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HSV: Neue Offenheit

Der HSV schwächelt vor allem in der Abwehr: Seine Wutausbrüche sind gefürchtet. Unlängst im Pokalspiel gegen den Zweitliga-Letzten SV Wehen Wiesbaden ließ Frank Rost wieder mal seinen Emotionen freien Lauf.

Von Karsten Doneck, dpa

Da stürmte der Torwart des Hamburger SV aus dem Tor, gestikulierte wild mit den Armen und fauchte seine Vorderleute an. Rost fühlt sich derzeit häufiger zu solcher Haltung genötigt: Die HSV-Abwehr spielt konfus, Fehler über Fehler werden dort produziert, meisterlich wirkt das alles nicht. Größere Stabilität in der Defensive brauchen die Hamburger heute, um sich im Achtelfinale des Uefa-Pokals gegen Galatasaray Istanbul (17.45 Uhr, live in der ARD) eine gute Ausgangsposition für das Rückspiel zu verschaffen. Die Türken wiesen in der Runde zuvor aber ihre Sturmqualitäten nach – durch einen 4:3-Sieg bei Girondins Bordeaux.

„Wir machen im Moment einfach zu viele Fehler. Nach den vielen Umstellungen, gerade in der Abwehr, ist es auch nicht ganz einfach für uns“, klagt Stürmer Mladen Petric. Verletzungen und Sperren machen den Hamburgern zu schaffen. Von der vor Saisonbeginn ausgeguckten Ideal-Viererkette mit Guy Demel, Bastian Reinhardt, Joris Mathijsen und Thimothee Atouba ist aktuell nur Mathijsen konstant dabei. Der Rest ist verletzt, Reinhardt (Mittelfußbruch) und Atouba (Achillessehnenriss) langfristig.

Zuletzt, beim Spiel in Mönchengladbach, bildeten Jerome Boateng, Alex Silva, Mathijsen und Dennis Aogo ein neues Abwehrgespann. Boateng, Silva und Aogo bringen es auf ein Durchschnittsalter von nur 22 Jahren. Das Resultat mit dieser Abwehr kam einem Desaster gleich: 1:4 verlor der HSV. Sportchef Dietmar Beiersdorfer vermisste „die Bereitschaft, dem anderen zu helfen“.

Die Mannschaft hat in der Bundesliga bereits 35 Gegentore eingefangen. Wer die Tabelle von oben nach unten durchforstet, findet erst auf Platz zwölf einen Verein, der mehr Gegentreffer hinnehmen musste (Eintracht Frankfurt/37). An Vorschlägen, die Lage zu bessern, mangelt es nicht. „Wir müssen an unseren Abstimmungen arbeiten“, fordert etwa Mladen Petric. David Jarolim, der Kapitän, empfiehlt, künftig wieder „viel kompakter zu stehen“, Frank Rost rät zu „mehr Entschlossenheit“.

Gegen Istanbul will der HSV in erster Linie auf ein in Europapokal-Hinspielen oft nützliches „zu Null“ im Ergebnis hinarbeiten. „Wir müssen hinten dicht machen und vorne zumindest durch ein Tor den Unterschied deutlich machen“, sagt Trainer Martin Jol. Einwände, dass seine Abwehr für solche Vorhaben nicht standfest genug sei, wischt Jol vom Tisch. „Meine Spieler brauchen Vertrauen, alles andere ist unangebracht“, sagt er.

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