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Sport: Ideal und Kapital

Friedhard Teuffel über eine große Versöhnung im Fußball So wie ein Automobil Öl und Benzin braucht, so braucht der Profifußball Tradition und Geld. Die Tradition gibt ihm die nötige Geschmeidigkeit, sie klebt alles schön aneinander.

Friedhard Teuffel über eine große Versöhnung im Fußball

So wie ein Automobil Öl und Benzin braucht, so braucht der Profifußball Tradition und Geld. Die Tradition gibt ihm die nötige Geschmeidigkeit, sie klebt alles schön aneinander. Das Geld dagegen lässt den Ball erst rollen. Dass beides zusammengehört, ist im Profifußball jedoch nicht allgemein anerkannt. Die Traditionspfleger, also die Fans, fürchten immer um den Ausverkauf ihres kostbaren Guts. Die Geldmacher, also die Manager, glauben dagegen, dass vor lauter Tradition der Ball irgendwann in einem Schmierfilm kleben bleibt.

Doch nun können sie sich versöhnen und zusammenschließen zu einem großen Öl-Benzin-Imperium. Es bahnt sich nämlich eine Lösung an, die beiden gefallen müsste. Von der nächsten Saison an wird die Bundesliga einmal freitags spielen, siebenmal samstags und einmal sonntags. Das wäre ein kluger Kompromiss. Die Fans hätten ihren Freitag zurück, an dem sie im heimeligen Strahl des Flutlichts die Tradition besingen können. Und die Geldmacher hätten aus zwei Anstoßterminen drei gemacht. Das gibt garantiert mehr Geld vom Fernsehen. Da brauchen sie nicht mehr nachzudenken über Bundesligaspiele am Sonntag um 14 Uhr, die sich angeblich eine Milliarde Chinesen anschauen.

Auch die Behörden müssten zustimmen. Die Deutsche Fußball-Liga könnte einer oder zwei Mannschaften, die sich am Donnerstag noch im Uefa-Pokal abgemüht haben, eine Verschnaufpause bis zum Sonntagabend geben. Wer will diesen Kompromiss nun noch scheitern lassen? Die Chinesen etwa? Könnten sie noch ruhigen Gewissens deutschen Fußball schauen, wenn sie wüssten, die einmalige Verbindung von Ideal und Kapital verhindert zu haben?

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