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Große Chance vertan.

© dpa

Sport: Hüftsteife Bürokraten

Hitzfelds Schweizer spielen gegen Honduras völlig fantasielos 0:0 und scheiden aus

Nach dem Schlusspfiff wich die Kraft blitzartig aus ihren Körpern, die Schweizer Spieler fielen einfach zu Boden. Stürmer Eren Derdiyok hielt sich die Hände vors Gesicht, Abwehrmann Steve von Bergen taumelte benommen Richtung Mittelkreis. Die Schweiz hatte die riesige Chance soeben vertan. Ein Sieg mit zwei Toren Differenz gegen den krassen Außenseiter Honduras hätte doch schon ausgereicht für das Erreichen des Achtelfinals. Letztlich brachte die sehr enttäuschende Schweiz nicht einmal einen Treffer zustande, das Spiel vor 28 042 Zuschauern in Bloemfontein endete 0:0 – und die Mannschaft ist ausgeschieden. „Das ist natürlich sehr, sehr bitter“, sagte Trainer Ottmar Hitzfeld.

Gleich vom Anpfif weg machten die Schweizer da weiter, wo sie beim glücklichen Sieg über Europameister Spanien und dem 0:1 gegen Chile aufgehört hatten: mit ideenfeindlichem Gekicke. Schenkt man den Statistikern Glauben, hat Hitzfelds Mannschaft die meisten Fehlpässe aller 32 Mannschaften im Turnier gespielt. Gegen Honduras wurde dieser fahrige Eindruck nur bestätigt. „Unsere letzten Pässe waren nicht präzise genug, um zum Erfolg zu kommen“, sagte Hitzfeld.

In ihrer Hüftsteifheit erinnerte die Schweiz an das deutsche Team im Spiel gegen Ghana, bei dem der hohe Druck ja auch eine Rolle gespielt hatte. Die Schweizer fanden gegen das gut organisierte Honduras kaum Lösungen, selten gelangte der Ball überhaupt in Tornähe. Immerhin brachte Ersatzkapitän Gökhan Inler, der den auf die Bank versetzten Alexander Frei vertrat, den Ball in der Anfangsphase gefährlich Richtung Tor. Sein Flachschuss strich knapp am Pfosten vorbei. Die wohl beste Gelegenheit in der ersten Halbzeit hatte Eren Derdiyok: Nach einer scharfen Flanke seines Vereinskollegen Tranquillo Barnetta von Bayer Leverkusen rauschte er heran, sein Kopfball-Aufsetzer ging jedoch vorbei.

Die zweite Hälfte glich der ersten auf verblüffende Weise. Die Schweizer verwalteten den Ball bürokratisch im Mittelfeld. Honduras hingegen wurde forscher, die Ballstaffeten sicherer. Nach 70 Minuten hatte Edgar Alvarez dann sogar die Chance zur Sensation: Nach einem feinen Pass von David Suazo tauchte Alvarez frei vorm Schweizer Schlussmann Diego Benaglio auf, der den Schuss reaktionsschnell abwehrte.

In die zweite Halbzeit waren die Schweizer noch in dem Glauben gegangen, ihnen würde auch ein Sieg mit einem Tor Differenz zum Weiterkommen reichen. Kurz nach der Hälfte änderte sich das durch den 1:2-Anschlusstreffer der Chilenen gegen Spanien. Die Schweiz brauchte jetzt einen Sieg mit zwei Toren Differenz. Und die blieben in weiter Ferne. Hitzfeld probierte es mit der Einwechslung von Frei, doch auch der quirlige Stürmer wurde kaum gefährlich. Vielmehr hatten die Honduraner noch ein paar Chancen, die sie ungenutzt ließen. Tsp

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