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Sport: Hurra, das ganze Dorf ist da

Fünftligist TSV Völpke empfängt die Bayern

Völpke Exakt 116 Kilometer liegen zwischen Dessau und dem 1800-Einwohner-Dorf Völpke. 116 Kilometer müssen die Anhänger des Fußball-Fünftligisten TSV Völpke am Samstag fahren, um das Erstrundenspiel ihrer Mannschaft im DFB-Pokal zu sehen. Das Heimspiel. Weil der Gegner Bayern München heißt, zieht der Verbandsligist ins Dessauer Paul-Greifzu-Stadion um. Und wenn das Spiel um 17 Uhr angepfiffen wird, ist das 116 Kilometer entfernte Dorf in Sachsen-Anhalt praktisch menschenleer. „Wir haben für den TSV-Fanblock 4500 Karten verkauft, obwohl Völpke nur 1800 Einwohner hat“, sagt der stellvertretende Abteilungsleiter Fußball des TSV, Georg Oelze.

Trotzdem wird der Verbandsligist kein richtiges Heimspiel haben. „Die meisten der über 20 000 Zuschauer werden sicherlich wegen der Bayern-Stars kommen“, sagt Oelze. Auch für die Spieler wird es ein großer Tag sein. Extra für das Pokalspiel werden die Völpker neue weiße Trikots bekommen. Trotzdem: „Normalerweise haben wir nicht den Hauch einer Chance“, sagt Stürmer André Linzert. Mit dem Halleschen FC hat er vor neun Jahren mal ein Freundschaftsspiel gegen München mit den Stars Oliver Kahn und Jürgen Klinsmann 2:12 verloren – „obwohl wir 1:0 in Führung gegangen sind. Ich hoffe, dass die Null bei uns möglichst lange steht. Vielleicht hilft uns vorn der liebe Gott und wir gewinnen 1:0.“

Trainer Thoralf Bennert sieht zumindest einen Vorteil für seine Mannschaft: „Wir kennen die Bayern besser als sie uns.“ Wenn es trotzdem nicht mit der Überraschung klappen sollte, gibt es auch noch realisierbare Ziele für die Amateure. Mittelfeldspieler René Heckenroth hat sich vorgenommen, nach dem Spiel das Trikot mit Zé Roberto zu tauschen. „Das würde passen“, sagt Heckenroth, „wir haben ungefähr die gleiche Konfektionsgröße.“ Und auch eine große Feier wird es nach dem Spiel geben – egal wie es ausgeht. Die Spieler bleiben auf jeden Fall am Abend in Dessau.

Finanziell nämlich ist die Begegnung für den Verbandsligisten auf jeden Fall ein Gewinn. „Von den Einnahmen aus diesem Spiel können wir die Tribüne erneuern und unseren Platz oberligatauglich machen“, sagt Georg Oelze von der Fußball-Abteilung. Und selbst dann soll noch etwas für die Nachwuchsabteilung des Klubs übrig blieben, der schon seit acht Jahren an seiner Fußball-Erfolgsstory schreibt. In dieser Zeit kletterte die Mannschaft von Trainer Thoralf Bennert von der Kreisliga in die höchste Spielklasse Sachsen-Anhalts. In dieser Saison soll nach zwei zweiten Plätzen hintereinander der Aufstieg in die Oberliga folgen. dpa

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