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Sport: Hoffen auf die Wende

Der finanziell angeschlagene Handball-Bundesligist Nordhorn will mit dem Star Glandorf die Krise meistern

Berlin - Sportlich läuft es derzeit für die HSG Nordhorn sehr gut. Nach einem 33:29 gegen Melsungen steht der aktuelle EHF-Cup-Sieger nach dem dritten Spieltag in der Handball-Bundesliga wieder im Plus. Dass die 2650 Zuschauer am Dienstagabend im Euregium von Nordhorn, der Heimspielstätte der HSG, neben der Freude auch wieder Hoffnungen schöpfen konnten, dafür sorgte in der Halbzeit Bernd Rigterink.

Vor der Kamera von hbl.tv erklärte der Manager und Mäzen: „Wir haben schwere Tage hier in Nordhorn. Wir haben die Situation analysiert und sind nun verhalten optimistisch, dass wir das Sanierungskonzept durchsetzen können.“ Auf die Frage nach einem eventuellen Lizenzentzug entgegnete Rigterink kurz: „Absolut ausgeschlossen!“ Mit diesen Aussagen verbreitete Rigterink ein Maß an Zuversicht, das den Fans gut tat. Die Stichworte an den zurückliegenden Tagen lauteten noch: Steuer-Razzia, Schwarzgeldzahlungen, Zahlungsunfähigkeit, Lizenzbetrug, Spielerverkauf – Insolvenz.

Die Linie der Spieler gegenüber den Medien war bereits in den vergangenen Tagen klar geworden, das Team scheint keine weitere Unruhe in den Verein bringen zu wollen. Zum Wortführer schwang sich natürlich der wichtigste Spieler des Teams auf, Weltmeister Holger Glandorf. Der Kapitän, um den seit der WM einige der Topklubs in Europa buhlen, gab mehrfach ein klares Bekenntnis für den Verein ab.„Ich will auf jeden Fall in Nordhorn die Saison zu Ende spielen, das habe ich mir vorgenommen“, sagte der Nationalspieler. Allerdings wäre der 25-jährige Rückraumspieler zu einem Wechsel bereit, wenn er damit der HSG Nordhorn helfen könnte. Allein die für ihn zu erzielende Ablösesumme im Bereich von 400 000 Euro sowie sein zudem eingespartes Jahresgehalt von geschätzten 210 000 Euro würden den fehlenden Saisonetat decken. Damit wäre zwar das Thema Steuer noch längst nicht erledigt, aber Nordhorn hätte in der Bundesliga wieder eine solide Grundlage. Ohne Linkshänder Glandorf, der gegen Melsungen mit sieben Treffern erfolgreichster Werfer seines Teams war, gäbe es aber einen deutlichen Qualitätsverlust. Und den fürchten Fans und Verein nicht minder.

„Wir sind dabei, ein Sanierungskonzept zu erarbeiten. Dieses sieht vor, dass Glandorf bei uns bleibt“, sagte Rigterink deshalb deutlich. Er schloss Spielerverkäufe aber nicht grundsätzlich aus, um die Lücke im Etat zu schließen.

Goran Sprem, der 130-malige kroatische Nationalspieler und einer der besten Linksaußen in der Bundesliga, sagte aber trotz dieser Ankündigung: „Wir haben ein super Gespräch gehabt mit dem Verein. Wir denken nicht über negative Dinge, wir konzentrieren uns auf Handball. Wir denken, es kommt alles wieder in Ordnung.“

Bis spätestens Ende dieses Monats will der angeschlagene Verein der Handball-Bundesliga (HBL) nun ein Finanzkonzept präsentieren. Eine Frist hat die HBL nicht gesetzt: „Es gibt kein schriftlich fixiertes Datum“, bestätigte HBL-Geschäftsführer Frank Bohmann. „Aber in den nächsten zwei bis vier Wochen muss etwas passieren.“ Tsp/dpa

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