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Sport: Hoeneß gegen Daum: Die Frage lautet: Warum das alles?

Nun haben sie es sogar bis in die Tagesschau geschafft. Der designierte und zwischenzeitlich schon resignierende Bundestrainer Christoph Daum stellt Strafanzeige gegen den erfolgreichsten Manager der Liga, gegen Uli Hoeneß.

Nun haben sie es sogar bis in die Tagesschau geschafft. Der designierte und zwischenzeitlich schon resignierende Bundestrainer Christoph Daum stellt Strafanzeige gegen den erfolgreichsten Manager der Liga, gegen Uli Hoeneß. Wegen Verleumdung und übler Nachrede. Die Anzeige vertritt der Hamburger Anwalt Matthias Prinz, kein kleines Kaliber. Der sagt in Kenntnis der Sachlage, dass Uli Hoeneß entweder mit einer saftigen Geldstrafe oder mit einer Strafe auf Bewährung zu rechnen habe. Bei Licht besehen hatte Daum gar keine andere Chance mehr, sein vornehmlich aus München lädiertes Ansehen zu retten. Mindestens das, was davon noch zu retten ist. Dabei ist abzusehen, dass beide Seiten Schaden nehmen.

Warum das alles? Nur weil sich die beiden Herren nicht leiden können? Hoeneß sagt, es ginge ihm um den deutschen Fußball, nicht um die Person Daum. Wenn es so wäre, hätte man das diskret auf dem kleinen Dienstweg via DFB regeln können. Und kaum einer kann gewiefter mit den Medien umgehen als der Manager aus München. Der weiß genau, was er sagt, wann er es sagt, wem er es sagt. Dass ein Bundestrainer möglichst wenig koksen soll und auch nicht zu oft zu Prostituierten gehen soll, ist wohl mehrheitsfähig. Wobei letzteres eigentlich niemanden etwas angeht.

Im Übrigen sei hier nur mal an den Geist von Malente erinnert, wo sich weiland ein paar (auch bayrische) Nationalspieler nächtens über den Zaun stahlen und den Rotlichtbezirk einer nahen Hansestadt aufgesucht haben sollen. Dass man hernach trotzdem noch Trainer werden kann, sogar Nationaltrainer, dafür gibt es Belege. Normalerweise gilt ja bis zum Beweis des Gegenteils die Unschuldsvermutung. Das ist bei Christoph Daum nicht anders als, sagen wir, bei Stefan Effenberg. Ginge man den geraden Weg der Tugend weiter, der nun so schnurstracks in München gezeigt wurde, muss man fragen: Darf ein Fußballer, der betrunken Auto fährt und bei einem Diskobesuch eine Frau ins Gesicht geschlagen haben soll, Kapitän des Deutschen Meisters sein?

Noch eines ist sicher, und das ist nicht lustig: Das Thema wird uns lange erhalten bleiben. Und am Ende sind wir alle verschnupft. Ganz ohne Kokain.

Johannes Taubert

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