Sport: Heute will die Fifa das Urteil sprechen
Wenn die Disziplinarkommission der Fifa heute über Zinedine Zidane urteilt, muss sie auch über Strafen für Trash Talk entscheiden – Beleidigungen auf dem Fußballplatz. Der frühere Kapitän der französischen Nationalmannschaft hat mit seinem Kopfstoß gegen Italiens Verteidiger Marco Materazzi im WM-Finale unfair gehandelt, aber eine Mehrheit der Franzosen hat Verständnis für ihr Idol.
Wenn die Disziplinarkommission der Fifa heute über Zinedine Zidane urteilt, muss sie auch über Strafen für Trash Talk entscheiden – Beleidigungen auf dem Fußballplatz. Der frühere Kapitän der französischen Nationalmannschaft hat mit seinem Kopfstoß gegen Italiens Verteidiger Marco Materazzi im WM-Finale unfair gehandelt, aber eine Mehrheit der Franzosen hat Verständnis für ihr Idol. Denn zumindest öffentlich konnte Zidane glaubhaft machen, dass Materazzi ihn zuvor böse beleidigt hat.
Frankreich verehrt Zinedine Zidane einfach weiter. Ein von einer Pariser Plattenfirma kreierter Song, in dem Zidanes „Coup de boule“ besungen wird, könnte der Musikerfolg dieses Sommers werden. Ursprünglich hatten die Autoren mit dem Text „Zidane schießt ein Tor“ den Finalsieg besingen wollen. Nach dem Aussetzer dichteten sie um und stellten den Endlos-Clip „Zidane hat zugeschlagen“ ins Internet . Plattenfirmen und Vertreiber von Handy-Klingeltönen reißen sich um den Titel.
Auch Zidanes Mannschaftskameraden tragen ihm nichts nach. „Materazzi hat Zidanes Familie beleidigt. Ich verstehe, wie er reagiert hat“, sagte Verteidiger Lilian Thuram in einem Interview. Harte Worte fand Thuram für Materazzi. „Dieser Typ von Spieler ist eine Krankheit“, meinte Thuram.
Italien erregte sich am Mittwoch über Thurams Äußerung. Auch Marco Materazzi schlug verbal zurück. „Da Zidane nicht das erste Mal solche Fouls begeht, hätte Thuram besser daran getan, seinen Kollegen darauf aufmerksam zu machen, anstatt ihm ein Alibi zu verschaffen und mich mit Allgemeinplätzen anzugreifen“, sagte der Innenverteidiger.
In den vergangenen Tagen hat die Fifa die beiden Kontrahenten getrennt angehört. Über die Art der Aussagen wurde öffentlich nichts bekannt. Materazzi soll zugegeben haben, Zidane verbal beleidigt zu haben, allerdings weder mit rassistischen Äußerungen noch mit sexuellen Schmähungen gegen Zidanes Mutter. Das Urteil soll heute in Zürich verkündet werden.
H.Bremer/V.Delle Donne
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