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Kaum Grund zum Jubeln. Die Mainzer Angreifer Choupo-Moting (l.) und Allagui beim Anstoß.

© dpa

Herthas nächster Gegner: Mainz 05: Die Party ist vorbei

Mainz 05 tritt am Samstag angeschlagen bei Hertha BSC an und ist seit sieben Spielen ohne Sieg. Auf die berauschende letzte Saison folgte ein gravierender Absturz.

Platz 15, nur acht Punkte, sieben Spiele in Folge ohne Sieg, zuletzt gab es ein trostloses 0:1 gegen den Aufsteiger FC Augsburg. Der FSV Mainz 05 steckt im Abstiegskampf, auch wenn Trainer Thomas Tuchel das Wort nicht mag. „Wir kämpfen kurzfristig um den Anschluss an das Mittelfeld“, sagt Tuchel. „Und mittelfristig um den Klassenerhalt.“ Aus den Überfliegern der vergangenen Saison ist nach den gewichtigen Abgängen von André Schürrle, Lewis Holtby und Christian Fuchs wieder eine Entwicklungsmannschaft geworden, die momentan am Tabellenende feststeckt. Trotzdem glaubt Tuchel vor dem Gastspiel seiner Mannschaft am Sonnabend (15.30 Uhr) bei Hertha BSC nicht, dass das Selbstvertrauen seiner Spieler gelitten hat. „Mit welcher Bereitschaft sie sich im Training verausgaben, ist das große Plus dieser Mannschaft“, sagt der 38-Jährige.

Doch auch der optimistische Trainer weiß, dass es mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht noch einmal reichen würde für die Europa League. Jetzt sagt Klubchef Harald Strutz: „Wer erwartet hatte, dass es so weitergehen würde wie letzte Saison, hat vom Fußball keine Ahnung.“ Einen derart gravierenden Absturz allerdings konnte sich niemand in Mainz so recht vorstellen. Bei den Niederlagen des FSV war auch Pech dabei, zeitweise Unvermögen; auffällig ist, dass Mainz 05 sieben Gegentore in der Schlussviertelstunde bekommen hat. Spätestens die Augsburg-Niederlage hat allen die Augen geöffnet – auch den Fans. Die Zeit der rauschenden Fußballpartys in Mainz ist vorbei. „Wir haben den Fuß nicht so in die Tür bekommen, wie wir uns das vorgestellt haben“, sagt Tuchel.

Realistisch genug ist er, die neue Situation so zu akzeptieren, wie sie ist. Mainz 05 hat keinen Spielfluss wie noch mit Holtby und Schürrle, und womöglich fehlt auf dem Platz auch ein konsequenter Antreiber. Nach dem Gewinn des deutschen A-Juniorentitels mit Mainz 05 im Jahr 2009 sowie Platz neun und Platz fünf in der Bundesliga muss Tuchel erstmals heftige individuelle Rückschläge hinnehmen. „Aber ich glaube nach wie vor an die Mannschaft. Wir gehen mit breiter Brust in die Hertha-Partie.“

Auch Linksverteidiger Malik Fathi, der in der Vorsaison eine Umschulung zum defensiven Mittelfeldspieler durchlaufen hat, verbreitet Optimismus: „Ich habe weiterhin das Gefühl, dass kein Spieler Muffensausen hat.“ Fünf Jahre hat der 27-Jährige für Hertha gespielt, anschließend für Spartak Moskau, dann für Mainz 05. Und im Sommer wäre er beinahe wieder in seiner Heimatstadt Berlin gelandet. Doch der Auslösebetrag des Klubs aus Moskau war für die Hertha letztlich zu hoch. Die Mainzer überwiesen die geforderte eine Million Euro, der Linksfuß blieb in Rheinhessen.

„Ich bin jetzt ein absoluter Meenzer", sagt Fathi, sein langjähriger Ex-Klub möge es ihm nachsehen, sentimentale Gefühle werde es nicht geben bei seiner Rückkehr. „Wir glauben an uns und wollen drei Punkte holen.“ Doch den Negativtrend spürt auch er. Aber wie herauskommen? „Uns hat schon immer ausgezeichnet, dass wir nicht auf die Tabelle gucken.“ Das macht derzeit in Mainz ohnehin keinen Spaß.

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