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Sport: Hoch gepokert, zu flach gesprungen

Hochspringer Eike Onnen wird in Osaka Siebter

Osaka - Als Eike Onnen die Latte bei 2,30 Meter einmal gerissen hatte, musste er sich entscheiden. Für etwas mehr Sicherheit oder höheres Risiko. Onnen wählte Risiko, denn in seinem ersten Weltmeisterschaftsfinale wollte der Hochspringer aus Hannover nicht einfach nur dabei sein. Einer unter fünfzehn Teilnehmern zu sein, das war ihm zu wenig. „Ich wollte eine Medaille gewinnen“, begründete er später seine Entscheidung, 2,30 Meter auszulassen und mit 2,33 Meter weiterzumachen. Das Wagnis wurde nicht belohnt, diesmal jedenfalls nicht. Onnen riss zweimal bei 2,33 Metern und landete auf Platz sieben.

Um die Chance auf eine Medaille zu vergrößern, hatte sich Onnen sogar gegen seine Mutter durchgesetzt. Sie ist auch seine Trainerin und war von seinem Vorstoß nicht ganz überzeugt. „Meine Mutter wollte nicht, dass ich 2,30 auslasse.“ Am Ende hätte Onnen allerdings schon 2,35 Meter springen müssen, um mit einer Medaille aus Osaka nach Hause zu fahren. Das schafften gleich drei Athleten, und nach Fehlversuchen lag Donald Thomas (Bahamas) am Ende vor dem Russen Jaroslaw Rybakow und dem Zyprioten Kyriakos Ioannou. 2,35 Meter wären auch neue persönliche Bestleistung für Onnen gewesen – ein Zentimeter mehr, als er am 20. Mai geschafft hatte.

Mit diesem 20. Mai mag auch sein Mut zusammenhängen, denn er hat Onnen mit einem Mal in die Weltspitze befördert. Dort wollte er sich auch bewähren bei der WM, und das hat er auch bis ins Finale geschafft. Die Qualifikationshöhe von 2,29 Metern meisterte er souverän, 2,16 und 2,26 Meter im Endkampf auch noch. Beim Sprung über 2,26 passte auch noch ein Aktenordner zwischen ihn und die Latte, das dürfte sein Selbstbewusstsein noch vergrößert haben. Nur sein Fuß machte ihm vom ersten Sprung des Finales an ein bisschen zu schaffen. „Er tat plötzlich weh, ich wollte deshalb auch so wenig Sprünge wie möglich machen“, sagte der 25-Jährige. „Mit ein bisschen Erfahrung mehr, hätte ich mit dem Fuß besser umgehen können.“ Friedhard Teuffel

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