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HSV: Bruchhagen neuer Vorstandschef: Ein Hoffnungsträger namens Heribert

Heribert Bruchhagen ist der neue starke Mann beim Hamburger SV. Seine Aufgabe beim krisengeplagten Fußball-Bundesligisten wird für den Beiersdorfer-Nachfolger alles andere als leicht.

Alles wieder auf Anfang: Von Mittwoch an soll Heribert Bruchhagen als neuer starker Mann den Hamburger SV wieder ruhigere Zeiten bescheren. Nach der am Sonntagabend verkündeten Trennung vom unglücklich agierenden Vorstandschef Dietmar Beiersdorfer setzte der krisengeplagte Fußball-Bundesligist auf einen erfahrenen Liga-Manager.

Dabei war der 68-Jährige im Sommer nach 13 Jahren an der Spitze von Eintracht Frankfurt eigentlich in die Bundesliga-Rente gegangen und arbeitete seitdem als TV-Experte bei Sky. „Dieser Schritt war bei meinem Abschied in Frankfurt sicherlich nicht vorgesehen“, meinte Bruchhagen zu seiner Berufung bei dem Verein, dessen Mitglied er schon lange ist. „Aber wenn der HSV anfragt, dann stellt sich für jeden, der im Bundesliga-Management tätig war, die Frage einer Zu- oder Absage gar nicht. Da ist eine Zusage Pflicht.“

Schon einmal hatte er für den HSV gearbeitet. Von 1992 bis 1995 arbeitete er als Manager für die Hamburger. Bruchhagens Aufgabe in der Gegenwart ist nicht leicht. Dessen ist er sich bewusst. „Ich weiß um die sportliche Situation des HSV und kann diese einschätzen. Wir werden alles dafür tun, um gemeinsam das Ziel des Klassenerhalts zu erreichen.“

Aufsichtsratschef Karl Gernandt gab ihm schon vor dem Dienstantritt beim Bundesliga-16. den ersten Arbeitsauftrag mit auf dem Weg: einen Sportdirektor finden. Seit der Trennung von Peter Knäbel im Mai hatte Beiersdorfer neben seinem Posten als Vorstandschef auch diese Aufgaben übernommen. Seine Suche nach einem Nachfolger scheiterte. Mit Bruchhagens Ernennung könnte jetzt auch wieder der ehemalige Schalke Manager Horst Heldt ein Thema bei den Hanseaten werden.

Über den Wechsel an der HSV-Spitze war schon seit längerem spekuliert worden. „Der Aufsichtsrat hat sich bereits seit längerem mit der Frage beschäftigt, wie die Führungsstruktur der HSV Fußball AG aufgestellt sein muss“, sagte Gernandt. Der Beschluss der Kontrollgremiums war einstimmig erfolgt. „Das letzte halbe Jahr hat uns gezeigt, dass wir noch nicht auf dem Level angekommen sind, das wir uns als Ziel gesetzt haben.“

Beiersdorfer war im Sommer 2014 zum Chef der neu gebildeten Fußball-AG des HSV berufen worden. Sein Vertrag galt noch bis Ende Juni 2018. „Ich bin darüber natürlich sehr enttäuscht“, sagte er über die Trennung. Die Entscheidung des Aufsichtsrates sei ihm am vergangenen Dienstag im persönlichen Gespräch und am Donnerstag schriftlich mitgeteilt.

Dem 53-jährigen Franken wird der sportliche Absturz der Hamburger zu großen Teilen angelastet. Unter seiner Ägide konnte die Mannschaft trotz wechselnder Trainer und Sportdirektoren keinen Fortschritt nachweisen und ist trotz des Aufschwungs mit zwei Siegen in Serie ein Kandidat für den erstmaligen Abstieg.

Die jüngste sportliche Trendwende dürfe „den Blick für die unzufrieden stellende Gesamtsituation nicht verstellen“, sagte Chefkontrolleur Gernandt. Nach dem schlechtesten Saisonstart in ihrer 54-jährigen Bundesliga-Geschichte haben die Hamburger inzwischen zehn Punkte auf dem Konto und liegen auf dem Relegationsplatz. Vor allem Beiersdorfers Transfers blieben in zahlreichen Fällen ohne die erhoffte Wirkung. (dpa)

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