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Hoyzer-Prozess: Marks gesteht Bestechung durch Ante S.

Im Prozess um Manipulationen im deutschen Fußball hat der mitangeklagte Schiedsrichter Dominik Marks erstmals zugegeben, von Drahtzieher Ante S. drei Mal Geld empfangen zu haben.

Berlin - Im Prozess um Manipulationen im deutschen Fußball wird voraussichtlich bereits am kommenden Donnerstag das Urteil gegen Skandal-Schiedsrichter Robert Hoyzer, seinen Kollegen Dominik Marks sowie die S.-Brüder Ante, Filip und Milan gesprochen. Richterin Gerti Kramer trennte am Donnerstag den Prozess gegen die fünf Angeklagten ab. Das bisherige Verfahren wird nun am 22. November allein gegen Ex-Profi Steffen Karl weitergeführt, der am Dienstag alle Manipulations-Vorwürfe zurückgewiesen hatte.

Strittig ist die Abtrennung aus Sicht der Staatsanwaltschaft im Falle von Marks. Dieser hatte zwar zugegeben, insgesamt 27 000 Euro von Ante S. erhalten zu haben, eigene Manipulationen aber abgestritten. «Dies ist ein juristischer Slalom unter dem Motto: Wasch mich, aber mach mich nicht nass», erklärte Oberstaatsanwalt Hans-Jürgen Fätkinhäuer. Die Kammer lehnte jedoch den Antrag der Staatsanwaltschaft ab, die Beweisaufnahme im Fall des 30-jährigen Stendaler Referees Marks wie bei Steffen Karl fortzuführen.

In seiner Erklärung, die von seiner Anwältin Astrid Koch verlesen wurde, legte Marks am achten Prozesstag vor dem Landgericht Berlin Wert auf die Feststellung, dass er mit keiner Entscheidung wissentlich den Verlauf von Spielen beeinflusst habe. «Ich wollte das Geld nehmen, aber die Spiele nicht manipulieren», sagte er. Marks gestand, dass ihn sein damaliger Schiedsrichter-Kollege Robert Hoyzer beim Sommerlehrgang 2004 angesprochen habe, ob er sich an Spielmanipulationen beteiligen wolle. «Das Geld schien verlockend», sagte Marks und traf sich später mit Hoyzer und «Navigator» Ante S. im Berliner Restaurant «Ciao Ciao».

Er sei «neugierig auf das leicht zu verdienende Geld» gewesen, gab Marks zu. Erst später habe er begriffen, dass er damit «seine gesamte wirtschaftliche Existenz aufs Spiel gesetzt» habe, sagte Marks, der nun fürchten muss, dass auch seine berufliche Karriere als Wirtschaftsprüfer-Assistent im Falle einer Verurteilung gefährdet ist. 7000 Euro habe er vor dem Regionalligaspiel Hertha BSC (A) gegen Arminia Bielefeld (2:1/11. August 2004) erhalten, wenige Wochen später noch einmal ein Darlehen über 7000 Euro. Für die von ihm geleitete Zweitliga-Partie Karlsruher SC - MSV Duisburg (0:3) am 3. Dezember 2004 habe ihm Ante S. 20 000 Euro gezahlt, die mit dem zuvor erteilten Darlehen verrechnet worden seien.

Bei dem von ihm nicht anerkannten Treffer der Bielefelder Amateure berief sich Marks auf eine aus seiner Sicht unklare Situation und wies sogar die Schuld der Assistentin Inka Müller zu, die nicht reklamiert habe, als er den Treffer verweigerte. Auch beim angeblich unberechtigten Elfmeter für die Hertha-Amateure habe er ein Foul erkannt. Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hatte nach einem Schiedsgerichts-Urteil das Spiel Hertha (A) - Bielefeld (A) bereits wiederholen lassen und gegen Marks eine Vorsperre ausgesprochen.

Mit dem Gutachten des Berliner Sucht-Experten Professor Werner Platz wurde am Nachmittag die Beweisaufnahme gegen Hoyzer, Marks und S. abgeschlossen. Am kommenden Dienstag werden die Plädoyers erwartet, damit könnte am Donnerstag das Urteil erfolgen. Karl-Anwalt Andreas Bartolomé kündigte an, für den 22. November mehrere Spieler wie die Chemnitzer Torsten Bittermann und Markus Ahlf sowie CFC-Ex-Trainer Frank Rohde als Zeugen zu laden. «Für uns läuft es nach Wunsch», bestätigte der Jurist, der nun einige Hilfsbeweisanträge der Staatsanwaltschaft im Fall Marks erwartet. Sollten diese sehr umfangreich sein, könnte auch das Verfahren gegen den Referee noch weitergeführt werden. (Von Frank Thomas, dpa)

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