zum Hauptinhalt

Sport: „Ich werde weltberühmt“ Rúni Brattaberg singt heute die färingische Nationalhymne

Hallo, Herr Brattaberg..

Hallo, Herr Brattaberg...

Halt! Sie rufen bestimmt an, weil ich am Mittwoch vor dem Länderspiel in Hannover die Nationalhymne der Färöer singe.

Stimmt.

Ich werde weltberühmt, mein Herr!

Nur weil Sie vor 40 000 Zuschauern in einem Fußballstadion auftreten?

Hören Sie, das sind ja fast so viele, wie die Färöer Einwohner haben.

Wie ist man denn auf Sie gekommen?

Erstens bin ich Färinger, zweitens habe ich ein Engagement am Staatstheater Mainz.

Sie sind also gelernter Opernsänger....

Nein, bin ich eigentlich nicht. Ich bin gelernter Fotograf. Das ist ein sehr einsamer Beruf.

Deshalb fingen Sie an zu singen?

Bis ich 20 war, habe ich Fußball gespielt. Mit Jens Martin Knudsen, dem Nationaltorwart der Färöer. Ich war auch Torwart.

Dann könnten Sie notfalls einspringen.

Oh, ich bin jetzt 36 und wiege 110 Kilogramm. Ich bin dafür zu langsam. Obwohl...

Wie bereiten Sie sich auf Ihren Auftritt vor?

Professionell. Die Hymne ist mir vertraut. Die habe ich im Kirchenchor gesungen.

Wie kommt man denn aus dem Kirchenchor ans Staatstheater Mainz?

Vor zehn Jahren habe ich das erste Mal klassische Musik gehört. Die Oper Don Carlo von Verdi. Ich war beeindruckt. Ein Jahr später war ich im Rundfunkchor. Jetzt singe ich den Großinquisitor in Don Carlo in Mainz.

Dann sind Sie ja bald mindestens so berühmt wie Ihre Nationalmannschaft.

Meinen Sie, das Team ist so berühmt?

Sie haben 1990 Österreich geschlagen.

Ich war damals bei meinem Onkel auf Mykines. Das ist eine sehr kleine Insel. Da leben sechs Menschen. Wir haben Papageientaucher gefangen, einen wohlschmeckenden Vogel. Dazu haben wir Schnaps getrunken und Fußball geguckt. Völlig durchgedreht, was?

Das Gespräch führte Michael Rosentritt.

-

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false