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Herthas neuer Trainer Luhukay: "Ich bin ein positiver Mensch"

Herthas frisch verpflichteter Trainer Jos Luhukay spricht mit dem Tagesspiegel über die Planungen für die neue Saison, seine Vorstellung von Fußball und warum er sich den Hauptstadt-Klub antut.

Herr Luhukay, Sie werden zur neuen Saison Trainer bei Hertha BSC. Warum tut man sich das an?

Für mich persönlich ist es einfach eine neue Herausforderung. Ich habe drei sehr schöne und erfolgreiche Jahre gehabt in Augsburg. Ich glaube, ich habe dort das Optimale erreichen können. Jetzt sehe ich bei Hertha die Chance, mit einer reizvollen Aufgabe neu anzufangen.

Sie haben sicher die chaotische Saison verfolgt. Hat Sie das nicht abgeschreckt?

Nein, dafür bin ich ein zu positiver Mensch. Wenn ich in einigen Wochen anfange, dann schaue ich nicht mehr zurück. Ich kann das ohnehin nicht beurteilen, weil ich es nur aus der Entfernung verfolgt habe, gehe deshalb einfach frei an die neue Aufgabe heran. Ich belaste mich nicht, was die Vergangenheit angeht, was in dieser Saison mit Trainerkollegen gewesen ist oder mit dem letzten halben Jahr, in dem der Erfolg nicht so eingetreten war, wie man sich das vielleicht erhofft hätte. Ich schaue ab dem ersten Trainingstag nach vorne und hoffe auf eine erfolgreiche Zeit bei Hertha.

Wie planen Sie die neue Saison?

Ich komme nächste Woche oder die Woche darauf noch einmal nach Berlin. Ich will mir noch das ein oder andere anschauen, vor allem die Rahmenbedingungen, das Trainingsgelände und so weiter. Ich will ein paar Eindrücke gewinnen und Gespräche führen, was die Personalplanung angeht für die neue Saison.

Wann ist dann Ihr erster Arbeitstag?

Wenn es sportlich so aussieht, dass wir in der Zweiten Liga spielen werden, dann werden wir am 24. Juni anfangen. In der . Bundesliga fangen wir sieben oder zehn Tage später an. Denn die geht zwei Wochen später los als die Zweite Liga.

Wie sehen Sie Herthas Einspruchsprozess?

Ich habe einen Zweijahresvertrag für beide Ligen unterschrieben, auch was die nähere Zukunft betrifft. Für die Stadt Berlin und für den Verein ist es sicher das Optimale, in der Bundesliga dabei zu sein.

Wie würden Sie die Mannschaft in der Zweiten Liga wieder aufbauen?

Wenn eine Mannschaft abgestiegen ist, dann ist das nicht so erfreulich, dann ist sie enttäuscht und frustriert. Aber sie will es dann für die neue Saison besser machen, vor allem auch ein Stück Begeisterung und Euphorie entwickeln. Aber das geht nicht von heute auf morgen. Das braucht auch eine gewisse Zeit, bis sie wieder alles positiv angeht. Das geht, wenn auch die Ergebnisse und die Erfolge zustande kommen, aber vor allem, wenn die Mannschaft wieder guten Fußball spielt. Wir werden versuchen, die Begeisterung wieder neu zu wecken, damit auch die Stimmungslage und die Atmosphäre sich zum Positiven drehen.

Hier noch einmal die chaotischen Bilder aus Düsseldorf:

Wie soll Hertha unter Ihnen spielen?

Ich möchte auf jeden Fall guten Fußball spielen lassen, der erfolgreich ist, aber vor allem nach vorne ausgerichtet. Ich möchte mit Hertha nächste Saison offensivstark agieren und die Eigeninitiative übernehmen im Spiel, so dass wir unsere Spielweise selbst durchsetzen können. Um das zu verwirklichen, werden wir hart arbeiten.

Mit dem Klassenerhalt in Augsburg haben Sie gezeigt, dass Sie auch unter schwierigen Bedingen Erfolg haben können. Was war dort das Erfolgsrezept?

Wir hatten eine Mannschaft mit einem sehr starken Charakter, die auch entwicklungsfähig war, die fußballerisch vorankommen wollte. Es hat mir als Trainer viel Freude gemacht, dass wir  eine Mannschaft hatten, die mit unglaublich viel Leidenschaft und Herz gespielt hat, die in 90 Minuten nie aufgeben hat.

Dennoch sind Sie dort zurückgetreten, wie auch vor einigen Jahren in Paderborn. Es hieß, es habe jeweils Spannungen mit der Vereinsführung gegen.

Das waren unterschiedliche Situationen. In Augsburg hatte ich über drei Jahre das sportlich Maximale erreicht. Dann muss man sehen, ob man in der Entwicklung vorankommen möchte. Nun habe ich eine neue reizvolle Aufgabe bei Hertha.

Ihre Familie lebt in den Niederlanden. Bringen Sie sie mit von Venlo nach Berlin?

Nein, ich werde alleine in Berlin leben, wie ich das auch in Augsburg gemacht habe. Meine Familie bleibt in Holland.

Waren Sie schon einmal in Berlin? Gibt es etwas, auf das Sie sich besonders freuen?

Meine Hauptaufgabe wird es sein, unglaublich hart zu arbeiten. Ich werde wenig Zeit haben, die Stadt zu genießen. Ich werde es genießen, wenn meine Mannschaft erfolgreich guten Fußball spielt. Dann bin ich ein zufriedener Mensch.

In Berlin gibt es am 29. Mai eine Mitgliederversammlung, in der ein neues Präsidium gewählt wird. Würde es Ihre Arbeit beeinflussen, wenn Präsident Werner Gegenbauer oder der von ihm gestützte Manager Michael Preetz gehen müssten?

Ich gehe davon aus, dass die Menschen, die mich zu Hertha geholt haben, auch danach noch da sind. Ich mache mir keine Sorgen. Ich gehe vom Positiven aus, dass man wieder alle Kräfte bündeln wird, um mit Hertha erfolgreich Fußball zu spielen. Das wollen alle Menschen im Verein, alle Mitarbeiter, alle, die in der Verantwortung stehen und auch die Fans. Nach der Versammlung und einem Kurzurlaub muss man dann versuchen, die Sache positiv miteinander anzugehen und wieder neuen Zusammenhalt für die neue Saison wachsen zu lassen.

Das Gespräch führte Dominik Bardow.

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