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Sport: Hooligans und Bauernopfer

Prügelnde Hooligans im Dynamo-Trikot? Das sind „erlebnisorientierte Fans“.

Prügelnde Hooligans im Dynamo-Trikot? Das sind „erlebnisorientierte Fans“. Sagt übrigens der Sicherheitsbeauftragte von Dynamo Dresden. Dieser Schwachsinn verstärkt das Gefühl vieler Fußball-Anhänger: Mit Dynamos Sperre für den DFB-Pokal wurden die Richtigen getroffen.

Ein bisschen rationaler gesehen: Dresden wirkt trotz der üblen Gewalt auch ein wenig wie ein Bauernopfer. Dresdens Image ist kaputt, Dynamo-Fans sind Wiederholungstäter, der Klub ist nur Zweitligist, da stößt so eine kostspielige Sperre auf viel öffentliches Verständnis. Gegen harte Strafen ist nichts einzuwenden, aber es geht auch um die Frage der Verhältnismäßigkeit. Wo ist die Grenze? Wann droht nur ein Geisterspiel, wann eine Pokalsperre? Die Kriterien für eine angemessene Strafe sind nicht klar, das ist das Problem. Im Oktober, zum Beispiel, haben Stuttgarter Fans versucht, einen Fanbus von Dortmund zu überfallen. Insassen sollen Todesangst gehabt haben. Die Hools demolierten den Bus. Was droht im Wiederholungsfall? Und bei Verletzten? Ein Geisterspiel? Vielleicht. Eine Saisonsperre? Kaum, bei einem Bundesligisten ist man vorsichtiger, denn es drohen enorme Schadensersatzforderungen.

Der Druck, mehr Klarheit auszuarbeiten, dürfte schnell steigen: Die Zahl der gewaltbereiten Fans der 36 Profivereine ist offiziell auf 9685 gestiegen.

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