zum Hauptinhalt

Sport: Herthas Rückfall

Beim Aufsteiger in Bielefeld verliert der Berliner Bundesligist nach schwachem Spiel 0:1

Die Entfernung zum Tor betrug ganze vier Meter, und der nächste Gegenspieler stand genau so weit weg. Artur Wichniarek legte sich quer in die Luft, um drei Minuten vor Schluss sein erstes Saisontor für Hertha BSC zu erzielen. Doch der Pole köpfte den Bielefelder Torwart Mathias Hain an, der Ball prallte danach an den Pfosten und dann in die Arme von Hain. Es war die letzte und die beste von einigen klaren Torchancen der Berliner, doch als Wichniarek auch diese Möglichkeit ungenutzt ließ, stand die 0:1-Niederlage von Hertha BSC bei Arminia Bielefeld endgültig fest.

Niko Kovac stürmte nach dem Abpfiff fluchend in die Kabine, „keiner geht hier richtig zur Sache“. Auch der Trainer ärgerte sich darüber, dass Hertha den vorangegangenen zwei Siegen keinen weiteren folgen ließ. „Ich bin sauer, richtig sauer. Wir haben hier heute Geschenke verteilt“, sagte Falko Götz. Fredi Bobic sah das ähnlich. „Wir haben in der ersten Halbzeit zu pomadig gespielt. Das war oft zu verkünstelt, ein einfacher Pass wäre in vielen Situationen besser gewesen“, sagte der Stürmer, der sich gegen den jungen Bielefelder Abwehrspieler Matthias Langkamp nur selten in Szene setzen konnte. „Wir haben den Bielefeldern mit unseren Fehlern in ihre Taktik gespielt“, sagte Falk Götz und meinte damit vor allem die erste Halbzeit.

Die Berliner spielten wenig über die Außenbahnen und verloren gegen die dicht gestaffelte Abwehr der Berliner zu viele Bälle. Bei den schnellen Kontern der Bielefelder zeigte die Hertha-Abwehr Schwächen. In der 23. Minute hätte Delron Buckley die Arminen schon in Führung bringen müssen, doch der Südafrikaner verstolperte von Arne Friedrich bedrängt den Ball fünf Meter vor dem Tor. Als Hertha in der 36. Minute einen viel versprechenden Konter leichtfertig verspielte und der Bielefelder Verteidiger Petr Gabriel mit einer akrobatischen Einlage klären konnte, setzte das ein, was die Berliner vermeiden wollten: Die 21 141 Zuschauer auf der Bielefelder Alm begannen, ihre Mannschaft zu feiern. Falko Götz hatte vor der Partie darauf gehofft, dass das Publikum in Bielefeld schnell auf die eigene Mannschaft pfeifen würde, weil ihm die Wartezeit auf den ersten Heimsieg einfach zu lang werden würde.

Doch Hertha hatte die Arminia mit ihrer komplizierten Spielweise stark gemacht, und in der 40. Minute nutzte Buckley einen der schnellen Gegenangriffe zur Führung. Der überragende Fatmir Vata wurde im Mittelfeld nicht angegriffen und spielte Buckley frei. Josip Simunic konnte Buckley nicht daran hindern, aus sechzehn Metern flach einzuschießen. Von acht Bielefelder Saisontreffern hat Buckley nun fünf erzielt. Simunic, der trotz seines Fehlers wieder einmal zweikampfstärkster Spieler auf dem Platz war, verletzte sich kurz vor Schluss am Knie und humpelte vom Feld. Wie schlimm die Verletzung ist, soll eine Kernspintomographie zeigen.

In der Pause fielen in der Kabine klare Worte über die ideenlose Leistung der Herthaner. „Wir haben uns bis dahin einfach einlullen lassen“, sagte Herthas Manager Dieter Hoeneß. Nach dem Wechsel brachte Götz dann Wichniarek für den schwachen Thorben Marx, und der ehemalige Bielefelder hatte nach einer Stunde die bis dahin beste Chance für die Berliner, die jetzt wesentlich entschlossener auftraten. Doch der Pole zögerte im Strafraum zu lange.

Hertha war nun die klar dominierende Mannschaft. Eine Viertelstunde vor Schluss hätte Gilberto nach schöner Vorarbeit von Fredi Bobic das 1:1 erzielen müssen, doch auch der Brasilianer zielte freistehend aus fünfzehn Metern am Tor vorbei. Herthas Torwart Christian Fiedler, Bobic, Götz, Hoeneß und alle anderen zogen dasselbe Fazit: „Wir haben uns genug klare Möglichkeiten herausgespielt, die muss man dann halt einfach rein machen.“ Sie meinten damit alle Chancen der Berliner, vor allem aber die von Artur Wichniarek in der 87. Minute. „Diese Niederlage muss ich mir ankreiden“, sagte der insgesamt sehr nervös spielende Angreifer. „Es wäre wichtig für mich gewesen, endlich ein Tor zu machen.“ Für Hertha auch.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false