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Aus der Hocke. Janker könnte den angeschlagenen Mijatovic vertreten.

© dapd

Herthas Innenverteidigung: Robuste zweite Reihe

Personell wird es eng in der Abwehr von Hertha BSC. Zugänge wird es dennoch nicht geben. Denn Trainer Skibbe Christoph Janker und Sebastian Neumann für gute Alternativen in der Innenverteidigung.

Die türkische Riviera ist derzeit ein Tummelplatz des europäischen Fußballs mit allem, was dazugehört: Presse, Fans, Scouts, Berater. Als Hertha BSC am Dienstag in Belek gegen den Drittligisten Heidenheim spielte (2:0), wurde das Geschehen von den Gesandten etlicher Bundes- und Zweitligaklubs verfolgt. Unter den Beobachtern waren auch die Scouts eines Klubs, dem ein Interesse an Mittelfeldspieler Fanol Perdedaj nachgesagt wird. Stimmt, bestätigten sie, „aber lieber hätten wir Sebastian Neumann“. Mit Wünschen ist das so eine Sache: Nicht alle gehen in Erfüllung. Und der nach Sebastian Neumann ganz sicher nicht.

Der U-21-Nationalspieler hat in dieser Saison noch kein einziges Bundesligaspiel für die Berliner bestritten, er ist 20 Jahre alt, etwas mehr praktische Erfahrung wäre seinem Fortkommen also durchaus zuträglich. Dass der Innenverteidiger trotzdem kein Kandidat für ein mögliches Leihgeschäft ist, hat sowohl individuelle als auch kollektive Gründe. Neumann, der von Herthas früherem Trainer Markus Babbel kurz vor dessen Abschied aus Berlin noch heftigst kritisiert worden war, zeigt sich in Herthas Trainingslager deutlich verbessert. „Er ist ein robuster, guter Spieler mit einer großen Ruhe am Ball“, sagt Babbels Nachfolger Michael Skibbe. Hinzu kommt, dass die Personalsituation in der Abwehrzentrale nach wie vor ein bisschen unübersichtlich ist.

Maik Franz fällt mit seinem Kreuzbandriss bis zum Saisonende aus, Andre Mijatovic trainiert in Belek nach seiner Sprunggelenksverletzung nach wie vor nicht mit der Mannschaft. Das heißt, Skibbe stehen für die beiden Plätze in der Innenverteidigung neben Roman Hubnik aus der Stammbesetzung nur Christoph Janker, 26, und Sebastian Neumann zur Verfügung. „Ich sehe den Basti durchaus als Konkurrenten“, sagt Herthas Trainer. Erste Option aber dürfte der etwas erfahrenere Janker sein, der zuletzt in Berlin eine Wertigkeit genossen hat, die ihm zuvor noch nie zuteil geworden war. In zweieinhalb Jahren hat der Defensivallrounder ganze 25 Ligaspiele für Hertha bestritten. Skibbe aber hat sich vom ersten Tag an überaus positiv über den früheren Junioren-Nationalspieler geäußert, der nach Mijatovics Verletzung am Ende der Hinrunde schon zweimal in der Startelf stand. Seine erfreulichen Eindrücke sieht Herthas Trainer im Trainingslager durchaus bestätigt.

Skibbe empfindet die Situation in der Abwehr daher auch als „ganz entspannt“ – obwohl Mijatovic nur am ersten Tag in Belek mit der Mannschaft trainieren konnte. Danach hatte Herthas Kapitän erneut Schmerzen, musste sich sogar spritzen lassen. Gestern konnte der Kroate immerhin wieder gegen den Ball treten, Skibbe erwartet ihn bis zur Abreise am Samstag sogar noch im Mannschaftstraining, „wobei er bei Drehungen immer noch Probleme hat“, wie Herthas Trainer berichtete. „Aber das ist nichts, was schlimmer werden kann.“ Anders als bei Rechtsverteidiger Christian Lell, der gestern das Training abbrechen musste. Nach einer Wadenverhärtung hat er jetzt eine Zerrung im linken Oberschenkel. Lell wird wohl zwei Tage mit dem Training aussetzen müssen.

Trotz allem will Hertha auf weitere Verstärkungen für die Abwehr verzichten, es sei denn, der bereits für den Sommer verpflichtete Felix Bastians wäre zur Rückrunde noch günstig zu haben. „Wenn sich niemand schwerer verletzt, werden wir keinen Verteidiger verpflichten“, sagt Michael Skibbe. „Wir haben da einen guten eigenen Bestand.“

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