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Sport: Hockey: Hamburg schien für den BHC außer Reichweite

Normalerweise ist das Parieren von Siebenmetern keine ausgesprochene Spezialität von Louisa Walter. "Aber wenn man sich so richtig reinsteigert", meint die 22-Jährige, dann könne das manchmal klappen.

Normalerweise ist das Parieren von Siebenmetern keine ausgesprochene Spezialität von Louisa Walter. "Aber wenn man sich so richtig reinsteigert", meint die 22-Jährige, dann könne das manchmal klappen. Wie am letzten Wochenende im Pokal-Halbfinale gegen Klipper Hamburg, als die Hockey-Torhüterin des Berliner HC nach einer spannenden Schlussphase motiviert genug war, um im anschließenden Siebenmeterschießen fünf von acht Bällen abzuwehren und ihrem Team den Weg ins Finale zu ebnen. Auf eine ähnlich sich hineinsteigernde Torfrau hoffen die Mitspielerinnen auch im morgigen Meisterschafts-Halbfinale gegen Rot-Weiß Köln in Hamburg.

Dass der BHC überhaupt so weit kommen würde, hatte vor der Saison kaum jemand im Verein geglaubt. Großes Potenzial ist zweifellos vorhanden. Doch ein Jahr zum Einspielen schien die junge Mannschaft nach gravierenden Abgängen mindestens zu benötigen: Von vier Verteidigerinnen war nur noch die 21-jährige Birgit Borkamm übrig geblieben. Die weiteren Positionen besetzten nun die beiden 18-jährigen Svenja Schuermann und Janina Totzke, auf der Liberoposition debütierte die zu Saisonbeginn gar erst 16-jährige Lea Loitsch.

"Anfangs war es schon komisch", sagt Louisa Walter. "Aber ich habe mir nie Sorgen deswegen gemacht. Im Training hat es auch gleich super geklappt." Sie empfand die Situation vielmehr als Herausforderung. Stärker als früher war sie gezwungen, im Spiel verbale Hilfestellungen zu geben. Die Situation der Jugendlichen ähnelt ihrer eigenen, als sie vor zwei Jahren ohne Erfahrung vom Regionalligisten Schwarz-Weiß Köln zum BHC wechselte. In der Nationalmannschaft zählt die Studentin des Bauingenieurwesens heute noch zu den Unerfahrenen, da zu großen Turnieren nur zwei Torhüterinnen mitgenommen werden. Bislang war sie die Nummer drei und hat in vier Jahren erst sieben Länderspiele bestreiten dürfen.

Im Verein ist Louisa Walter dagegen längst Leistungsträgerin. "Sie ist eine überragende Torhüterin, vielleicht sogar die beste in Deutschland", bestätigt Trainer Friedel Stupp. Gegen Köln kommt es morgen auch zum Duell mit der Nationalmannschaftskollegin Birgit Beyer. Nicht nur die jungen BHC-Spielerinnen müssen dann zeigen, was sie gelernt haben. Unter den Augen von Bundestrainer Peter Lemmen will sich auch Louisa Walter beweisen - notfalls beim Siebenmeterschießen.

Martin Scholz

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