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Sport: Hürdensprint: Schwarthoff rennt hinterher

Florian Schwarthoff schwärmte mehr vom Olympiastadion in Sydney als von seinem Abschneiden. "Der Architekt hat etwas Großes vollbracht.

Florian Schwarthoff schwärmte mehr vom Olympiastadion in Sydney als von seinem Abschneiden. "Der Architekt hat etwas Großes vollbracht. Es ist mit Sicherheit das schönste Stadion, in dem ich gelaufen bin", sagte der 32-Jährige und zollte seinem Berufskollegen Respekt und Anerkennung. Der Deutsche Meister konnte da mit Platz sechs in seinem dritten Olympia-Finale nicht mithalten. "Es war mehr drin", gestand der Olympia-Dritte von Atlanta. "Ich habe das Finale in diesem Stadion trotzdem genossen." Nun will er auf jeden Fall weitermachen und bei der Europameisterschaft 2002 in München nach einer Medaille greifen.

Der Kubaner Anier Garcia konnte sein Glück vom Olympiasieg über 110 m Hürden kaum fassen. Er riss sich nach den zehn Hürden das Trikot vom Leib und schleuderte es in die Zuschauer. Lange Zeit später gab er noch immer mit nacktem Oberkörper Interviews. "Ich war auf den Sieg vorbereitet und wusste auf halbem Weg, dass ich gewinne", sagte der Kubaner, der das erste Olympia-Gold für sein Land auf dieser Strecke erkämpfte. Er siegte aber nicht nur für Staatschef Fidel Castro, sondern demütigte die US-Konkurrenz: In überlegener Manier holte sich der WM-Zweite von Sevilla in 13,00 Sekunden Gold vor zwei Amerikanern. Terrence Tremmel (13,16) und Mark Crear (13,22) folgten in gebührendem Abstand auf den Medaillenplätzen. Als dritter Amerikaner schlich Allen Johnson (13,23), vor vier Jahren noch Olympiasieger, nach Rang vier aus dem Stadion.

Für Falk Balzer (Jena), der mit Ellenbogenproblemen ins Rennen ging, kam im Halbfinale nach 13,59 Sekunden und Platz sechs das Aus. "Die Schmerzen kamen wieder zurück. Nichts ging mehr", sagte Balzer. Kaum war das Abenteuer Sydney beendet, manövrierte sich der tief gefrustete Balzer weiter ins Abseits. "Ich habe meinen Job in der Vorbereitung getan. Doch dafür hätten auch die Gerätschaften stimmen müssen. Ich habe einen Riesenfehler in der Vorbereitung gemacht, nach Brisbane zu fahren. Das wird sich nicht wiederholen", sagte der 26-Jährige nach seinem Aus. Der Schmerz der Enttäuschung war in diesem Moment stärker als die Schmerzen im Ellenbogengelenk, das sichtbar blau verfärbt war. "Die Spritzen haben nicht mehr gewirkt. Die Bruchstelle war einfach zu sehr entzündet. Mir ist bei der letzten Spritze fast schlecht geworden", meinte Balzer, der sich während einer Übungseinheit im Trainingslager bei einem Sturz über eine Hürde einen laut Mannschaftsarzt Graff "glatten Bruch des Radiuskopfes" im Ellbogengelenk zugezogen hatte.

Für den exzentrischen Weltcupsieger ein Grund, Fehler bei anderen zu suchen. Schon nach dem Vorlauf hatte sich Balzer über Hürden ohne stabilisierende Gewichte im Trainingscamp auf South Broke Island beschwert. Leistungssportchef Bernd Schubert konterte. Jeder habe sich die Trainingsstätte aussuchen können, auf dem Festland seien Hürden mit Gewichten vorhanden gewesen, betonte er. Dort trainierte Balzers Rivale Schwarthoff.

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