zum Hauptinhalt

Sport: Ich trete zurück, aber nicht jetzt

Das Thema des Jahres steht ja schon lange fest. Es sind die vielen Rücktritte, und dass Italien noch einmal aus einem Dienstzimmer regiert werden könnte und nicht mehr aus einer Partyhölle, dass Herr zu Guttenberg nicht nur sein Amt, sondern auch seine Frisur aufgibt, das schien im Januar noch unvorstellbar.

Das Thema des Jahres steht ja schon lange fest. Es sind die vielen Rücktritte, und dass Italien noch einmal aus einem Dienstzimmer regiert werden könnte und nicht mehr aus einer Partyhölle, dass Herr zu Guttenberg nicht nur sein Amt, sondern auch seine Frisur aufgibt, das schien im Januar noch unvorstellbar. Zum Sport: Tja, der Sport tanzt irgendwie aus der Reihe, denn das große Jahr der Rücktritte kommt erst noch. 2011 war vor allem das Jahr der Rücktrittsankündigungen. Was dem Sport derzeit fehlt, ist ein mit entschlossener Stimme ausgesprochener horstköhlerscher Rücktritt „mit sofortiger Wirkung“. Müssen sich denn Sportler selbst für einen Rücktritt warmlaufen?

Sie haben jedenfalls Gründe dafür; soll jeder selbst entscheiden, ob es gute sind. Zum einen hat der Sport die Ehrenrunde erfunden, und sich noch einmal an mehreren Orten von mehreren Fans feiern zu lassen, kann doch ganz nett sein. Außerdem ist es im Sport kein Widerspruch, zurücktreten zu wollen und sich noch etwas vorzunehmen. Vielleicht vergrößert das sogar die Motivation für die letzten sportlichen Ziele. Magdalena Neuner etwa tritt zurück, will aber erst nochmal Mehrfach-Biathlon-Weltmeisterin werden und so möglicherweise einen Medaillenrekord aufstellen, der auch in fünfzig Jahren noch besteht. Martin Schmitt tritt vielleicht zurück, will aber erst noch zeigen, dass Skispringen sehr wohl auch Breitensport sein kann. Auch das ist sein gutes Recht. Und Theo Zwanziger tritt als DFB-Präsident zurück, will aber erst noch, äh, em, also irgendwas wird ihm bestimmt auch noch einfallen.

Zur Startseite