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Sport: Hoch oben mittendrin

Von Helen Ruwald Berlin. Heute rückt der Plexiglas-Mann an.

Von Helen Ruwald

Berlin. Heute rückt der Plexiglas-Mann an. Der Lieferant wird seine Scheiben zurechtschneiden, sie ganz nach oben in die Max-Schmeling-Halle hieven und dort aufstellen. Er baut 500 Stehplätze, so dass am kommenden Mittwoch (20.15 Uhr) im zweiten Play-off-Finalspiel um die Deutsche Meisterschaft zwischen Alba Berlin und Rhein Energy Cologne 9000 statt wie bisher 8500 Fans Platz finden werden, 7500 davon auf Sitzplätzen. Aus dem Plexiglas sollen über dem Oberrang, wo bislang nur Fluchtwege zu finden sind, Banden errichtet werden, die die Fans vor dem Absturz bewahren. „Bislang gibt es dort Sprossen, an denen man herumklettern kann. Bei Plexiglas geht das nicht mehr“, sagt Albas Geschäftsführer Robert Mayer. Außerdem sei die Sicht von hoch oben „unglaublich“. Unglaublich gut, meint er. Die Stehplätze bleiben erhalten - die Halle hat künftig 500 Plätze mehr. Hinsichtlich der Kosten von rund 15 000 Euro für den Umbau „werden wir eine Einigung finden“, sagt Mayer. Möglicherweise werden sich Alba und Hallenbetreiber Velomax die Ausgaben teilen.

Welch ein Kontrast: Alba lässt die Halle ausbauen, während sich die Zuschauer in Köln in den Finalspielen der Serie „Best of five“ in den Energy Dome, eine Turnhalle mit 3000 Plätzen, quetschen müssen. In der Kölnarena, die 18 000 Fans fasst, singt am Samstag, dem Tag des ersten Endspiels, Rockstar Roger Waters. Als Bundesliga-Neuling Köln im vergangenen Jahr die Lizenz bekam, war die Kölnarena bereits ausgebucht.

Nicht so in Berlin: gestern Mittag noch hatte Albas Manager Carsten Kerner gesagt, dass der Klub „keine konkreten Pläne“ habe, mehr Platz für die Zuschauer zu schaffen. Doch dann ging es ganz schnell: Am Nachmittag einigten sich Alba Berlin und der Hallenbetreiber Velomax auf die Stehplatz-Variante. „Die Idee existiert schon länger, jetzt ist sie zu Ende gedacht worden“, sagt Mayer. Die Bauaufsicht hatte bislang Vorbehalte wegen jener Sprossen, dieses Problem ist nun behoben. Albas Finalgegner Köln hat ebenfalls dazu beigetragen, dass gerade jetzt gehandelt wird. Köln ist der attraktivste Gegner der Liga: Dort spielen viele ehemalige Berliner, Albas langjähriger Meistertrainer Svetislav Pesic ist nun Trainer bei Rhein Energy. Über 5000 Tickets waren für das Spiel am nächsten Mittwoch bis gestern Nachmittag verkauft, Karten gibt es bei der TicketHotline unter 308 785 685.

Für den Betreiber ist der Ausbau nichts Neues, „bei Popkonzerten erweitern wir öfter auf fast 12 000 Plätze“, sagt Velomax-Geschäftsführer Sally Rotholz. So viele Basketballfans finden allerdings auf keinen Fall Platz. Der Innenraum, wo sich bei Konzerten die Menschen vor der Bühne drängeln, ist schließlich besetzt: Hier agieren die Spieler.

Es ist sogar möglich, zusätzlich zu den Stehplätzen unter dem Hallendach auch noch eine Zusatztribüne für rund 700 Menschen aufzustellen. Diese könnte an der Seite zum Haupteingang am Falkplatz entstehen. Das sei eher unwahrscheinlich, sagt Mayer allerdings, „die Kosten dafür sind zu hoch“. Etwa 15 000 Euro wären es, für die Alba alleine aufkommen müsste - schließlich würde die Tribüne wieder abgebaut.

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