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Der Prinz geht. Die Kölner Hoffnung ruht auf Lukas Podolski, der vor seinem nach England noch den FC vor dem Abstieg retten soll.

© dpa

Herthas Konkurrent Köln: Abschied und Abstieg?

Egal wie der Abstiegskampf ausgeht: Beim 1. FC Köln, Herthas direktem Konkurrenten um den Relegationsplatz, werden Tränen fließen.

Am Saisonende sollen sie nun noch einmal das Maximum aus sich herausholen. Und das gegen den FC Bayern München. Nur die kühnsten Optimisten in Köln kommen derzeit auf den Gedanken, dass ihr Klub, der 1. FC Köln, heute mit einem Sieg gegen den Rekordmeister das Erreichen der Relegationsspiele aus eigener Kraft gelingen könnte. Die Stimmung in der Stadt, bundesweit für ihren Überschwang bekannt, ist in diesen Tagen überraschend zurückhaltend, geradezu gedämpft. Viele, wahrscheinlich die meisten Anhänger, haben das Vertrauen in ihre Mannschaft verloren. Manch einer wünscht sich sogar den direkten Abstieg, der bekennende FC-Fan Manuel Andrack zum Beispiel. „Ich persönlich bin für ein Ende mit Schrecken und einen Direktabstieg“, sagte der Fernsehmoderator und dürfte mit dieser Meinung nicht allein sein. Selbst das dem Klub zugeneigte Boulevardblatt „Express“ hatte in dieser Woche dem in Köln eigentlich unbeliebten Ligakonkurrent TSG Hoffenheim eine ganze Seite gewidmet und die letzte Hoffnung in der Leistungsfähigkeit der Mannschaft von Trainer Markus Babbel gesucht.

Die Ausgangsposition ist eindeutig. Sollte Hoffenheim bei Hertha BSC gewinnen, hätten die Kölner, die bei einer deutlich schlechteren Tordifferenz derzeit zwei Punkte mehr auf dem Konto haben als die Berliner, vorerst in der Bundesliga überlebt. Bei einem Sieg der Hertha müssten auch die Kölner gewinnen. Persönlich habe sich Frank Schaefer aber nicht an Babbel gewandt und um Hilfe gebeten. „Ich habe ihn nicht angerufen. Er wird seine Mannschaft auch ohne mein Zutun gewissenhaft einstellen“, sagte Kölns Interimstrainer gestern.

Doch wie problematisch sich die Situation für ihn und seine Spieler darstellt, daran lässt Schaefer keinen Zweifel aufkommen: „Wir sind sicher nicht in der Situation, Sprüche zu klopfen.“ Schaefer gab sich noch einmal betont kämpferisch, auch wenn er weiß, dass die vergangenen drei Spiele unter seiner Regie nicht gerade einen Traum haben entstehen lassen, aus dem der Klassenerhalt problemlos erwachsen wird. Ein mageres Pünktchen war die Ausbeute, die die Rheinländer in diese missliche Situation gebracht haben. Und auch die körperliche Verfassung der Spieler wirft zusätzliche Fragen nach der Leistungsfähigkeit auf. Jüngst hatte Mittelfeldspieler Sascha Riether Defizite gegenüber der Konkurrenz eingestanden.

Zu allem Überfluss haben die Kölner auch noch personelle Probleme zu beklagen. Lukas Podolski, der Stadtheilige und wohl einzige Hoffnungsträger, leidet seit Donnerstag unter Magenproblemen. Gestern absolvierte er lediglich ein kurzes Lauftraining, er wird am Samstag aber wohl beginnen können. Ob die Kraft jedoch für 90 Minuten reichen wird, ist zumindest fraglich. Dazu klagt Stammspieler Christian Clemens über Knieprobleme. Ob er spielen kann, wird sich erst kurz vor dem Anpfiff entscheiden.

Alles keine guten Vorzeichen. Einen entscheidenden Einfluss wird auch das Kölner Publikum auf den Auftritt seiner Mannschaft nehmen. Kaum ein Team in der Bundesliga reagierte in der Vergangenheit so sensibel auf die Reaktionen auf den Rängen wie der FC. Frank Schaefer will sich davon nicht überraschen lassen. „Die Stimmung müssen wir wecken. Nicht am Mikrofon, sondern auf dem Platz“, sagte er. Es könnten die letzten Minuten von Lukas Podolski im Trikot des 1. FC Köln werden, der 26-Jährige wechselt zur neuen Saison zum FC Arsenal nach London. Der Klub wird den Nationalspieler heute offiziell verabschieden. Es wird so oder so ein tränenreicher Samstag in Köln.

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