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Sport: "Ich kann Weltmeister werden"

BERLIN ."Ich kann es schlecht ertragen, nichts zu tun.

BERLIN ."Ich kann es schlecht ertragen, nichts zu tun." Man darf Sven Ottke unterstellen, daß er sich nach 31 Jahren wohl selbst am besten kennt.Der gebürtige Spandauer war lange Zeit das Aushängeschild des deutschen Amateurboxens, ehe er vor gut eineinhalb Jahren seinen Kopfschutz gegen einen Profivertrag eintauschte.Und jetzt, am Sonnabend, darf er richtig was tun für sein Geld.Der einstige "Amateur aus Überzeugung" steht vor der größten Herausforderung als Preisboxer.Für seinen großen Kampf hat sich Ottke geschichtsträchtigen Boden ausgewählt: die Düsseldorfer Philipshalle.Vor zehn Jahren wurden hier der Berliner Graciano Rocchigiani IBF-Weltmeister im Supermittelgewicht, fünf Jahre später gewann Henry Maske den IBF-Gürtel der Halbschweren.Weitere fünf Jahre später, am kommenden Sonnabend, ab 23.00 Uhr live in RTL, will Ottke dort den WM-Titel im Supermittelgewicht erobern.Titelverteidiger ist der US-Amerikaner Charles Brewer, der die Krone des Weltverbandes IBF seit 1997 dreimal mit Erfolg verteidigt hat.

Auf den ersten Blick dürfte Ottke wegen seiner geringen Profi-Erfahrung als Außenseiter gelten gegen den 29jährigen aus Philadelphia.Gefürchtet ist vor allem die Schlagstärke des Amerikaners, der 22 seiner 37 Profikämpfe vorzeitig für sich entschieden hat."Aber ich bin schneller als er, werde ihn nicht zum Schlagen kommen lassen und dann selbst in die Offensive gehen.Das ist meine Chance", sagt Ottke, der alle seine zwölf Profikämpfe gewonnen hat.

Das Argument, der Kampf käme für Sven Ottke zu früh, läßt sein Trainer nicht gelten.Ulli Wegner: "Wie lange soll er denn warten, bis er 40 ist? Das kostet doch nur Nerven.Svennie hat als Amateur an drei Olympischen Spielen und fünf Europameisterschaften teilgenommen.Er ist zweimal Europameister geworden und hat bis auf den Kubaner Hernandez alle großen Boxer geschlagen.Zu seinen "Opfern" gehören der aktuelle Halbschwergewichts-Weltmeister (WBO) Dariusz Michalczewski und Torsten May.Ottke pflichtet seinem Trainer jedenfalls bei: "Ich kann jetzt Weltmeister weren."

Noch im Dezember des letzten Jahres hatte der gelernte Industriekaufmann einen sogenannten "Wahrsager" vor seinen Fäusten.Mit Saidi Ali hatte Ottke einem international renommierten Boxer den Titel des Deutschen Meisters abgenommen.Es war Ottkes erste und bisher wichtigste "Duftnote" bei den Profis.Dabei geholfen hat ihm vor allem eine wichtige Erkenntnis, die Ottke nach wenigen Monaten Preisboxens machen sollte: "Die Profis kochen auch nur mit Wasser." Sicherlich, fährt der Familienvater fort, "mußt du als Profi cooler werden." Doch die Vorbereitung auf einen Kampf laufe sehr ähnlich ab.

Seinem Kontrahenten zollt der Berliner, der mittlerweile in Karlsruhe lebt und Köln trainiert, großen Respekt: "Brewer ist ein schneller und schlagstarker Bursche, gegen den ich in Top-Form sein muß", sagt Ottke.Auch Wegner weiß um die Stärken des Amerikaners."Wir haben da einen herausgefordert, der richtiges Format hat.Brewer ist ein klassischer Fighter, der im Ring keine Verwandten kennt und die schnelle Entscheidung sucht.Es ist wichtig, die ersten Runden gut zu überstehen und ihn auf Distanz zu halten", sagt der Trainer.Über zu wenig Betätigung wird sich Ottke jedenfalls kaum beklagen müssen ...

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