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"Wichtig ist, wie sich meine Mannschaft verhält", sagt Otto Rehhagel vor dem Spiel gegen seinen früheren Klub Werder Bremen.

© dapd

Herthas Trainer spricht: Otto Rehhagel: "Ich kann ja die Tabelle lesen"

Vor dem Spiel gegen Bremen am Samstag im Olympiastadion lässt sich Herthas Trainer nicht in die Karten gucken. Dafür zeigt er überraschend reges Interesse an einem Vierbeiner.

Es ist nicht ganz einfach nachzuvollziehen, was Otto Rehhagel in seinem Innersten bewegt. Das Wiedersehen mit seinem alten Klub Werder Bremen am Samstag eher nicht. „Von den Spielern kenn’ ich keinen persönlich, Klaus Allofs und Thomas Schaaf werden immer meine Freunde sein“, sagte der Trainer von Hertha BSC vor dem Aufeinandertreffen mit seinen beiden ehemaligen Spielern, die heute Manager respektive Trainer in Bremen sind. „Ich muss mich von all diesen Dingen freimachen. Wichtig ist, wie sich meine Mannschaft verhält, das ist mein Thema.“ Mehr schien Rehhagel ein Blindenhund zu interessieren, den ein sehbehinderter Besucher wie schon in der Vorwoche zur Pressekonferenz mitgebracht hatte. Rehhagel erkundigte sich nach dem Namen des Tiers, schnalzte ihm vom Podium zu und streichelte es ausgiebig, nachdem er die Veranstaltung mit den Worten „Schluss jetzt, ich habe schon zu viel gesagt“ beendet hatte.

Zuvor hielt er einen Diskurs über die Metaphysik des Sports („Fußball ist ein Spiel der Unwägbarkeiten, die endgültige Wahrheit werden wir nie erfahren.“), das EM-Finale 2004 gegen Portugal („Es weiß doch keiner, wie wir wirklich gespielt haben, bei der Mannschaftssitzung waren nur ich und mein Co-Trainer dabei.“), die Niederlage in Augsburg („Das ist wie ein Hurrikan über uns hereingebrochen, im Training waren die Spieler aber wieder befreit.“) und den Abstiegskampf („Da muss ich mich nicht dran gewöhnen, ich kann ja die Tabelle lesen.“)

Wie er den gelbgesperrten Peter Niemeyer ersetzen will, ob die zuletzt angeschlagenen Roman Hubnik und Christian Lell spielen können – all das will Rehhagel erst am Samstagmorgen entscheiden. Für das Spiel im Olympiastadion, für das bereits 50 000 Karten verkauft wurden, will Rehhagel „dass die Leute sehen, dass wir fighten und laufen, das muss man doch wenigstens können“. Und als Matchplan gegen Bremen gab er aus, „immer kontrolliert zu sein. Wenn wir unkontrollierte Sachen machen, dann geht’s nicht. Das ist wie bei einem Hund, der macht dann nur Blödsinn.“ Sprach Rehhagel und blödelte ein wenig mit dem Hund herum. dob

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