dem Ende bis zur ersten Torchance in der zweiten Halbzeit. Peter Niemeyer schoss den Ball über das Tor.

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