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Hertha in der Krise: Die einfachsten Dinge gelingen nicht, die Gruppe gibt es nicht mehr.

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Herthas Kopfproblem: Wenn einfache Dinge schwierig werden

Es war mal kompliziert, gegen diese Hertha-Mannschaft zu gewinnen. Und der Weg zurück zu dieser Stärke führt nur über eine funktionierende Gruppe, meint Michael Rosentritt. Denn die Qualität des Einzelnen reicht nicht aus.

Die Spieler sollen zu ihren Familien gehen, um sich seelisch zu erholen, hat Otto Rehhagel am Tag danach gesagt und damit begründet, weshalb der Montag bei Hertha BSC trainingsfrei bleibt. Man kann die Seele streicheln und hoffen, dass sie sich einpendelt, dass sie ihre Balance findet. Doch man kann das Problem auch aktiv angehen. Das Selbstvertrauen ist zerrüttet, die Mannschaft ist in ihre Einzelteile zerlegt worden. Die einfachsten Dinge gelingen dem Einzelnen gerade nicht, die Gruppe gibt es nicht mehr.

Hertha muss aktiv werden. Weg mit dem oberflächlichen Spaß, das Problem sitzt tiefer. Allein die Aura, die Präsenz des Gurus hat noch nichts bewirkt. Gegen Dortmund, also vor Rehhagel, war Hertha besser. Rehhagel sollte nicht aus alten Tagen erzählen oder den Medienschreck geben. Nützt ja nichts. Die einfachen Dinge müssen trainiert werden, es geht jetzt ums Hand- beziehungsweise Fußwerkliche. Wenn der Kopf nicht mitspielt, braucht er positive Signale von unten. Einfache fußballerische Übungen können helfen. Jeder Muskel hat ein Gedächtnis. Er muss angesprochen werden. Über den Muskel erinnert sich der Einzelne, wie und dass es geht. Und so wächst über positive Rückmeldungen in jedem Einzelnen das Zutrauen in sich selbst. Das Zutrauen des Einzelnen summiert sich zu einer Kraft der Gruppe.

Denn Hertha, und das hat die Hinrunde gezeigt, ist nur über die funktionierende Gruppe konkurrenzfähig. Dem Einzelnen fehlt es mehrheitlich an fußballerischer Qualität für diese Liga. Der Trainer Babbel hatte das erkannt. Unter ihm ist der Einzelne nicht besser geworden, aber die Mannschaft funktionierte als Summe ihrer Einzelteile. Es war mal kompliziert, gegen diese Hertha-Mannschaft zu gewinnen. Nur so gibt es Halt und Hoffnung für Hertha.

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