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Startete mit der deutschen Mannschaft siegreich ins Turnier: Maximilian Müller.

© imago

Hockey-Nationalspieler Maximilian Müller im WM-Interview: „Wir sind ein Haufen Gewinnertypen“

Zur Hockey-Weltmeisterschaft spricht Nationalspieler Maximilian Müller über die Chancen der deutschen Männer, schwierige Vorbereitungen und Bodenständigkeit.

Herr Müller, im letzten Jahr sind Sie an der Achillessehne operiert worden. Hadern Sie noch mit Ihrer Einschränkung?

Hadern tut man damit überall, aber nicht auf dem Platz. Im Spiel ist man so am Anschlag – zudem fällt es leistungstechnisch Gott sei Dank noch nicht sonderlich auf. Aber für die Profis ist es schon sichtbar, dass sich der Laufstil ein bisschen verändert hat.

Und wie fühlt es sich an?

Ich fühl’ mich natürlich anders. Ich habe sonst sehr am Limit trainiert. Aber nach der Verletzung ist es schon so, dass ich nach zwei, drei Tagen intensivem Training einen oder eineinhalb Tage Dampf rausnehmen muss.

Spielen Sie jetzt anders als vorher?

Nicht sonderlich. Das liegt aber auch daran, dass meine Spielweise schon immer auf körperliche Defizite ausgelegt war – auch wenn das jetzt blöd klingt. Ich bin ein typischer Durchschnittsspieler: Nicht sonderlich schnell oder langsam, nicht sonderlich ausdauernd. Deshalb war ich schon immer darauf angewiesen, kognitiv und taktisch einiges wettzumachen, das Spiel des Gegners zu lesen.

Die Vorbereitung Ihres Teams war wegen vieler Verletzungen und des frühen WM-Termins suboptimal. War es schon einmal ähnlich kompliziert, können Sie sich da an etwas erinnern?

2010 war es ähnlich. Da war die WM in Indien und etwas zeitversetzt. Auch damals hatten wir nur eine mäßige Vorbereitungszeit – zwar keine Verletzten, dafür aber einen ultrakleinen Kader, weil zu dem Zeitpunkt nicht so viele Spieler mit Weltniveau zur Verfügung standen.

Was ist denn andererseits das Geheimnis hinter der Erfolgsgeschichte der deutschen Männer, die seit acht Jahren anhält?

Ich denke, das deutsche Hockey ist sehr sorgfältig, was seine Talentsichtung betrifft.

Beruhen die Erfolge auch auf einer ganz bestimmten Identität, auf einem unverkennbaren Stil?

Ich glaube einfach, wir haben über Jahre hinweg einen Haufen Gewinnertypen in der Mannschaft gehabt. Ich würde sogar behaupten, viele von uns haben in den schwierigsten Situationen ihre besten Leistungen gezeigt. Das ist sicher außergewöhnlich. Aber der Bundestrainer fordert auch persönliche Bestleistungen und spricht nicht so sehr über Olympiasiege oder Ergebnisse. Die sind meistens nur die logische Konsequenz.

Sie selbst sind sehr bodenständig, haben immer in Nürnberg gespielt, mit 26 geheiratet und sitzen seit einem Monat für die CSU im Stadtrat. Hatten Sie nie das Bedürfnis, komplett auszubrechen?

Nein, ich bin sehr einverstanden damit. Das ist ein ganz bewusst gewählter Lebensweg, und ich habe wahnsinnig viel zu tun in meinem Umfeld, finde immer wieder neue Herausforderungen. Da bin ich froh, dass es ein paar Konstanten in meinem Leben gibt.

Maximilian Müller, 26, spielt seit acht Jahren für die Hockey-Nationalmannschaft. 2012 wurde der Sohn des Eishockeyspielers Martin Müller als Kapitän des Teams Olympiasieger.

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