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Der Norweger Per Skjelbred spielte gegen Aue erstmals für Hertha BSC.

© dpa

Herthas verliert Testspiel: Cigerci und Skjelbred debütieren beim 1:3 gegen Aue

Mit einer B-Elf unterliegt Hertha in einem Testspiel beim ersten Auftritt der beiden Neuzugänge Cigerci und Skjelbred dem Zweitligisten Aue mit 1:3.

Tolga Cigerci befand sich in guter Gesellschaft. Um ihn herum waren mit Kapitän Fabian Lustenberger, Torjäger Adrian Ramos sowie Mittelfeldorganisator Hajime Hogosai eine ganze Reihe unumstrittener Stammspieler versammelt. Jedoch stand Neuzugang Cigerci, erst zu Wochenbeginn als Reaktion auf die schwere Verletzung von Alexander Baumjohann von Ligakonkurrent  VfL Wolfsburg verpflichtet, mit seinen neuen Kollegen nicht etwa auf dem Platz. Nein, zunächst musste er sich beim Testspiel gegen Zweitligist Erzgebirge Aue mit einer Rolle als Zuschauer  begnügen  und sich neben die geschonten Führungsspieler auf die provisorisch aufgebaute Ersatzbank auf dem Schenckendorffplatz setzen.

Mit 1:3 unterlagen die Berliner vor knapp 1200 Zuschauen bei strahlendem Sonnenschein dem Gegner aus Aue, nach Toren von Zlatko Janjic (48.), Jakub Sylvestr (60.) und Rico Benatelli (80.) reichte es für die Hertha nur zum zwischenzeitlichen Ausgleich durch den Israeli Ben Sahar (55.).

Anders als Cigerci stand der ebenfalls erst Anfang der Woche verpflichtete Per Skjelbred gleich in der Startelf. In der im Vergleich zum letzten Bundesligaspiel in Wolfsburg auf exakt elf  Positionen veränderten Mannschaft spielte der Norweger im 4-2-3-1 System auf dem rechten Flügel, Aufstiegsheld Ronny übernahm den Part zentral hinter der einzigen Spitze Sandro Wagner, also jene Position, die ihm Baumjohann seit Saisonbeginn abgeluchst hatte. Den Auftritt des Brasilianers kommentierte Trainer Jos Luhukay kurz nach Spielende nüchtern mit den Worten: „Er hat sich bemüht“ – ein Lob hört sich anders an. Auch Skjelbred zeigte sich zwar stark bemüht und forderte gleich in der Anfangsphase lautstark Bälle von den Kollegen. Den müden Sommerkick entscheidend inspirieren vermochte er jedoch nicht. Nach erst zwei Trainingseinheiten mit den neuen Mitspielern dürfte dies zwar niemanden verwundern, ob der rechte Flügel für den norwegischen Nationalspieler angesichts seiner eher im Passspiel und weniger im Dribbling und Sprint liegenden Stärken die optimale Position ist, darf aber bezweifelt werden.

Mit einem torlosen Remis ging es in die auf fünf Minuten reduzierte Pause, nach dem Seitenwechsel nun mit Cigerci im Zentrum und defensiv mit einer Dreierkette agierend, fing sich die Hertha nach einem Konter der Sachsen direkt nach Wiederanpfiff den ersten Gegentreffer. Zwar gelang Ben Sahar nach Wagner-Ablage mit einem trockenen Flachschuss ins kurze Eck postwendend der Ausgleich, spielerische Leckerbissen blieben den Zuschauern aber auch in der zweiten Halbzeit weitgehend verwehrt. Für die Höhepunkte sorgten dagegen die Gäste, die zwei weitere Schnellangriffe eiskalt zur erneuten Führung nutzten. Unter gütiger Mithilfe der Nummer drei im Hertha-Tor, Philip Sprint, traf zunächst Sylvestr, zehn Minuten vor Spielende erhöhte Benatelli nach einem feinen Sylvestr-Pass durchs Zentrum auf 1:3. „Natürlich wäre mir ein gutes Ergebnis lieber gewesen, jedoch darf man solche Spiele nicht überbewerten“, sagte Luhukay. Er gab aber zu, dass „die Spieler, die heute eine Chance bekommen haben, sich sehr schwer getan haben“. Zu eben diesen Spieler gehörte auch Cigerci, der immerhin andeuten konnte, wie er Hertha weiterbringen kann. Lauf-und Zweikampfstark, ein gutes Passspiel sowie eine starke Physis zeichnen den 21-Jährigen aus, aber „natürlich geht es noch besser“, sagte der gebürtige Niedersachse. Eine Woche bleibt Cigerci bis zum nächsten Bundesligaspiel gegen Stuttgart, um seinen Trainer von dieser Aussage zu überzeugen. Vielleicht ist er dann ja wieder umgeben von Lustenberger, Ramos und Hosogai, nur diesmal auf dem Platz des Olympiastadions, stehend versteht sich.

Max Dinkelaker

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