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Sport: „Hier kann ich den Beruf genießen“ Bochums Torjäger Gekas

über seine Wahlheimat

Herr Gekas, mit Ihren 20 Toren haben Sie dem VfL Bochum den Klassenerhalt gesichert. Hätten Sie das vor zehn Monaten für möglich gehalten?

Nicht in meinen kühnsten Träumen habe ich gedacht, dass es so gut laufen wird. Dahinter steckt jedoch harte Arbeit und eine Mannschaft, in der jeder dem anderen hilft, Räume schafft oder bereit ist, lange Wege zu gehen. Und du brauchst natürlich auch eine Portion Glück.

Sie waren bei Ihrem vorherigen Klub Panathinaikos Athen in der vorigen Saison am Ende nicht mehr erste Wahl. War der Wechsel nach Deutschland ein Risiko oder eine Herausforderung für Sie?

Zu jenem Zeitpunkt war mein Entschluss, in die Bundesliga zu wechseln, mit einem gewissen Risiko verbunden, zumal ich nur auf Leihbasis nach Bochum kam und die Transferrechte bei Panathinaikos blieben und der VfL stets als Abstiegskandidat gehandelt wurde. Aber ich war von Anfang an zuversichtlich, dass ich mich hier gut verkaufen würde.

So gut, dass Sie in der kommenden Saison für Bayer Leverkusen stürmen werden. Blicken Sie mit ein bisschen Wehmut auf die laufende Saison zurück?

Ich bin dem VfL Bochum und Sportdirektor Stefan Kuntz im Besonderen sehr dankbar für das Vertrauen, das sie mir entgegen gebracht haben. Ich habe mich für dieses Vertrauen mit meinen Toren revanchiert und werde die Bochumer Fans im Herzen bewahren. Das Angebot aus Leverkusen konnte ich aber beim besten Willen nicht ignorieren, zumal es mir aus sportlicher und finanzieller Sicht eine einmalige Gelegenheit bietet. Ich habe darüber intensiv nachgedacht und bin mir sicher, dass dies für mich und meine Familie der richtige Schritt ist.

Welche Rolle spielte bei Ihrem Wechsel nach Bochum Ihr Trainer im Nationalteam, Otto Rehhagel?

Otto Rehhagel hat mir den VfL als einen sehr seriös geführten Verein empfohlen. Zudem sagte er mir, dass die Bundesliga stärker als die griechische Liga sei und dass ich davon sehr profitieren kann, auch wenn Bochum nicht unbedingt als erste Fußballadresse in Deutschland gilt.

War es eine große Umstellung von der ersten griechischen Liga zur Bundesliga?

Hier wird schneller gespielt, die Verteidiger sind stärker und kompromissloser. Darauf muss man sich erst einstellen, es scheint aber geklappt zu haben. Außerdem sind die Stadien großartig, die Fans feiern ausgelassen und friedlich, was bei den griechischen Anhängern nicht immer der Fall ist. Alles in allem kann man hier als Fußballprofi seinen Beruf besser genießen.

Wie haben Sie sich im Ruhrgebiet eingelebt?

Das ist eine sehr schöne, abwechslungsreiche Gegend, in der sich meine Familie und ich wohl fühlen. Zudem wohnen hier bekanntlich viele Griechen, so dass wir sehr schnell heimisch geworden sind.

Die deutsche Sprache dürfte Ihnen jedoch mehr Probleme bereitet haben, als die vielen Verteidiger?

Mittlerweile verstehe ich aber fast alle fußballspezifischen Begriffe. Zudem nahm ich Deutschunterricht, musste aber in letzter Zeit aussetzen, die Zeit fehlte. Ich werde das aber in der Sommerpause intensivieren. Aber, ehrlich gesagt: Tore schießen fällt mir viel leichter.

Im griechischen Nationalteam haben Sie in 14 Spielen noch nicht getroffen.

Meine bisherigen Länderspiele waren hauptsächlich Kurzeinsätze. Das soll kein Alibi sein. Klar ist, dass gegnerische Abwehrreihen dem Europameister anders begegnen als dem VfL. In Bochum lauere ich primär auf Konterchancen.

Die Fragen stellte Dimitrios Dimoulas.

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