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Historisches Fußballspiel: Irans Frauen-Nationalmannschaft spielt gegen Kreuzberg

Die iranische Frauen-Nationalmannschaft hat heute in Teheran gegen eine Auswahl aus Berlin-Kreuzberg gespielt. Männlichen Zuschauern war der Zutritt verboten, obwohl beide Mannschaften mit Schleier und Trainingsanzug antraten.

Teheran/Berlin - Die Begegnung, die mit einem 2:2 Unentschieden endete, war das erste öffentliche Spiel der Frauenelf auf iranischem Boden, hieß es von staatlicher Seite. Gespielt wurde vor 600 weiblichen Fans im Ararat Stadion.

In der Halbzeitpause kam es zu einem Zwischenfall, als viele Fans zur Pop- und Technomusik aus den Stadionlautsprechern tanzen wollten. Iranische Funktionärinnen stoppten die Musik und forderten die Zuschauerinnen auf, umgehend mit dem Tanzen aufzuhören.

Die Berliner Mannschaft hatte beim Spiel Probleme mit den ungewohnten Schleiern. Besonders bei hohen Bällen kam es öfters zu unplatzierten Kopfbällen. Proteste gegen die ungewohnte Spielkluft wurden aber nicht eingelegt. Die Deutschen spielen an diesem Samstag im selben Stadion auch noch gegen die iranische U21-Frauennationalelf.

Die Iranerinnen waren im vergangenen Jahr bei den westasiatischen Meisterschaften in Jordanien erst im Endspiel gescheitert. Bei dem Turnier hatte die iranische Elf als einzige Mannschaft mit Schleiern und Trainingsanzügen gespielt. Frauen im Iran, auch Ausländerinnen, müssen die islamische Kleiderordnung respektieren und sich von Kopf bis Fuß verhüllen. Trotz der Einschränkungen bei der Spielkleidung will der Iran weiter an internationalen Wettbewerben teilnehmen.

Für frischen Wind könnte eine überraschende Anordnung des erzkonservativen iranischen Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad sorgen: Nach jahrzehntelangem Verbot dürfen Frauen im Iran in der nächsten Saison (Juli/August 2006) wieder ins Fußballstadion. Dort sollen sie sogar die bestmöglichen Plätze bekommen, ordnete Ahmadinedschad an. Er löste damit einen Proteststurm bei einflussreichen Ajatollahs aus. Die Präsenz von Frauen in Stadien und deren Blick auf die Spieler in kurzen Hosen sei - «auch wenn dabei keinerlei Lustgefühle im Spiel sind» - laut islamischen Grundsätzen nicht zulässig, heiß es. (tso/dpa)

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